Montag, 30. April 2012

37. Spieltag: VfL Osnabrück - SV Sandhausen 28.04.12 | 2:1

Niemand wusste genau, ob der Ball die Linie überschritten hatte, oder nicht. Der Linienrichter jedenfalls gab das Tor für Osnabrück, worüber die Gäste aus Sandhausen sehr erzürnt waren. Auch Trainer Gerd Dais wirkte sichtlich angefressen und sagte gegenüber der Presse: "Ich konnte das von meiner Position aus nicht richtig sehen, aber meine Spieler haben mir gesagt, der Ball sei in vollem Umfang hinter der Linie gewesen". Da der SV Sandhausen durch dieses strittige Wembley-Tor mit 2:1 in der Osnatel-Arena verlor, wurde die Meisterfeier erst einmal verschoben.
Die Drittliga-Meisterschaft kann den Sandhäusern jetzt nämlich noch streitig gemacht werden. Der VfR Aalen steht, dank eines 2:2 gegen die Amateure des VfB Stuttgart, nach Sandhausen als zweiter Aufsteiger fest und möchte sich jetzt noch jene Drittliga-Trophäe erobern.
Vor dem letzten Spieltag - der SV Sandhausen empfängt am heimischen Hardtwald den FC Heidenheim und der VfR Aalen den VfL Osnabrück in der Scholz-Arena - trennen die beiden schwarz-weißen Aufsteiger gerade mal zwei Punkte (Sandhausen 66, Aalen 64). Der Meisterschaftskampf wird auch nochmal durch die Tatsache angeheizt, dass der FC Heidenheim das einzige Team ist, das Regensburg vom Relegationsplatz stoßen kann - man muss jedoch hoch gegen den Tabellenführer aus Sandhausen gewinnen und gleichzeitig auf eine Niederlage von Regensburg hoffen.

Der Abstiegskampf dagegen ist entschieden: Nach den Amateuren von Werder Bremen stehen seit Samstag nun auch Rot-Weiß Oberhausen und Carl Zeiss Jena als Absteiger aus der 3. Liga fest.

Vor dem Spiel:


Wie schon im Pokal sollte Phillip Kühn an diesem Tag zwischen den Pfosten stehen, da Torwart-Routinier Daniel Ischdonat wegen einer Armverletzung nicht eingesetzt werden konnte. Hatte Gerd Dais im Spiel gegen Münster Aykut Ötztürk noch eine Chance gegeben sich von Beginn an zu beweisen, so durfte gegen Osnabrück wieder Nico Klotz spielen.

Das Ziel der Gäste aus Sandhausen war klar: Mit einem Sieg in der Osnatel-Arena könnte man vorzeitig die Drittliga-Meisterschaft feiern. Man wollte es nicht nochmal spannend machen.

Für Osnabrück ging es eigentlich um nichts mehr. Nachdem man im vorigen Jahr aus der 2. Bundesliga abgestiegen war, wurde zu Beginn der laufenden Saison der direkte Wiederaufstieg als Ziel ausgerufen. Doch dies ging gehörig in die Hose. Die Lila-Weißen liegen 17 Punkte und 9 Plätz hinter dem SV Sandhausen in der Tabelle. Da es den Osnabrückern finanziell nicht so gut geht, starteten die Fans die Aktion "ausverkauft". Eine Aktion, damit die Fans, obwohl dieses Spiel keine Bedeutung mehr hat, da man jenseits von Gut und Böse ist, trotzdem ins Stadion kommen, damit der eigene Verein keine finanziellen Einbußen hat. Dies gelang nicht ganz. 7000 Zuschauer kamen, bei einer Stadionkapazität von 16.667....

Zum Spiel:


Bei strahlendem Sonnenschein, sommerlichen Temperaturen und toller Atmosphäre ging es los. Den Sandhäusern war deutlich die Müdigkeit wegen des Pokalspiels, das unter der Woche stattfand, anzumerken. Trotzdem hatte etwas man mehr Spielanteile und somit die Partie im Griff. Man versuchte immer wieder die gut stehende VfL-Defensive zu überwinden, der letzte Pass in die Tiefe ging jedoch meistens schief.
Nach Ballverlust der Gäste ging es dann immer sehr schnell. Osnabrück spielte geschickt, Phillip Kühn im Tor der Sandhäuser war jedoch beide Male zur Stelle.
So ging es torlos in die Kabine. Die Zuschauer in Osnabrück erlebten eine relativ ausgeglichene erste Hälfte, die sich meistens im Mittelfeld abspielte, mit leichten Vorteilen für die Gäste aus der Kurpfalz.

Nach der Pause wurde es unterhaltsamer, denn beide Mannschaften begannen sichtlich motivierter als es noch in Halbzeit eins der Fall gewesen war. Doch Osnabrück war jetzt klar besser als Sandhausen, es war nur noch eine Frage der Zeit bis das Tor für die Hausherren fallen würde. Nachdem es gefühlte 5 Minuten lang eine Ecke nach der anderen für die Osnabrücker gab, fiel nach etwas mehr als einer Stunde das Führungstor für den VfL. Kachunga nutzte eine Hereingabe per Kopf, indem er sich in den Ball hineinschmiss wie ein Schwimmer, der per Kopfsprung vom Beckenrand ins Wasser hechtet. Die Wiedergutmachung für die vorherige Situation, bei der er kläglich vergeben hatte. Das Tor hätte aber verhindert werden können und ist somit auf dem Mist der SVS-Defensive gewachsen. Man übersieht wie sich Kachunga von hinten anschleicht und schafft es, trotz dem Duell: Vier Abwehrspieler gegen einen Stürmer, nicht das Tor zu verhindern.
Osnabrück drängte in der Folge auf den zweiten Treffer, doch stattdessen kam Frank Löning an den Ball und versuchte es mit einem Distanzschuss. VfL-Keeper Kumbeel musste den Ball abklatschen lassen, so dass Nico Klotz im zweiten Versuch zum 1:1-Ausgleich traf.
Die Freude war groß, da nur noch 10 Minuten zu spielen waren und bei diesem Ergebnis den Sandhäusern die Drittliga-Meisterschaft nicht mehr zu nehmen gewesen wäre. Dann traf Kachunga jedoch kurz vor dem Ende der Partie zum zweiten Mal, oder eben auch nicht. Laut Schiedsrichtergespann aber schon und das ist leider das, was zählt.

Kommentar:


Zur Kaderplanung für die neue Saison ein paar Worte!


Schade, es wurde an diesem Tag verpasst die Meisterschaft der 3. Liga perfekt zu machen. Auch wenn das 2:1 durch Osnabrück womöglich gar kein Tor war, so muss man fairerweise sagen, dass der VfL Osnabrück die etwas bessere Mannschaft gewesen ist. Aber nicht schlimm. Es war ein unterhaltsamer, gemütlicher Fußballnachmittag, an dem sogar Heim- und Gästefans zusammen feierten, denn so wichtig ist der 1. Platz in der 3. Liga jetzt auch nicht. Wir sind aufgestiegen und das ist die Hauptsache.
Trotzdem wäre ein Sieg im letzten Spiel gegen Heidenheim schön, denn zum einen würde man den unliebsamen Nachbarn aus dem Schwabenland den Aufstieg vermiesen und zum anderen hätte man bei der anschließenden Aufstiegsfeier noch mehr zu zelebrieren...




VfL Osnabrück: Zumbeel - Gardawski (56. Riedel), Fischer, Hudec, Tauer - Latkowski (46. Hansen), Glockner (83. Pauli), Costa, Kampl - Kachunga, Hennings
SV Sandhausen: Kühn - Schauerte, Pischorn, Schulz, Kandziora - Fießer (71. Grimaldi) - Pinto (71. Öztürk), Danneberg, Ulm (78. Blacha), Klotz - Löning
Gelbe Karten: Hudec - Kühn
Tore: 1:0 Kachunga (63.) 1:1 Klotz (79.) 2:1 Kachunga (87.) 
Zuschauer: 7000
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen