Sonntag, 23. Februar 2014

Es haben Kleinigkeiten entschieden [KSC – SVS 1:2]

 SV Sandhausen unterliegt im Wildpark mit 1:2 – Schiedsrichter Leicher agierte unglücklich

Ein Pfostenkopfball, ein Handspiel, das nicht geahndet wurde, vier gelbe, eine rote Karte, ein Elfmeter, ein ausgebliebener zweiter Platzverweis und drei Verletzte – beim Baden-Derby zwischen dem Karlsruher SC und dem SV Sandhausen ging es turbulent zu, woran Schiedsrichter Christian Leicher entscheidenden Anteil hatte. Der 35-jährige Diplom-Kaufmann erwischte einen rabenschwarzen Tag und machte in mehreren Situationen eine unglückliche Figur. Vor allem den Präsidenten der Sandhäuser, Jürgen Machmeier, brachte das auf die Palme: „Das war allenfalls Kreisliga-Niveau und da tut man den Kreisliga-Schiedsrichtern noch Unrecht. Das war die unnötigste Niederlage der ganzen Saison.“ 
Quelle: kicker.de

1:2 unterlagen die Sandhäuser am Ende im Karlsruher Wildpark. Zum ersten Mal in dieser Runde verliert der SVS also zweimal in Folge, nachdem man am vergangenen Wochenende im Heimspiel gegen den 1. FC Köln (0:1) ebenfalls das Nachsehen hatte. Sandhausens Trainer, Alois Schwartz, hat allerdings „keine Angst, dass das in einem Negativlauf mündet, denn wir haben in beiden Begegnungen gut gespielt“. 

Zumindest aber in der ersten Halbzeit hatte keines der beiden Teams im Wildpark sich das Prädikat „gut“ verdient. Weder Karlsruhe noch Sandhausen brachten in der Offensive sonderlich viel zustande. Die Hausherren waren zu harmlos, die Gäste machten zu viele Fehler im Aufbauspiel. Den etwa 13.000 Zuschauern auf den Rängen wurde weitesgehend Mittelfeldgeplänkel geboten. Die beste und einzig nennenswerte Möglichkeit war da noch der Distanzschuss von SV-Stürmer Nicky Adler, den Karlsruhes Keeper, Dirk Orlishausen, aber mit Bravour parierte (31. Minute). 

„Die erste Hälfte war sehr zerfahren, wir haben uns dann in der Halbzeitpause vorgenommen, mehr Risiko zu gehen,“ sagte KSC-Trainer Markus Kauczinski später. Das hatten sich wohl auch die Sandhäuser vorgenommen, denn nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff traf Adler per Kopf den Pfosten, von wo der Ball gegen die Hand des Karlsruher Defensivmanns Philipp Klingmann sprang, allein der Pfiff des Referees blieb aus (50.). Sandhausens Geschäftsführer, Otmar Schork, war sich sicher: „Ein ganz klares Handspiel.“ Auch SVS-Stürmer Ranisav Jovanovic ärgerte sich: „Uns wurde zum wiederholten Male in dieser Saison ein Strafstoß verwehrt.“ Im Gegenzug konterte der Karlsruher SC, Torres fand Peitz und dieser ließ sich die Chance zur Führung alleine auf Riemann zulaufend nicht mehr nehmen (51.). Schwartz dazu: „Ich habe vorher extra vor dem schnellen Umschaltspiel der Karlsruher gewarnt.“
Quelle: sportschau.de
Das erste Tor war auch der Türöffner für die bis dahin stockend angelaufene Partie, es entwickelte sich in der Folge ein offener Schlagabtausch. Erst hatte Alibaz nach einem weiteren Konter den zweiten Treffer für die Karlsruher auf dem Fuß (54.), dann sah auf der Gegenseite Adler den heraneilenden Marco Thiede, der jedoch seine Doppelchance kläglich vergab (65.). „Da muss er das Tor machen, er hatte alle Zeit der Welt,“ stöhnte sein Trainer, Schwartz. Wenige Minuten später zückte der Unparteiische dann plötzlich die rote Karte und schickte den erst zur Halbzeit für den Verletzten Olajengbesi (Muskelverhärtung) eingewechselten Florian Hübner wegen Nachtretens gegen Micanski vom Platz. Nicht nur Jovanovic echauffierte sich über eine weitere fragwürdige Entscheidung des Spielleiters: „Wir hatten heute das Gefühl, dass der Schiri, von der ersten Minute an, strittige Situationen gegen uns pfeift. Vor allem bei der roten Karte fehlte das Feingefühl.“ Kurze Zeit später folgte dann schon der nächste Schock für die Gäste: Nach einem weiteren schnellen Angriff der Hausherren über Torres wurde dieser von Torwart Riemann zu Fall gebracht, den fälligen Strafstoß verwandelte Rouwen Hennings (79.). Brisant: Laut Regelkatalog hätte der schon zuvor gelb-verwarnte Riemann zumindest eine weitere gelbe Karte bekommen müssen und wäre vom Platz gestellt worden. Er hatte beim Platzverweis seinen Teamkollegen Hübner vom Feld geführt und bekam dafür unverständlicherweise eine Verwarnung. „Dass ich beim Elfer nicht vom Platz gestellt werde, war wohl der Ausgleich für die erste Karte,“ sagte Riemann augenzwinkernd. 
Auch nach dem zweiten Gegentreffer gaben sich die Sandhäuser noch nicht auf und kamen durch Adler kurz vor dem Schlusspfiff zum Anschlusstreffer (86.). Bitter: Der Angreifer erlitt beim Abschluss eine schwere Prellung an der linken Schulter und musste vom Platz getragen werden. Da die Kurpfälzer aber schon dreimal gewechselt hatten, musste die Partie mit neun gegen elf zu Ende gespielt werden. Trotz dieser numerischen Unterlegenheit hatte Kister in der Nachspielzeit sogar noch den Ausgleich auf dem Fuß (90.+4). „Wir haben mit zwei Mann weniger bis zum Ende vorbildlich gekämpft, die Mannschaft hat viel Herz bewiesen,“ lobte der Sportliche Leiter der Sandhäuser, Regis Dorn. Dass es am Ende nicht für einen Punktgewinn gereicht hat, war nicht nur die Schuld des Schiedsrichters. „zumindest in der ersten Halbzeit hätten wir etwas mutiger nach vorne spielen müssen,“ übte Rechtsverteidiger Julian Schauerte Selbstkritik.
Am Ende waren sich dann die Coaches beider Kontrahenten einig: „Es haben heute Kleinigkeiten entschieden.“

SV Sandhausen: Riemann Schauerte, Olajengbesi, Kister (46. Hübner), Achenbach – Kulovits (76. Schulz), Tüting – Stiefler, Thiede (76. Ulm) – Jovanovic, Adler
Karlsruher SC: Orlishausen – Klingmann, Gordon, Mauersberger, Kempe – Yabo, Peitz – Torres (90. Krebs), Alibaz (84. Park) – Hennings – van der Biezen (45. Micanski)
Tore: 1:0 Peitz (51.), 2:0 Hennings (FE, 79.), 2:1 Adler (86.), Rote Karte: Hübner (72., wegen Nachtretens), Zuschauer: 13322, Schiedsrichter: Christian Leicher

Sonntag, 16. Februar 2014

Fußball, wie er früher einmal war [SVS - Köln 0:1]

 SV Sandhausen muss sich Tabellenführer Köln knapp mit 0:1 geschlagen geben

An diesem Sonntag stand für die Sandhäuser das erste Heimspiel im neuen Jahr an und mit dem 1. FC Köln war gleich der Klassenprimus zu Gast am Hardtwald. Schon unter der Woche verkündete Sandhausens Geschäftsführer Otmar Schork, dass über 8500 Karten, darunter alle Sitzplatzkarten, verkauft seien. 3500 davon gingen allein nach Köln. So war es auch nicht verwunderlich, dass am Sonntagmittag die Ränge des Hardtwaldstadions zu großen Teilen in rot-weiß gefärbt waren und die Gästefans für Heimspiel-Atmosphäre sorgten. Die Rheinländer zahlten ihren Fans die Treue mit einem knappen, aber verdienten 1:0-Erfolg zurück, Ex-Nationalspieler Patrick Helmes erzielte das Tor des Tages (48. Minute).
Quelle: fc-koeln.de

Sandhausens Schlussmann Manuel Riemann, der mit mehreren guten Paraden seine Mannschaft im Spiel hielt, bilanzierte nach der Partie: „Die Niederlage ist verschmerzbar, denn Köln ist ein Team, das nächstes Jahr in der Bundesliga spielt.“ Doch vor allem in der ersten Hälfte hielten die Sandhäuser, die, ohne den gelbgesperrten Jovanovic, mit Adler als einziger Spitze agierten, gut mit, standen kompakt und boten den Geißböcken wenig Raum zur Entfaltung. Trotzdem kamen die Kölner zu einigen Möglichkeiten, zu Beginn durch Halfar (9.) und Maroh (12.), später durch Ujah (24.), der an Riemann, und Risse (45.), der mit seinem Distanzschuss an der Latte scheiterte. Vor allem Halfar glänzte im Laufe der Partie immer wieder als genialer Vorlagengeber.

Direkt nach der Halbzeitpause fiel dann der Treffer der Partie, der, wenn es nach Sechser Denis Linsmayer geht, „absolut vermeidbar“ war. Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld verlängerte Gerhardt per Kopf zu Helmes, der die fehlende Abstimmung in der Sandhäuser Hintermannschaft ausnutzte und Riemann im SVS-Tor keine Chance ließ. „Mich ärgert es brutal, dass wir uns kurz nach der Pause wieder ein Gegentor gefangen haben. Sowohl am Anfang der Partie als auch nach der Pause schlafen wir zu oft. Das müssen wir abstellen.“ Nach der Kölner Führung drängten die Hausherren auf den Ausgleich, bissen sich an der guten Defensive des Gegners aber die Zähne aus, woran auch die Einwechslung der Winterneuzugänge Adama Diakité und Markus Mendler nichts änderte (63.).

War nicht zu halten: Daniel Halfar. Quelle: kicker.de
Sandhausens Fan-Beauftragter, Stefan Allgeier, brachte es auf den Punkt: „Man hat nach dem Rückstand gesehen, dass wir vorne einfach nicht die Qualität haben, gegen solch ein Team das Spiel noch zu drehen.“ Vor allem aber hatten die Geißböcke nach der Führung Räume zum Kontern und hätten nach Möglichkeiten von Halfar (58.), Risse (61.) und Helmes (59. und 72.), der den Pfosten traf, gut und gerne höher führen können. „Nach dem Gegentor waren wir sauer und haben früh zu viel gewollt,“ erklärte Linsmayer die verloren gegangene Kompaktheit aus der ersten Spielhälfte. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte sich die schlechte Chancenverwertung der Kölner fast noch gerächt: Manuel Stiefler scheiterte aus wenigen Metern an FC-Keeper Horn. „Mit etwas Glück rutscht der rein,“ haderte Sandhausens Trainer Alois Schwartz ein wenig mit der vergebenen Möglichkeit doch noch zu punkten.

Am Ende steht eine verdiente Niederlage für den SV Sandhausen zu Buche, die aber durchaus zu verschmerzen ist. Weiterhin acht Punkte beträgt der Abstand zu den Abstiegsplätzen. „Das Auftreten hat gestimmt, zudem ist die Mannschaft gefestigt und lässt sich nicht so leicht aus der Bahn werfen,“ betonte Kapitän Julian Schauerte und versicherte: „Wir stehen wieder auf.“ Hoffentlich schon am nächsten Samstag, wenn es im Wildpark gegen den Karlsruher SC geht. SVS-Trainer Schwartz: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Karlsruhe punkten.“ Fehlen wird, neben dem weiterhin verletzten Danny Blum, Linsmayer, der die fünfte gelbe Karte bekam. Dafür ist Stürmer Jovanovic wieder einsatzbereit, der gegen die Domstädter ebenfalls wegen einer Gelbsperre pausieren musste.

Gästetrainer Peter Stöger fand derweil nur lobende Worte für den SV Sandhausen: „Ich habe größten Respekt vor dem, was hier abgeliefert wird.“ Für Stöger ist es die erste Saison in der Domstadt, zuvor wurde er mit Austria Wien österreichischer Double-Sieger. Ihm scheint es in Sandhausen wohl gefallen zu haben: „Ich habe mich hier in Sandhausen sehr wohlgefühlt. Das ist wirklich ein schönes, kleines Stadion mit toller Atmosphäre und erinnert mich an den Fußball, wie er noch war, als ich aufwuchs. Viele Mannschaften in Österreich wären froh über solch ein Stadion. “ Doch jene Spielstätte war an diesem Tag wieder etwa nur zur Hälfte von Sandhäuser Publikum gefüllt, bei knapp 10.000 Zuschauern und das trotz dieses namenhaften Gegners. Schwartz dazu: „Der Zuschauer-Zuspruch wird noch kommen. Wir arbeiten weiter daran, den ein oder anderen von der Couch zu locken.“ Verdient hätte es der Verein allemal. 

SV Sandhausen: Riemann – Schauerte, Olajengbesi, Kister, Achenbach – Linsmayer, Tüting – Stiefler (81. Kluft), Ulm (63. Diakité), Thiede (63. Mendler) – Adler
1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Risse (80. Bröker), Matuschyk, Gerhardt, Halfar – Ujah, Helmes (90. Finne); 
Tor: 0:1 Helmes (48.); Gelbe Karte: Linsmayer (5.); Schiedsrichter: Tobias Christ (Münchweiler); Zuschauer: 9800


Donnerstag, 6. Februar 2014

SV Sandhausen will starke Hinrunde bestätigen

Gründe zum Feiern gab es in der Hin-
runde genug (Quelle: svs1916.de)
Diesen Freitag ist es endlich soweit: Die Winterpause ist vorbei und die Teams der 2. Bundesliga starten in die Restrückrunde. Für die Sandhäuser lief es in der ersten Saisonhälfte – gemessen an den Voraussetzungen des kleinen Dorfvereins aus der Kurpfalz – nahezu optimal. So rangiert man in der zweiten Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte aktuell auf einem sehr guten neunten Platz. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsrang, den aktuell Erzgebirge Aue einnimmt. Nach oben sind es sogar nur vier Punkte Rückstand auf die drittplatzierten Roten Teufel aus Kaiserslautern. Trotz dieser überaus guten Ausgangssituation nimmt in Sandhausen niemand das Wort „Aufstieg“ in den Mund. „Unser Blick richtet sich nur nach unten,“ gab Geschäftsführer Otmar Schork unlängst zu verstehen.

Turbulente Vorsaison

Und das hat seine Gründe. Denn hinter den Sandhäusern liegen zwei turbulente Jahre. Zunächst schaffte man es, als kleiner Dorfverein (nur 14.500 Einwohner) – im Gegensatz zum ungeliebten Nachbarn Hoffenheim ohne einen großen Mäzen – Meister der 3. Liga zu werden und erstmals in der fast hundertjährigen Vereinsgeschichte in die zweithöchste Spielklasse des deutschen Fußballs vorzurücken. Die Zweitklassigkeit war aber eine Nummer zu groß für die Kurpfälzer. Die Saison endete ernüchternd: 66 Gegentore und nur 26 Punkte in 38 Spielen führten dazu, dass die Runde auf dem 17. Tabellenplatz beendet wurde, was unweigerlich den Abstieg zur Folge hatte – dachten zumindest alle. Sowohl Verein als auch Fans hatten sich schon lange vor Ende der Saison mit dem direkten Wiederabstieg abgefunden und bereits Alois Schwartz von Rot-Weiß Erfurt als neuen Trainer für die 3. Liga verpflichtet, mit dem vermehrt auf junge, entwicklungsfähige Spieler gesetzt werden sollte. Es waren schon mehrere Transfers für die 3. Liga getätigt worden, als die DFL Ende Mai verkündete, das dem sportlich in der 2. Bundesliga verbliebenen MSV Duisburg keine Lizenz erteilt werde. Wegen „finanzieller Unstimmigkeiten,“ wie es hieß. Nach einem weiteren Monat Unsicherheit – die Duisburger fochten die Entscheidung vor dem Ständigen Schiedsgericht an – gab es dann Klarheit: Die Zebras mussten den Gang in die 3. Liga antreten und Sandhausen blieb zweitklassig.

Bereits jetzt mehr Punkte als in der Vorsaison

Hat gut Lachen: Trainer Schwartz
(Quelle: t-online.de)
Zwar wurden noch mehrere Spieler für die 2. Bundesliga geholt, aber der Großteil des Kaders bestand aus Drittligaakteuren. So ging es in die laufende Saison. In der Hinrunde mussten sich die Sandhäuser Fans dann das ein oder andere Mal die Augen reiben, denn jene Mannschaft überraschte nicht nur mit Siegen in der Münchener Allianz-Arena (2:0) und gegen Kaiserslautern (1:0), sondern sie entwickelte sich auch unter der Regie Schwartz‘ von der schlechtesten Abwehr der Liga zur aktuell zweitbesten (17 Gegentore). Nur der Klassenprimus aus Köln (10) kassierte noch weniger Treffer. Auch das heimische Hardtwaldstadion wandelte sich zu einer beinahe uneinnehmbaren Festung, denn die Sandhäuser verloren nur eins ihrer zehn Heimspiele (gegen Greuther Fürth, 0:1) und stellen damit nach der Hinserie mit eben jenen Fürthern die heimstärkste Mannschaft der Liga. Schorks Hinrundenanalyse ist daher nicht verwunderlich: „Die stabile Defensive und und unsere Heimstärke waren die Basis für die hohe Punkteausbeute.“ 27 Zähler haben die Sandhäuser vor dem Start ins neue Jahr auf dem Konto – das ist bereits einer mehr als in der gesamten letzten Saison.

Winterpause

Nach einer kurzen Pause über Weihnachten und Neujahr, in der Trainer Alois Schwartz eine Auszeit verordnete und seinen Spielern empfahl, „die Füße hochzulegen“, nahmen die Schwarz-Weißen ab dem 2. Januar den Trainingsbetrieb wieder auf und gingen bei den beiden Hallenturnieren um den Harder13- und  den Sparkassen-Cup an den Start (vierter und dritter Platz). Es folgten zwei Testspiele gegen die Drittligisten Regensburg (0:0) und Darmstadt (1:2). Anschließend ging es vom 20. bis 27. Januar ins Trainingslager nach Lara, nahe Antalya, in die Türkei. Mit den Bedingungen war Schwartz äußerst zufrieden, wie er gegenüber der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (RNZ) zu verstehen gab: „Hotel gut, Essen gut, Platz gut. Alles perfekt!“ Während ihrem Aufenthalt absolvierten die Sandhäuser zwei weitere Partien gegen Hajduk Split (3:1) und den SV Ried (0:0), am vergangenen Donnerstag fand dann am Hardtwald das letzte Vorbereitungsspiel gegen Fürth statt (0:1). Bis auf die Partie gegen die Kroaten aus Split legten alle anderen Testspielergebnisse das große Manko der Hinrunde offen: Die Kurpfälzer erzielen zu wenig Tore. In 19 Partien gerade einmal 17 an der Zahl.

Drei Neue für die Offensive

Dabei wurden im Winter drei Neue für die Offensive geholt, um genau diesem Problem entgegenzuwirken. Außenbahnspieler Markus Mendler wurde vom 1. FC Nürnberg bis Saisonende ausgeliehen. Von ihm wird in Sandhausen viel erwartet, denn vor allem das Flügelspiel funktionierte bisher nicht gerade optimal. Der Trainer über seinen neuen Schützling: „Er ist schnell und trickreich und wird unser Angriffsspiel beleben.“ In den Vorbereitungsspielen wusste der 21-Jährige durchaus zu überzeugen und hat sich wohl in die erste Elf gespielt. Die anderen beiden Neuzugänge, der ehemalige Freiburger Eke Uzoma (ebenfalls Außenbahn) und der Franzose Adama Diakité (Sturm), ließen bisher gute Ansätze erkennen, brauchen aber offenbar noch Eingewöhnungszeit. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Spieler dem SV Sandhausen tatsächlich frischen Offensivgeist einhauchen können.
Ebenfalls drei Spieler verließen dagegen den SVS. Kapitän und Publikumsliebling Frank Löning wechselte schweren Herzens zum Ligakonkurrenten nach Aue, er kam nach seiner Knieverletzung im Sommer einfach nicht mehr in Tritt und hatte keine Perspektive mehr am Hardtwald. Wie auch das zweite Sandhäuser Urgestein Marco Pischorn, der nach Münster ging. Marc Lais, der erst im Sommer gekommen war, aber keine Einsatzchance bekam, zog weiter in Richtung Chemnitz. Neuer Spielführer ist Mittelfeldspieler Stefan Kulovits, der in der Hinrunde meistens von der Bank kam, aber dem aufgrund seiner Erfahrung das Kapitänsamt zuteilwurde. Seine Vertretung übernimmt Dauerbrenner Julian Schauerte.

Ausblick
Am Freitag steht das „erste richtungsweisende Spiel“ – wie es SVS-Fanbetreuer Stefan Allgeier in der “RNZ” nannte – beim Tabellenschlusslicht aus Cottbus an. Das Problem: Die Verletztenmisere ist auch über die Winterpause nicht abgerissen, sodass in der Lausitz mit Zimmermann, Hübner, Thiede und Zabavnik abermals mehrere Akteure nicht zur Verfügung stehen. Trotzdem sollten die Sandhäuser die Partie unbedingt gewinnen, denn in den nachfolgenden Wochen geht es ausschließlich gegen Hochkaräter wie Köln, Karlsruhe, München und Kaiserslautern. „Das wird ein heißer Tanz im Stadion der Freundschaft, für Energie geht es um viel,“ warnte Schauerte in der RNZ. Der Klassenerhalt ist entscheidend für die weitere Entwicklung dieses kleinen Vereins. Sollten die Sandhäuser die Klasse halten, rollen die Bagger am Hardtwald. Das Stadion soll auf ein Fassungsvermögen von 16.000 Zuschauern erweitert und ein Nachwuchszentrum gebaut werden. Gelingt es dem SV Sandhausen, die Leistung der Hinrunde zu bestätigen, also vor allem defensiv zu überzeugen und vorne das ein oder andere Tor zu erzielen, ist der Klassenerhalt machbar. Torwart Riemann gibt die Devise für die Rückrunde vor: „Wir müssen Woche für Woche unsere Leistung abrufen, sonst geraten wir in dieser ausgeglichenen Liga schnell in schlechtes Fahrwasser.“