Dienstag, 6. Mai 2014

Sandhausen zum Saisonfinale entkräftet und müde [SVS – FCI 0:2]

Der SVS verliert das letzte Heimspiel der Saison mit 0:2 gegen Ingolstadt

Ingolstadt war gnadenlos effektiv
Quelle: focus.de
Dem SV Sandhausen geht zum Saisonende hin so langsam die Luft aus. Was sich schon seit einigen Wochen abzeichnet, wurde am Sonntag noch einmal deutlich bestätigt. 0:2 verloren die Kurpfälzer ihr letztes Heimspiel gegen Ingolstadt und rutschten auf den zehnten Tabellenplatz ab. Es war die dritte Heimniederlage in Folge – das gab es noch nicht mal in der miserablen Vorsaison. Den SVS plagt, wie es scheint, das Bayern-Syndrom. Seitdem der Klassenerhalt unter Dach und Fach ist, schafft die Mannschaft von Alois Schwartz es nicht mehr, die Leistung der vergangenen Monate abzurufen. „Nach dieser langen und schweren Saison fehlen uns die Kraft und die geistige Frische“, erklärte Mittelfeldakteur Denis Linsmayer, „auch scheint uns in letzter Zeit das Quäntchen Glück abhanden gekommen zu sein“. Die Sandhäuser hatten gegen tief stehende Ingolstädter früh die Initiative übernommen und sich die ein oder andere Chance erspielt. So schoss Stiefler erst knapp am Kasten der Gäste vorbei (2.), dann wurde sein Abschluss nach Schauertes Hereingabe von einem Gegenspieler geblockt (18.) und Tüting köpfte bei einem Achenbach-Eckball Gäste-Keeper Ramazan Öczan direkt in die Arme (21.). Während die Sandhäuser es also verpassten, ihre Möglichkeiten zu nutzen, machte der Gegner es umso besser. Erst ging SVS-Verteidiger Florian Hübner zu ungestüm gegen den heranrauschenden Stefan Lex vor. Den fälligen Strafstoß verwandelte Silva da Caiuby mustergültig im rechten Eck (25.). Dann verloren die Sandhäuser bei einem Einwurf am Strafraum der Gäste den Ball und wurden von den „Schanzern“ eiskalt ausgekontert. Hofmann verlud Riemann mit einem unangenehmen Aufsetzer (37.). „In der zweiten Halbzeit haben uns dann einfach die Mittel gefehlt“, sagte der im Sommer zu Fortuna Düsseldorf wechselnde Julian Schauerte. Die Sandhäuser spielten nach der Pause eine der schlechtesten Halbzeiten der Saison. Die einzige Chance zum Anschluss hatte der eingewechselte Nico Klotz, der von einer Kollision des Gegners profitierte und den Ball nur noch hätte im leeren Tor unterbringen müssen. Roger verhinderte dies (58.). „Den muss er einfach machen“, stöhnte sein Trainer. Zur Niederlage sagte Schwartz: „Man hat heute gesehen, dass wir im Kollektiv immer 100 Prozent abrufen müssen, weil uns die Einzelspieler fehlen, die ein solches Partie mit einer einzigen Szene entscheiden können“. Auf dem Rasen wurde an diesem Tag also nicht viel geboten und die Leistung war eines Saisonabschlusses im eigenen Stadion eher unwürdig. Nichtsdestotrotz muss man SVS-Stürmer Nicky Adler Recht geben, wenn er betont: „Klar ist es schade, dass wir jetzt noch ein paar Plätze zurückgefallen sind, aber der Klassenerhalt steht über allem!“ 

Hat verlängert: Nicky Adler
Quelle: carpediemsandhausen.de
Adler war es im Übrigen auch, der an diesem Tag für die einzig guten Nachricht aus Sandhäuser Sicht sorgte. Vor dem Anpfiff wurde verkündet, dass der mit neun Saisontreffern erfolgreichste Schütze der Sandhäuser für zwei weitere Jahre am Hardtwald bleiben wird. „Ich bin sehr froh darüber, dass es geklappt hat, denn hier ist mein Zuhause“, sagte der 28-Jährige, der in Heidelberg wohnt und auch nach seiner Fußballerkarriere mit Frau und Tochter „in dieser wunderschönen Stadt“ bleiben möchte. Der seit längerem als Wandervogel geltende Adler hat also endlich den Ort gefunden, an dem er sich wohlfühlt und wird sesshaft.

Verlässt den SVS: Julian Schauerte
Quelle: carpediemsandhausen.de
Dagegen wurden Julian Schauerte nach fünf, David Ulm nach vier, Nico Klotz nach zweieinhalb und Björn Kluft nach einem halben Jahr Sandhausen verabschiedet. Für Publikumsliebling Schauerte gab es von den Fans eine Fotocollage und warmen Applaus als Lebewohl. „Natürlich bin ich sehr traurig“, machte Schauerte aus seinem Herzen keine Mördergrube „ich habe mich hier vom ersten Tag an sehr wohlgefühlt und auch außerhalb des Platzes viele Freunde gefunden“. Während der Verein in dieser Zeit enorm gewachsen sei, habe auch er sich weiterentwickelt, jetzt wolle er den nächsten Schritt wagen. 
Zum Ende der Runde richtete Trainer Schwartz dann noch das Wort an die Anhänger: „Ein großes Lob geht heute auch an die Fans, die uns das ganze Jahr über super unterstützt haben und auch in schlechten Zeiten hinter uns standen“.

Sandhausen: Riemann - Schauerte Olajengbesi, Hübner (90. Kister), Achenbach -Zimmermann, Tüting (46. Klotz), Linsmayer, Stiefler - Thiede, Adler.
Ingolstadt: Özcan - da Costa, Roger, Mijatovic, Engel (81. Buchner) - Cohen, Groß - Hartmann (90. Lappe), Lex, Caiuby - Hofmann.

Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg); Zuschauer: 5450; Tore: 0:1 Caiuby (25.), 0:2 Hofmann (37.).

Samstag, 19. April 2014

Sandhausen mit ungewohnt schwacher Defensivleistung [SVS – Fortuna 0:3]

SVS verliert gegen Düsseldorf verdient mit 0:3 – Handgreiflichkeit zwischen Riemann und Olajengbesi.

Für Thiede gab es gegen die Fortuna kein Durchkommen
Quelle: swr.de
Unter der Woche hatte Alois Schwartz seine Mannschaft noch in den höchsten Tönen gelobt. Mit welcher „Leidenschaft, Disziplin und Konzentration“ sein Team verteidige, sei bemerkenswert, so der Trainer des SV Sandhausen. Am diesjährigen Gründonnerstag ließen die Sandhäuser im Spiel gegen die Fortunen aus Düsseldorf aber genau das vermissen, wofür sie ihr Coach zuvor ausgezeichnet hatte. Während die Kurpfälzer im Hinspiel in der Düsseldorfer ESPRIT arena noch unglücklich mit 0:1 verloren hatten, ging die 0:3-Niederlage diesmal völlig in Ordnung. Das gab auch Schwartz zu: „Am 31. Spieltag Spieltag müssen wir zum ersten Mal sagen: Heute haben wir verdient verloren“. Sandhausen zeigte eine der schlechtesten Leistungen der Saison. Vor allem die Defensive, die in dieser Runde bereits 16 Mal eine Partie ohne Gegentreffer beendete, offenbarte ungeahnte Schwächen. Nach neun Minuten führten die Gäste bereits mit zwei Toren. Beim ersten Treffer war Hoffer zu schnell für Olajengbesi, bei der nachfolgenden Flanke kam Halloran vor Achenbach an den Ball. Das zweite Tor fiel nach einem Konter der Fortuna, Liendl wurde von keinem der Sandhäuser angegangen und konnte umbedrängt einschießen. Der Treffer hätte allerdings nicht zählen dürfen. Zuvor war Sandhausens Jovanovic im gegnerischen Strafraum von den Füßen geholt worden, das Schiedsrichtergespann um Robert Hartmann ließ die Partie fälschlicherweise weiterlaufen. „Wir hätten laut den Fernsehbildern einen Strafstoß kriegen müssen“, ärgerte sich Schwartz, „die Spieler haben sich beschwert und sind beim direkten Gegenstoß gar nicht mehr richtig hinterhergelaufen“. Der Gefoulte wollte dies aber nicht als Alibi für die Niederlage gelten lassen: „Wir haben heute einfach unseren Job nicht gemacht“. Und auch Teamkollege Linsmayer erklärte: „Klar haben wir die ersten zehn Minuten komplett verschlafen, wir hatten danach aber noch 80 Minuten Zeit, den Rückstand wieder wett zu machen“. Das ist nicht gelungen. Auch die Offensivabteilung zeigte wenig Durchschlagskraft, vor allem das Passspiel war zu ungenau, sodass eigentlich nur eine Doppelchance aus der 40. Minute zu nennen ist, als zuerst Tüting per Kopf und dann Achenbach im Nachschuss am hellwachen Rensing im Kasten der Gäste scheiterten. Die Düsseldorfer setzten immer wieder Nadelstiche und zeigten ein nahezu perfektes Konterspiel. So auch beim 0:3 durch Liendl kurz nach der Halbzeitpause. „Das war der Genickbruch für uns“, stöhnte Linsmayer, „am Ende können wir froh sein, dass wir nicht noch ein viertes Tor kassieren“. Zehn Minuten vor Schluss hatte die Fortuna nämlich die Möglichkeit, noch zu erhöhen, Golley war von Riemann im Strafraum angegangen worden, sodass Liendl die Möglichkeit hatte, per Strafstoß sein drittes Tor an diesem Abend zu erzielen. Doch Riemann parierte, wie schon vor einer Woche in Frankfurt, den Elfmeter und ließ sich anschließend von den Fans am Hardtwald feiern, die ansonsten nicht viel sahen, worüber sie sich freuen konnten.

Der Auslöser der Auseinandersetzung
Quelle: bild.de
Die deutliche Niederlage geriet nach dem Abpfiff zunächst in Vergessenheit, denn beim zweiten Treffer der Fortuna ereignete sich eine unschöne Auseinandersetzung à la Weidenfeller/Reus zwischen SVS-Keeper Riemann und seinem Innenverteidiger Olajengbesi. Riemann schimpfte wie ein Rohrspatz und schubste Olajengbesi von hinten, der sich ungewohnt unsouverän an diesem Tag präsentierte. Der 33-jährige Abwehrhühne ließ sich das nicht gefallen und schubste zweimal zurück, Teamkollege Thiede eilte herbei und schlichtete. Vor allem die Aktion des Nigerianers hätte vom Referee mit einem Platzverweis bestraft werden können, sie entging diesem aber. „Die beiden sollten ihre Emotionen im Griff haben“, tadelte Geschäftsführer Otmar Schork, „trotzdem war das sicherlich nur eine Ausnahme, schließlich haben wir die ganze Runde über bewiesen, dass wir einen großen Teamspirit haben“. Riemann selbst erklärte: „Die Aktion war nicht gegen Ola persönlich gerichtet, ich wollte die Mannschaft wachrütteln und er stand nunmal in dem Moment vor mir“. Olajengbesi war auch nach Ende der Partie noch sauer. Dreimal habe sich Riemann bei seinem Teamkollegen entschuldigen wollen, doch dieser habe jedes Mal abgeblockt. Später gab es dann doch noch die Entwarnung von Olajengbesi selbst, der der Rhein-Neckar-Zeitung gegenüber verriet: „Wir haben uns ausgesprochen und die Hand gereicht“. Also alles wieder gut.

Sandhausen: Riemann – Schauerte (80. Ulm), Olajengbesi, Hübner, Achenbach – Linsmayer, Tüting (83. Kulovits) – Zimmermann, Thiede – Adler, Jovanovic.
Düsseldorf: Rensing – Levels, Soares, Bodzek, Ramirez – Liendl, Gartner, Fink (75. Paurevic), Halloran Benschop (22. Golley), Hoffer (59. Bancé).

Tore: 0:1 Halloran (3.), 0:2 Liendl (9.), 0:3 Liendl (50.); besondere Vorkommnisse: Riemann pariert Strafstoß von Liendl (79.); Schiedsrichter: Robert Hartmann; Zuschauer: 5750.

Sonntag, 6. April 2014

Torspektakel am Hardtwald [SVS – SCP 2:3]

Sandhausen gibt zweimal die Führung aus der Hand und verliert gegen St. Pauli

Ungewohnt spektakulär und torreich ging es am Samstagnachmittag am Hardtwald zu. Die Sandhäuser, in der Liga eigentlich als Defensivspezialisten bekannt, kassierten gegen den FC St. Pauli drei Gegentore, so viele wie in den letzten fünf Partien zusammen. Gut, das gab es in dieser Saison schon einmal, als der SVS in der Hinrunde bei Union Berlin mit 0:3 verlor. Aber, dass die Kurpfälzer auch noch selbst zwei Tore erzielen, ist schon außergewöhnlich. „Für den neutralen Zuschauer war das sicher schön mit anzusehen“, vermutet Sandhausens Trainer, Alois Schwartz, „für uns war es einfach nur bitter“.
Quelle: abendblatt.de
Bitter, weil die Hausherren nach ereignisarmer und ausgeglichener erster Halbzeit im zweiten Durchgang zweimal in Führung gingen, am Ende jedoch mit leeren Händen dastanden. „St. Pauli war am Ende einfach cleverer als wir“, begründete Stürmer Danny Blum die Niederlage. Der 23-Jährige hatte kurz nach der Halbzeitpause mit einem sehenswerten Schuss ins lange Eck den Torreigen eröffnet, nachdem Linsmayer im Mittelfeld den Ball von St. Paulianer Maier erobert hatte (50. Minute). Die Antwort der Gäste ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Gonther überwand nach einem Freistoß SVS-Torwart Riemann im zweiten Versuch per Kopf (55.). Durch einen dicken Bock von St. Pauli-Verteidiger Kalla ging der SVS durch Nicky Adler erneut in Führung (70.), ehe die Gäste aus Hamburg die Partie innerhalb von zwei Minuten durch Treffer von Schachten (76.) und Rzatkowski (78.) für sich entschieden. „Wir haben die Punkte heute hergeschenkt“, gab Torschütze Adler geknickt zu. Und Sechser Simon Tüting sagte: „Wir sind natürlich enttäuscht. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen.“ Hilft alles nichts. 

Doch wie kam es überhaupt dazu, dass die in 15 von 28 Spielen unbezwungene Defensive der Sandhäuser innerhalb von zwei Minuten gleich zweimal hinter sich schauen musste? Während Präsident Jürgen Machmeier und Geschäftsführer Otmar Schork eine Teilschuld fälschlicherweise, wie die Fernsehbilder zeigen, bei Schiedsrichter Martin Thomsen suchten, sah Fußballlehrer Schwartz diese eher bei seiner Mannschaft. „Wir haben nach dem 2:1 die Seiten aufgemacht, zu offensiv gespielt und waren zu euphorisch“, erklärte er und Tüting fügte hinzu: „Wir haben, als wir zum zweiten Mal in Führung gegangen sind, irgendwie den Faden verloren“. Am Ende war es aber auch die Kaltschnäuzigkeit der St. Paulianer vor dem gegnerischen Tor, die entscheidend war. Denn von seinen vier Großchancen nutzte der SCP drei, nur der eingewechselte Trybull scheiterte an Riemann (88.). Die Gastgeber dagegen vergaben zu viele gute Möglichkeiten. Thiede schoss in der ersten Halbzeit nur noch SCP-Keeper Tschauner vor sich habend neben statt ins Tor (22.), Tüting scheiterte per Distanzschuss und Seitfallzieher (zweimal 64.) und Ulm stolperte über den Ball (86.). Die 8050 Zuschauer am Hardtwald, von denen etwa 2500 aus Hamburg angereist waren, kamen in jedem Fall auf ihre Kosten, mit dem schlechteren Ende für die Sandhäuser. Geschäftsführer Schork betonte: „Es haben heute Nuancen entschieden“.
Einen positiven Nebeneffekt hat die Niederlage aber. Der drittplatzierte SC Paderborn war am Freitag Düsseldorf mit 1:2 unterlegen. Bei einem Sieg am Samstag gegen St. Pauli wäre der SVS nicht nur bis auf fünf Punkte an Paderborn herangerückt, sondern hätte sich auch auf Platz vier geschoben. Die Aufstiegseuphorie wäre vorprogrammiert gewesen. 

Der SV Sandhausen kann also in aller Ruhe für die nächste Runde planen. 
Mit den Leistungsträgern Linsmayer, Thiede, Achenbach und Olajengbesi wurde bereits verlängert, bleibt zu hoffen, dass sich die beiden Angreifer Adler und Blum auch entscheiden, am Hardtwald zu bleiben und nicht dem Beispiel Julian Schauertes folgen. „Ich möchte eine große Fluktuation im Sommer verhindern“, erklärte Schwartz, „und Blum sowie Adler sind enorm wichtige Spieler für den Verein“. Gerade ein Danny Blum, der in den letzten Wochen beim SVS regelrecht aufblüht und dessen Problem in der Vergangenheit die fehlende Kontinuität in seinen Leistungen war, wäre gut damit beraten, nicht zu früh zu viel zu wollen und dem SV Sandhausen noch eine Weile treu zu bleiben.

SV Sandhausen: Riemann – Zimmermann (81. Ulm), Olajengbesi, Schulz, Achenbach – Linsmayer, Tüting – Stiefler, Thiede (88. Hübner) – Adler (71. Jovanovic), Blum
FC St. Pauli: Tschauner – Ziereis (69. Schindler), Kalla, Gonther, Schachten – Buchtmann – Rzatkowski, Halstenberg – Maier (87. Trybull) – Nöthe (57. Gregoritsch), Verhoek
Tore: 1:0 Blum (50.), 1:1 Gonther (55.), 2:1 Adler (70.), 2:2 Schachten (76.), 2:3 Rzatkowski (78.). Gelbe Karten: Tüting – Kalla, Nöthe, Gonther; Schiedsrichter: Martin Thomsen; Zuschauer: 8050.

Montag, 17. März 2014

Ein Meilenstein Richtung Klassenerhalt [SVS – Bielefeld 1:0]

Der SV Sandhausen kann nach dem 1:0-Sieg über Bielefeld schon anfangen, für die nächste Zweitliga-Saison zu planen.

Bejubelt sein Tor des Tages: Nicky Adler
Quelle: kicker-online.de
Von einem richtungsweisenden Spiel war im Vorfeld der Partie gegen Arminia Bielefeld die Rede. Durch eine Niederlage gegen die auf dem Relegationsrang liegenden Bielefelder wäre die Luft am Hardtwald wieder dünner geworden. Nach dem knappen 1:0-Sieg über die Arminia sieht aber alles danach aus, als ob der SV Sandhausen auch nächste Saison zweitklassig bleiben wird. Die Erleichterung bei den Kurpfälzern war jedenfalls groß. „Das war ein Meilenstein Richtung Klassenerhalt“, jubelte Geschäftsführer Otmar Schork und Timo Achenbach ist sich sicher: „Wir lassen uns die Butter nicht mehr vom Brot nehmen“. Das wäre auch schwer vorstellbar. Zu groß ist der Abstand von neun Punkten auf die Abstiegsplätze, zu sicher steht die Abwehr. Schon das 13. Mal in dieser Saison verblieb der SVS ohne Gegentor. Es fehlen wohl nur noch zwei Siege zum endgültigen Ligaverbleib – und es stehen noch ganze neun Begegnungen auf dem Restprogramm.

Doch die drei Punkte waren an diesem Tag Schwerstarbeit. Und hätten die Sandhäuser nicht einen derart guten Torwart wie Manuel Riemann gehabt, der nach knapp einer halben Stunde bei einem Bielefelder Eckstoß den Kopfball von DSC-Kapitän Manuel Hornig in überragender Manier noch von der Linie kratzte und die Gästeführung verhinderte, wer weiß wie die Partie ausgegangen wäre. Stattdessen erzielte Nicky Adler auf der Gegenseite nach einem Achenbach-Freistoß das Tor des Tages (33. Minute). „Ein unglückliches Gegentor“, klagte Bielefeld-Coach Norbert Meier, „uns war vorher klar: Wenn du gegen die abwehrstarken Sandhäuser in Rückstand gerätst, wird es schwer.“
Dabei hatten die Hausherren, wie ihr Trainer Alois Schwartz zugab, „in den ersten 20 Minuten überhaupt nicht ins Spiel gefunden“, was auch durchaus damit zu tun gehabt haben könnte, dass die Sandhäuser sich in der ungewohnten Favoritenrolle wiederfanden. Nach dem Treffer durch Adler jedenfalls wurde es langsam besser, ein höherer Sieg war möglich. Doch Adlers nächster guter Versuch wurde von einem Bielefelder auf der Linie geklärt (41.), Schauertes Schuss prallte vom Innenpfosten wieder ins Feld (56.), und Blum traf nur das Außennetz und scheiterte im nächsten Anlauf an DSC-Keeper Ortega (76. und 85.). Während sich Bielefeld nach dem Gegentor in der ersten Halbzeit noch mit wütenden Angriffen wehrte, brachten die Gäste in der zweiten Spielhälfte offensiv überhaupt nichts mehr zustande. Trainer Meier bemängelte: „Wir haben zu stereotyp mit langen Bällen agiert und es dadurch nicht geschafft, den Gegner noch mal in Gefahr zu bringen“. Auf die Frage, was der SVS an diesem Tag besser als in den vier sieglosen Partien zuvor gemacht habe, antwortete Torwart Riemann knapp: „Wir haben heute kein Gegentor zugelassen“. Auch Trainer Schwartz war trotz mäßiger Leistung zufrieden: „In den letzten Spielen waren wir gleichwertig oder sogar besser als der Gegner, haben uns für unsere Mühen aber nicht belohnt“, sagte der 46-Jährige, „heute waren wir zwar etwas träge, haben aber gewonnen – und das ist die Hauptsache.“

Derweil gab es für Timo Achenbach trotz der Freude über drei Punkte Grund zur Klage. Der Linksverteidiger beschwerte sich im Namen der Mannschaft über die eines Zweitligisten unwürdigen Trainingsbedingungen im Walter-Reinhard-Stadion. Der Chef, Jürgen Machmeier, versprach Besserung: „Im April beginnen wir mit dem Bau des neuen Rasenplatzes, zur kommenden Runde ist er dann fertig“.
Während sich Nicky Adler, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, mit seinem sechsten Saisontor für eine Verlängerung seines Kontraktes empfahl und gerne in Sandhausen bleiben würde, wird wohl auch mit Danny Blum verlängert. Dagegen wird Julian Schauerte den SV Sandhausen nach sechs Jahren zum Saisonende verlassen. „Das ist sehr schade, aber sein Charakter ist so stark, dass er bis zum 34. Spieltag alles in die Waagschale werfen wird“, sagte Schwartz. Eins versicherte der Fußballlehrer den Fans am Hardtwald: „Wir werden darum kämpfen, dass es im Sommer nicht zu so einer großen Fluktuation kommt wie letztes Jahr“.

Sandhausen: Riemann - Schauerte, Olajengbesi, Schulz, Achenbach - Tüting, Stiefler (84. Klotz), Thiede (77. Zimmermann), Linsmayer - Blum, Adler (87. Kister).
Bielefeld: Ortega - Appiah, Savic, Hornig (31. Hübener), Salger - Fießer, Riese (74. Müller) - Sahar (57. Przybylko), Schönfeld, Lorenz - Klos. Schiedsrichter: Dietz (Kronach); Zuschauer: 4100; Tor: 1:0 Adler (33.).

Sonntag, 2. März 2014

Mit viel Schwung und Leidenschaft – aber ohne Erfolgserlebnis [SVS – 1860 0:0]

Der SV Sandhausen überzeugte gegen 1860 München, allein die Tore blieben aus

Unglaubliches spielte sich am Samstag im Hardtwaldstadion des SV Sandhausen ab. Die mit nur 19 Toren aus 22 Spielen schwächste Offensivreihe der 2. Bundesliga verzückte gegen die Münchener Löwen seine Fans über weite Strecken mit ansehnlichem Angriffsfußball und hatte Chancen für drei Spiele. Allein der Ball wollte nicht über die Torlinie.

„Das war mit das beste Heimspiel der Saison“, bescheinigte Jürgen Machmeier, der Präsident des SV Sandhausen seiner Mannschaft, „aber wenn man das Tor nicht schießt, dann kann man auch nicht gewinnen.“ Satte 24 Schüsse feuerten die Sandhäuser in Richtung des Münchener Gehäuses ab – vergeblich. Auch ganze zehn Eckbälle führten nicht zum ersehnten Erfolgserlebnis. Das torlose Unentschieden war am Ende eine gefühlte Niederlage für die Hausherren, Gästetrainer Friedhelm Funkel sprach nicht umsonst von einem „glücklichen Punktgewinn“ seiner Mannschaft und lobte den Gegner: „Sandhausen hat heute – wie schon die ganze Saison über – eindrucksvoll bewiesen, dass sie nach dem Lizenentzug Duisburgs zurecht in der 2. Bundesliga spielen.“
„Wir sind natürlich sehr enttäuscht,“ gab Rückkehrer Denis Linsmayer zu, „wir haben heute fußballerisch überzeugt, aber wurden dafür nicht belohnt.“ Der 22-jährige defensive Mittelfeldspieler der Sandhäuser hatte am vergangenen Samstag in der Auswärtspartie beim Karlsruher SC noch wegen einer Gelbsperre gefehlt und wurde schmerzlich vermisst. Gegen die Sechziger glänzte er dann als Initiator des Sandhäuser Offensivspiels und sorgte mit einem gefährlichen Distanzschuss selbst für Torgefahr (41. Minute). 
Wie auch bei vielen anderen Möglichkeiten der Gastgeber, war 1860-Keeper Gabor Kiraly aber zur Stelle und hielt sein Team mit tollen Paraden im Spiel. Bei den insgesamt enttäuschenden Sechzigern, die nur eine etwa zehnminütige Drangphase nach der Pause hatten und ansonsten fast schon lustlos wirkten, war er der einzige der zu überzeugen wusste, wie auch SVS-Stürmer Nicky Adler feststellte: „Kiraly hat einen wirklich guten Tag erwischt.“
Die fehlende Sandhäuser Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor auf einen gut aufgelegten Gäste-Torwart abzuwälzen, wäre aber zu leicht. 

Es war zum verzweifeln – auch Adler traf nicht.
Quelle: morgenweb.de
Von Beginn an war man dem Gegner, wie im Hinspiel in der Allianz-Arena (2:0), deutlich überlegen. Chancen ergaben sich im Minutentakt. Neben Linsmayer scheiterte Tüting mit einem Kopfball an Kiraly (4.), Stieflers Schuss wurde im letzten Moment von einem Verteidiger der Löwen abgefälscht (5.), Jovanovic setzte seinen Kopfball aus kurzer Distanz am Gehäuse vorbei (20.), Adler traf nur das Außennetz (42.), Schulz scheiterte per Kopf an der Latte (73.) und der für Adler gekommene Diakite (90.+2) versäumte es, kurz vor Schluss doch noch den goldenen Siegtreffer zu erzielen – um nur die besten Torchancen zu nennen. Dazu kommt, dass die Kurpfälzer die letzten 25 Minuten sogar in Überzahl absolvierten, nachdem Sechziger Kai Bülow wegen wiederholtem Foulspiels die gelb-rote Karte sah. Die für die Heimfans unter den 5300 Zuschauern aber wohl am schlimmsten zu ertragende, vergebene Möglichkeit ereignete sich, nachdem etwas mehr als eine Stunde gespielt war. 
Nach einem Freistoß standen vier Sandhäuser völlig blank vor dem Kasten, weil der Münchener Weigl das Abseits aufgehoben hatte, Adler köpfte genau auf Kiraly und SVS-Verteidiger Daniel Schulz brachte es fertig, den Ball im Fünfmeterraum noch über statt ins Tor zu dreschen – unfassbar! Schulz dazu: „Da war ich zu überrascht, aber natürlich hätte ich ihn machen müssen.“ Wie heißt es so schön: Hätte, hätte – Fahrradkette. Am Endergebnis und zwei verschenkten Punkten ändert das leider nichts.
„Heute hat das Quäntchen Glück gefehlt“, meinte Adler später. Sein Trainer Alois Schwartz formulierte das etwas anders: „Wir wollten heute viel auf Abschluss spielen. Das hat ja auch geklappt“, sagte der Fußballlehrer, „aber in den entscheidenden Momenten hat die Ruhe und Abgeklärtheit gefehlt.“
Trotzdem versucht man am Hardtwald das Positive aus dieser Partie mitzunehmen: „Wir haben heute mit viel Schwung und Leidenschaft gespielt,“ freute sich Schwartz und lobte: „Die Mannschaft hat die richtige Antwort auf die Niederlagen gegen Köln und Karlsruhe gegeben.“ Schlussendlich müsse man mit dem Punkt leben und sei auch nicht ganz unzufrieden damit, schließlich sei damit die im Vorfeld ausgegebene Zielsetzung erfüllt worden.

Am nächsten Freitag können es die Sandhäuser dann besser machen mit dem Toreschießen, dann geht es nämlich nach Kaiserslautern auf den Betzenberg. Alois Schwartz, der sechs Jahre lang die zweite Mannschaft der Pfälzer trainierte, kann es schon jetzt kaum erwarten: „Ich freue mich auf das schöne Stadion, die tolle Atmosphäre und viele alte Bekannte.“ Geschenke für die zuletzt arg gebeutelten Lauterer wird es aber nicht geben. „Wir fahren natürlich dorthin, um zu gewinnen“, gibt der Coach schonmal die Marschrichtung vor.
Sechzig-Trainer Funkel, der als Spieler von 1980-83 ebenfalls in der Pfalz aktiv war, ist guter Dinge für den SVS: „Ich denke, Sandhausen kann Kaiserslautern am Freitag ganz schön ärgern.“

SV Sandhausen: Riemann – Schauerte, Schulz, Olajengbesi, Achenbach – Linsmayer, Tüting – Stiefler, Thiede (67. Blum) – Jovanovic, Adler (82. Diakite)
1860 München: Kiraly – Schindler, Vallori, Bülow, Hertner – Stark – Steinhöfer, Adlung (61. Bierofka), Weigl, Stoppelkamp – Osako (88. Wood)

Zuschauer: 5300; Schiedsrichter: Harm Osmers; Gelbe Karten: / - Vallori, Stark, Steinhöfer; Gelb-Rote Karte: Bülow (65.)

Sonntag, 23. Februar 2014

Es haben Kleinigkeiten entschieden [KSC – SVS 1:2]

 SV Sandhausen unterliegt im Wildpark mit 1:2 – Schiedsrichter Leicher agierte unglücklich

Ein Pfostenkopfball, ein Handspiel, das nicht geahndet wurde, vier gelbe, eine rote Karte, ein Elfmeter, ein ausgebliebener zweiter Platzverweis und drei Verletzte – beim Baden-Derby zwischen dem Karlsruher SC und dem SV Sandhausen ging es turbulent zu, woran Schiedsrichter Christian Leicher entscheidenden Anteil hatte. Der 35-jährige Diplom-Kaufmann erwischte einen rabenschwarzen Tag und machte in mehreren Situationen eine unglückliche Figur. Vor allem den Präsidenten der Sandhäuser, Jürgen Machmeier, brachte das auf die Palme: „Das war allenfalls Kreisliga-Niveau und da tut man den Kreisliga-Schiedsrichtern noch Unrecht. Das war die unnötigste Niederlage der ganzen Saison.“ 
Quelle: kicker.de

1:2 unterlagen die Sandhäuser am Ende im Karlsruher Wildpark. Zum ersten Mal in dieser Runde verliert der SVS also zweimal in Folge, nachdem man am vergangenen Wochenende im Heimspiel gegen den 1. FC Köln (0:1) ebenfalls das Nachsehen hatte. Sandhausens Trainer, Alois Schwartz, hat allerdings „keine Angst, dass das in einem Negativlauf mündet, denn wir haben in beiden Begegnungen gut gespielt“. 

Zumindest aber in der ersten Halbzeit hatte keines der beiden Teams im Wildpark sich das Prädikat „gut“ verdient. Weder Karlsruhe noch Sandhausen brachten in der Offensive sonderlich viel zustande. Die Hausherren waren zu harmlos, die Gäste machten zu viele Fehler im Aufbauspiel. Den etwa 13.000 Zuschauern auf den Rängen wurde weitesgehend Mittelfeldgeplänkel geboten. Die beste und einzig nennenswerte Möglichkeit war da noch der Distanzschuss von SV-Stürmer Nicky Adler, den Karlsruhes Keeper, Dirk Orlishausen, aber mit Bravour parierte (31. Minute). 

„Die erste Hälfte war sehr zerfahren, wir haben uns dann in der Halbzeitpause vorgenommen, mehr Risiko zu gehen,“ sagte KSC-Trainer Markus Kauczinski später. Das hatten sich wohl auch die Sandhäuser vorgenommen, denn nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff traf Adler per Kopf den Pfosten, von wo der Ball gegen die Hand des Karlsruher Defensivmanns Philipp Klingmann sprang, allein der Pfiff des Referees blieb aus (50.). Sandhausens Geschäftsführer, Otmar Schork, war sich sicher: „Ein ganz klares Handspiel.“ Auch SVS-Stürmer Ranisav Jovanovic ärgerte sich: „Uns wurde zum wiederholten Male in dieser Saison ein Strafstoß verwehrt.“ Im Gegenzug konterte der Karlsruher SC, Torres fand Peitz und dieser ließ sich die Chance zur Führung alleine auf Riemann zulaufend nicht mehr nehmen (51.). Schwartz dazu: „Ich habe vorher extra vor dem schnellen Umschaltspiel der Karlsruher gewarnt.“
Quelle: sportschau.de
Das erste Tor war auch der Türöffner für die bis dahin stockend angelaufene Partie, es entwickelte sich in der Folge ein offener Schlagabtausch. Erst hatte Alibaz nach einem weiteren Konter den zweiten Treffer für die Karlsruher auf dem Fuß (54.), dann sah auf der Gegenseite Adler den heraneilenden Marco Thiede, der jedoch seine Doppelchance kläglich vergab (65.). „Da muss er das Tor machen, er hatte alle Zeit der Welt,“ stöhnte sein Trainer, Schwartz. Wenige Minuten später zückte der Unparteiische dann plötzlich die rote Karte und schickte den erst zur Halbzeit für den Verletzten Olajengbesi (Muskelverhärtung) eingewechselten Florian Hübner wegen Nachtretens gegen Micanski vom Platz. Nicht nur Jovanovic echauffierte sich über eine weitere fragwürdige Entscheidung des Spielleiters: „Wir hatten heute das Gefühl, dass der Schiri, von der ersten Minute an, strittige Situationen gegen uns pfeift. Vor allem bei der roten Karte fehlte das Feingefühl.“ Kurze Zeit später folgte dann schon der nächste Schock für die Gäste: Nach einem weiteren schnellen Angriff der Hausherren über Torres wurde dieser von Torwart Riemann zu Fall gebracht, den fälligen Strafstoß verwandelte Rouwen Hennings (79.). Brisant: Laut Regelkatalog hätte der schon zuvor gelb-verwarnte Riemann zumindest eine weitere gelbe Karte bekommen müssen und wäre vom Platz gestellt worden. Er hatte beim Platzverweis seinen Teamkollegen Hübner vom Feld geführt und bekam dafür unverständlicherweise eine Verwarnung. „Dass ich beim Elfer nicht vom Platz gestellt werde, war wohl der Ausgleich für die erste Karte,“ sagte Riemann augenzwinkernd. 
Auch nach dem zweiten Gegentreffer gaben sich die Sandhäuser noch nicht auf und kamen durch Adler kurz vor dem Schlusspfiff zum Anschlusstreffer (86.). Bitter: Der Angreifer erlitt beim Abschluss eine schwere Prellung an der linken Schulter und musste vom Platz getragen werden. Da die Kurpfälzer aber schon dreimal gewechselt hatten, musste die Partie mit neun gegen elf zu Ende gespielt werden. Trotz dieser numerischen Unterlegenheit hatte Kister in der Nachspielzeit sogar noch den Ausgleich auf dem Fuß (90.+4). „Wir haben mit zwei Mann weniger bis zum Ende vorbildlich gekämpft, die Mannschaft hat viel Herz bewiesen,“ lobte der Sportliche Leiter der Sandhäuser, Regis Dorn. Dass es am Ende nicht für einen Punktgewinn gereicht hat, war nicht nur die Schuld des Schiedsrichters. „zumindest in der ersten Halbzeit hätten wir etwas mutiger nach vorne spielen müssen,“ übte Rechtsverteidiger Julian Schauerte Selbstkritik.
Am Ende waren sich dann die Coaches beider Kontrahenten einig: „Es haben heute Kleinigkeiten entschieden.“

SV Sandhausen: Riemann Schauerte, Olajengbesi, Kister (46. Hübner), Achenbach – Kulovits (76. Schulz), Tüting – Stiefler, Thiede (76. Ulm) – Jovanovic, Adler
Karlsruher SC: Orlishausen – Klingmann, Gordon, Mauersberger, Kempe – Yabo, Peitz – Torres (90. Krebs), Alibaz (84. Park) – Hennings – van der Biezen (45. Micanski)
Tore: 1:0 Peitz (51.), 2:0 Hennings (FE, 79.), 2:1 Adler (86.), Rote Karte: Hübner (72., wegen Nachtretens), Zuschauer: 13322, Schiedsrichter: Christian Leicher

Sonntag, 16. Februar 2014

Fußball, wie er früher einmal war [SVS - Köln 0:1]

 SV Sandhausen muss sich Tabellenführer Köln knapp mit 0:1 geschlagen geben

An diesem Sonntag stand für die Sandhäuser das erste Heimspiel im neuen Jahr an und mit dem 1. FC Köln war gleich der Klassenprimus zu Gast am Hardtwald. Schon unter der Woche verkündete Sandhausens Geschäftsführer Otmar Schork, dass über 8500 Karten, darunter alle Sitzplatzkarten, verkauft seien. 3500 davon gingen allein nach Köln. So war es auch nicht verwunderlich, dass am Sonntagmittag die Ränge des Hardtwaldstadions zu großen Teilen in rot-weiß gefärbt waren und die Gästefans für Heimspiel-Atmosphäre sorgten. Die Rheinländer zahlten ihren Fans die Treue mit einem knappen, aber verdienten 1:0-Erfolg zurück, Ex-Nationalspieler Patrick Helmes erzielte das Tor des Tages (48. Minute).
Quelle: fc-koeln.de

Sandhausens Schlussmann Manuel Riemann, der mit mehreren guten Paraden seine Mannschaft im Spiel hielt, bilanzierte nach der Partie: „Die Niederlage ist verschmerzbar, denn Köln ist ein Team, das nächstes Jahr in der Bundesliga spielt.“ Doch vor allem in der ersten Hälfte hielten die Sandhäuser, die, ohne den gelbgesperrten Jovanovic, mit Adler als einziger Spitze agierten, gut mit, standen kompakt und boten den Geißböcken wenig Raum zur Entfaltung. Trotzdem kamen die Kölner zu einigen Möglichkeiten, zu Beginn durch Halfar (9.) und Maroh (12.), später durch Ujah (24.), der an Riemann, und Risse (45.), der mit seinem Distanzschuss an der Latte scheiterte. Vor allem Halfar glänzte im Laufe der Partie immer wieder als genialer Vorlagengeber.

Direkt nach der Halbzeitpause fiel dann der Treffer der Partie, der, wenn es nach Sechser Denis Linsmayer geht, „absolut vermeidbar“ war. Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld verlängerte Gerhardt per Kopf zu Helmes, der die fehlende Abstimmung in der Sandhäuser Hintermannschaft ausnutzte und Riemann im SVS-Tor keine Chance ließ. „Mich ärgert es brutal, dass wir uns kurz nach der Pause wieder ein Gegentor gefangen haben. Sowohl am Anfang der Partie als auch nach der Pause schlafen wir zu oft. Das müssen wir abstellen.“ Nach der Kölner Führung drängten die Hausherren auf den Ausgleich, bissen sich an der guten Defensive des Gegners aber die Zähne aus, woran auch die Einwechslung der Winterneuzugänge Adama Diakité und Markus Mendler nichts änderte (63.).

War nicht zu halten: Daniel Halfar. Quelle: kicker.de
Sandhausens Fan-Beauftragter, Stefan Allgeier, brachte es auf den Punkt: „Man hat nach dem Rückstand gesehen, dass wir vorne einfach nicht die Qualität haben, gegen solch ein Team das Spiel noch zu drehen.“ Vor allem aber hatten die Geißböcke nach der Führung Räume zum Kontern und hätten nach Möglichkeiten von Halfar (58.), Risse (61.) und Helmes (59. und 72.), der den Pfosten traf, gut und gerne höher führen können. „Nach dem Gegentor waren wir sauer und haben früh zu viel gewollt,“ erklärte Linsmayer die verloren gegangene Kompaktheit aus der ersten Spielhälfte. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte sich die schlechte Chancenverwertung der Kölner fast noch gerächt: Manuel Stiefler scheiterte aus wenigen Metern an FC-Keeper Horn. „Mit etwas Glück rutscht der rein,“ haderte Sandhausens Trainer Alois Schwartz ein wenig mit der vergebenen Möglichkeit doch noch zu punkten.

Am Ende steht eine verdiente Niederlage für den SV Sandhausen zu Buche, die aber durchaus zu verschmerzen ist. Weiterhin acht Punkte beträgt der Abstand zu den Abstiegsplätzen. „Das Auftreten hat gestimmt, zudem ist die Mannschaft gefestigt und lässt sich nicht so leicht aus der Bahn werfen,“ betonte Kapitän Julian Schauerte und versicherte: „Wir stehen wieder auf.“ Hoffentlich schon am nächsten Samstag, wenn es im Wildpark gegen den Karlsruher SC geht. SVS-Trainer Schwartz: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Karlsruhe punkten.“ Fehlen wird, neben dem weiterhin verletzten Danny Blum, Linsmayer, der die fünfte gelbe Karte bekam. Dafür ist Stürmer Jovanovic wieder einsatzbereit, der gegen die Domstädter ebenfalls wegen einer Gelbsperre pausieren musste.

Gästetrainer Peter Stöger fand derweil nur lobende Worte für den SV Sandhausen: „Ich habe größten Respekt vor dem, was hier abgeliefert wird.“ Für Stöger ist es die erste Saison in der Domstadt, zuvor wurde er mit Austria Wien österreichischer Double-Sieger. Ihm scheint es in Sandhausen wohl gefallen zu haben: „Ich habe mich hier in Sandhausen sehr wohlgefühlt. Das ist wirklich ein schönes, kleines Stadion mit toller Atmosphäre und erinnert mich an den Fußball, wie er noch war, als ich aufwuchs. Viele Mannschaften in Österreich wären froh über solch ein Stadion. “ Doch jene Spielstätte war an diesem Tag wieder etwa nur zur Hälfte von Sandhäuser Publikum gefüllt, bei knapp 10.000 Zuschauern und das trotz dieses namenhaften Gegners. Schwartz dazu: „Der Zuschauer-Zuspruch wird noch kommen. Wir arbeiten weiter daran, den ein oder anderen von der Couch zu locken.“ Verdient hätte es der Verein allemal. 

SV Sandhausen: Riemann – Schauerte, Olajengbesi, Kister, Achenbach – Linsmayer, Tüting – Stiefler (81. Kluft), Ulm (63. Diakité), Thiede (63. Mendler) – Adler
1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Risse (80. Bröker), Matuschyk, Gerhardt, Halfar – Ujah, Helmes (90. Finne); 
Tor: 0:1 Helmes (48.); Gelbe Karte: Linsmayer (5.); Schiedsrichter: Tobias Christ (Münchweiler); Zuschauer: 9800


Donnerstag, 6. Februar 2014

SV Sandhausen will starke Hinrunde bestätigen

Gründe zum Feiern gab es in der Hin-
runde genug (Quelle: svs1916.de)
Diesen Freitag ist es endlich soweit: Die Winterpause ist vorbei und die Teams der 2. Bundesliga starten in die Restrückrunde. Für die Sandhäuser lief es in der ersten Saisonhälfte – gemessen an den Voraussetzungen des kleinen Dorfvereins aus der Kurpfalz – nahezu optimal. So rangiert man in der zweiten Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte aktuell auf einem sehr guten neunten Platz. Sechs Punkte beträgt der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsrang, den aktuell Erzgebirge Aue einnimmt. Nach oben sind es sogar nur vier Punkte Rückstand auf die drittplatzierten Roten Teufel aus Kaiserslautern. Trotz dieser überaus guten Ausgangssituation nimmt in Sandhausen niemand das Wort „Aufstieg“ in den Mund. „Unser Blick richtet sich nur nach unten,“ gab Geschäftsführer Otmar Schork unlängst zu verstehen.

Turbulente Vorsaison

Und das hat seine Gründe. Denn hinter den Sandhäusern liegen zwei turbulente Jahre. Zunächst schaffte man es, als kleiner Dorfverein (nur 14.500 Einwohner) – im Gegensatz zum ungeliebten Nachbarn Hoffenheim ohne einen großen Mäzen – Meister der 3. Liga zu werden und erstmals in der fast hundertjährigen Vereinsgeschichte in die zweithöchste Spielklasse des deutschen Fußballs vorzurücken. Die Zweitklassigkeit war aber eine Nummer zu groß für die Kurpfälzer. Die Saison endete ernüchternd: 66 Gegentore und nur 26 Punkte in 38 Spielen führten dazu, dass die Runde auf dem 17. Tabellenplatz beendet wurde, was unweigerlich den Abstieg zur Folge hatte – dachten zumindest alle. Sowohl Verein als auch Fans hatten sich schon lange vor Ende der Saison mit dem direkten Wiederabstieg abgefunden und bereits Alois Schwartz von Rot-Weiß Erfurt als neuen Trainer für die 3. Liga verpflichtet, mit dem vermehrt auf junge, entwicklungsfähige Spieler gesetzt werden sollte. Es waren schon mehrere Transfers für die 3. Liga getätigt worden, als die DFL Ende Mai verkündete, das dem sportlich in der 2. Bundesliga verbliebenen MSV Duisburg keine Lizenz erteilt werde. Wegen „finanzieller Unstimmigkeiten,“ wie es hieß. Nach einem weiteren Monat Unsicherheit – die Duisburger fochten die Entscheidung vor dem Ständigen Schiedsgericht an – gab es dann Klarheit: Die Zebras mussten den Gang in die 3. Liga antreten und Sandhausen blieb zweitklassig.

Bereits jetzt mehr Punkte als in der Vorsaison

Hat gut Lachen: Trainer Schwartz
(Quelle: t-online.de)
Zwar wurden noch mehrere Spieler für die 2. Bundesliga geholt, aber der Großteil des Kaders bestand aus Drittligaakteuren. So ging es in die laufende Saison. In der Hinrunde mussten sich die Sandhäuser Fans dann das ein oder andere Mal die Augen reiben, denn jene Mannschaft überraschte nicht nur mit Siegen in der Münchener Allianz-Arena (2:0) und gegen Kaiserslautern (1:0), sondern sie entwickelte sich auch unter der Regie Schwartz‘ von der schlechtesten Abwehr der Liga zur aktuell zweitbesten (17 Gegentore). Nur der Klassenprimus aus Köln (10) kassierte noch weniger Treffer. Auch das heimische Hardtwaldstadion wandelte sich zu einer beinahe uneinnehmbaren Festung, denn die Sandhäuser verloren nur eins ihrer zehn Heimspiele (gegen Greuther Fürth, 0:1) und stellen damit nach der Hinserie mit eben jenen Fürthern die heimstärkste Mannschaft der Liga. Schorks Hinrundenanalyse ist daher nicht verwunderlich: „Die stabile Defensive und und unsere Heimstärke waren die Basis für die hohe Punkteausbeute.“ 27 Zähler haben die Sandhäuser vor dem Start ins neue Jahr auf dem Konto – das ist bereits einer mehr als in der gesamten letzten Saison.

Winterpause

Nach einer kurzen Pause über Weihnachten und Neujahr, in der Trainer Alois Schwartz eine Auszeit verordnete und seinen Spielern empfahl, „die Füße hochzulegen“, nahmen die Schwarz-Weißen ab dem 2. Januar den Trainingsbetrieb wieder auf und gingen bei den beiden Hallenturnieren um den Harder13- und  den Sparkassen-Cup an den Start (vierter und dritter Platz). Es folgten zwei Testspiele gegen die Drittligisten Regensburg (0:0) und Darmstadt (1:2). Anschließend ging es vom 20. bis 27. Januar ins Trainingslager nach Lara, nahe Antalya, in die Türkei. Mit den Bedingungen war Schwartz äußerst zufrieden, wie er gegenüber der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (RNZ) zu verstehen gab: „Hotel gut, Essen gut, Platz gut. Alles perfekt!“ Während ihrem Aufenthalt absolvierten die Sandhäuser zwei weitere Partien gegen Hajduk Split (3:1) und den SV Ried (0:0), am vergangenen Donnerstag fand dann am Hardtwald das letzte Vorbereitungsspiel gegen Fürth statt (0:1). Bis auf die Partie gegen die Kroaten aus Split legten alle anderen Testspielergebnisse das große Manko der Hinrunde offen: Die Kurpfälzer erzielen zu wenig Tore. In 19 Partien gerade einmal 17 an der Zahl.

Drei Neue für die Offensive

Dabei wurden im Winter drei Neue für die Offensive geholt, um genau diesem Problem entgegenzuwirken. Außenbahnspieler Markus Mendler wurde vom 1. FC Nürnberg bis Saisonende ausgeliehen. Von ihm wird in Sandhausen viel erwartet, denn vor allem das Flügelspiel funktionierte bisher nicht gerade optimal. Der Trainer über seinen neuen Schützling: „Er ist schnell und trickreich und wird unser Angriffsspiel beleben.“ In den Vorbereitungsspielen wusste der 21-Jährige durchaus zu überzeugen und hat sich wohl in die erste Elf gespielt. Die anderen beiden Neuzugänge, der ehemalige Freiburger Eke Uzoma (ebenfalls Außenbahn) und der Franzose Adama Diakité (Sturm), ließen bisher gute Ansätze erkennen, brauchen aber offenbar noch Eingewöhnungszeit. Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Spieler dem SV Sandhausen tatsächlich frischen Offensivgeist einhauchen können.
Ebenfalls drei Spieler verließen dagegen den SVS. Kapitän und Publikumsliebling Frank Löning wechselte schweren Herzens zum Ligakonkurrenten nach Aue, er kam nach seiner Knieverletzung im Sommer einfach nicht mehr in Tritt und hatte keine Perspektive mehr am Hardtwald. Wie auch das zweite Sandhäuser Urgestein Marco Pischorn, der nach Münster ging. Marc Lais, der erst im Sommer gekommen war, aber keine Einsatzchance bekam, zog weiter in Richtung Chemnitz. Neuer Spielführer ist Mittelfeldspieler Stefan Kulovits, der in der Hinrunde meistens von der Bank kam, aber dem aufgrund seiner Erfahrung das Kapitänsamt zuteilwurde. Seine Vertretung übernimmt Dauerbrenner Julian Schauerte.

Ausblick
Am Freitag steht das „erste richtungsweisende Spiel“ – wie es SVS-Fanbetreuer Stefan Allgeier in der “RNZ” nannte – beim Tabellenschlusslicht aus Cottbus an. Das Problem: Die Verletztenmisere ist auch über die Winterpause nicht abgerissen, sodass in der Lausitz mit Zimmermann, Hübner, Thiede und Zabavnik abermals mehrere Akteure nicht zur Verfügung stehen. Trotzdem sollten die Sandhäuser die Partie unbedingt gewinnen, denn in den nachfolgenden Wochen geht es ausschließlich gegen Hochkaräter wie Köln, Karlsruhe, München und Kaiserslautern. „Das wird ein heißer Tanz im Stadion der Freundschaft, für Energie geht es um viel,“ warnte Schauerte in der RNZ. Der Klassenerhalt ist entscheidend für die weitere Entwicklung dieses kleinen Vereins. Sollten die Sandhäuser die Klasse halten, rollen die Bagger am Hardtwald. Das Stadion soll auf ein Fassungsvermögen von 16.000 Zuschauern erweitert und ein Nachwuchszentrum gebaut werden. Gelingt es dem SV Sandhausen, die Leistung der Hinrunde zu bestätigen, also vor allem defensiv zu überzeugen und vorne das ein oder andere Tor zu erzielen, ist der Klassenerhalt machbar. Torwart Riemann gibt die Devise für die Rückrunde vor: „Wir müssen Woche für Woche unsere Leistung abrufen, sonst geraten wir in dieser ausgeglichenen Liga schnell in schlechtes Fahrwasser.“