Sonntag, 16. Februar 2014

Fußball, wie er früher einmal war [SVS - Köln 0:1]

 SV Sandhausen muss sich Tabellenführer Köln knapp mit 0:1 geschlagen geben

An diesem Sonntag stand für die Sandhäuser das erste Heimspiel im neuen Jahr an und mit dem 1. FC Köln war gleich der Klassenprimus zu Gast am Hardtwald. Schon unter der Woche verkündete Sandhausens Geschäftsführer Otmar Schork, dass über 8500 Karten, darunter alle Sitzplatzkarten, verkauft seien. 3500 davon gingen allein nach Köln. So war es auch nicht verwunderlich, dass am Sonntagmittag die Ränge des Hardtwaldstadions zu großen Teilen in rot-weiß gefärbt waren und die Gästefans für Heimspiel-Atmosphäre sorgten. Die Rheinländer zahlten ihren Fans die Treue mit einem knappen, aber verdienten 1:0-Erfolg zurück, Ex-Nationalspieler Patrick Helmes erzielte das Tor des Tages (48. Minute).
Quelle: fc-koeln.de

Sandhausens Schlussmann Manuel Riemann, der mit mehreren guten Paraden seine Mannschaft im Spiel hielt, bilanzierte nach der Partie: „Die Niederlage ist verschmerzbar, denn Köln ist ein Team, das nächstes Jahr in der Bundesliga spielt.“ Doch vor allem in der ersten Hälfte hielten die Sandhäuser, die, ohne den gelbgesperrten Jovanovic, mit Adler als einziger Spitze agierten, gut mit, standen kompakt und boten den Geißböcken wenig Raum zur Entfaltung. Trotzdem kamen die Kölner zu einigen Möglichkeiten, zu Beginn durch Halfar (9.) und Maroh (12.), später durch Ujah (24.), der an Riemann, und Risse (45.), der mit seinem Distanzschuss an der Latte scheiterte. Vor allem Halfar glänzte im Laufe der Partie immer wieder als genialer Vorlagengeber.

Direkt nach der Halbzeitpause fiel dann der Treffer der Partie, der, wenn es nach Sechser Denis Linsmayer geht, „absolut vermeidbar“ war. Nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld verlängerte Gerhardt per Kopf zu Helmes, der die fehlende Abstimmung in der Sandhäuser Hintermannschaft ausnutzte und Riemann im SVS-Tor keine Chance ließ. „Mich ärgert es brutal, dass wir uns kurz nach der Pause wieder ein Gegentor gefangen haben. Sowohl am Anfang der Partie als auch nach der Pause schlafen wir zu oft. Das müssen wir abstellen.“ Nach der Kölner Führung drängten die Hausherren auf den Ausgleich, bissen sich an der guten Defensive des Gegners aber die Zähne aus, woran auch die Einwechslung der Winterneuzugänge Adama Diakité und Markus Mendler nichts änderte (63.).

War nicht zu halten: Daniel Halfar. Quelle: kicker.de
Sandhausens Fan-Beauftragter, Stefan Allgeier, brachte es auf den Punkt: „Man hat nach dem Rückstand gesehen, dass wir vorne einfach nicht die Qualität haben, gegen solch ein Team das Spiel noch zu drehen.“ Vor allem aber hatten die Geißböcke nach der Führung Räume zum Kontern und hätten nach Möglichkeiten von Halfar (58.), Risse (61.) und Helmes (59. und 72.), der den Pfosten traf, gut und gerne höher führen können. „Nach dem Gegentor waren wir sauer und haben früh zu viel gewollt,“ erklärte Linsmayer die verloren gegangene Kompaktheit aus der ersten Spielhälfte. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte sich die schlechte Chancenverwertung der Kölner fast noch gerächt: Manuel Stiefler scheiterte aus wenigen Metern an FC-Keeper Horn. „Mit etwas Glück rutscht der rein,“ haderte Sandhausens Trainer Alois Schwartz ein wenig mit der vergebenen Möglichkeit doch noch zu punkten.

Am Ende steht eine verdiente Niederlage für den SV Sandhausen zu Buche, die aber durchaus zu verschmerzen ist. Weiterhin acht Punkte beträgt der Abstand zu den Abstiegsplätzen. „Das Auftreten hat gestimmt, zudem ist die Mannschaft gefestigt und lässt sich nicht so leicht aus der Bahn werfen,“ betonte Kapitän Julian Schauerte und versicherte: „Wir stehen wieder auf.“ Hoffentlich schon am nächsten Samstag, wenn es im Wildpark gegen den Karlsruher SC geht. SVS-Trainer Schwartz: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Karlsruhe punkten.“ Fehlen wird, neben dem weiterhin verletzten Danny Blum, Linsmayer, der die fünfte gelbe Karte bekam. Dafür ist Stürmer Jovanovic wieder einsatzbereit, der gegen die Domstädter ebenfalls wegen einer Gelbsperre pausieren musste.

Gästetrainer Peter Stöger fand derweil nur lobende Worte für den SV Sandhausen: „Ich habe größten Respekt vor dem, was hier abgeliefert wird.“ Für Stöger ist es die erste Saison in der Domstadt, zuvor wurde er mit Austria Wien österreichischer Double-Sieger. Ihm scheint es in Sandhausen wohl gefallen zu haben: „Ich habe mich hier in Sandhausen sehr wohlgefühlt. Das ist wirklich ein schönes, kleines Stadion mit toller Atmosphäre und erinnert mich an den Fußball, wie er noch war, als ich aufwuchs. Viele Mannschaften in Österreich wären froh über solch ein Stadion. “ Doch jene Spielstätte war an diesem Tag wieder etwa nur zur Hälfte von Sandhäuser Publikum gefüllt, bei knapp 10.000 Zuschauern und das trotz dieses namenhaften Gegners. Schwartz dazu: „Der Zuschauer-Zuspruch wird noch kommen. Wir arbeiten weiter daran, den ein oder anderen von der Couch zu locken.“ Verdient hätte es der Verein allemal. 

SV Sandhausen: Riemann – Schauerte, Olajengbesi, Kister, Achenbach – Linsmayer, Tüting – Stiefler (81. Kluft), Ulm (63. Diakité), Thiede (63. Mendler) – Adler
1. FC Köln: Horn – Brecko, Maroh, Wimmer, Hector – Risse (80. Bröker), Matuschyk, Gerhardt, Halfar – Ujah, Helmes (90. Finne); 
Tor: 0:1 Helmes (48.); Gelbe Karte: Linsmayer (5.); Schiedsrichter: Tobias Christ (Münchweiler); Zuschauer: 9800


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