Der SV Sandhausen kann nach dem 1:0-Sieg über Bielefeld schon anfangen, für die nächste Zweitliga-Saison zu planen.
Bejubelt sein Tor des Tages: Nicky Adler Quelle: kicker-online.de |
Von einem richtungsweisenden Spiel war im Vorfeld der Partie gegen Arminia Bielefeld die Rede. Durch eine Niederlage gegen die auf dem Relegationsrang liegenden Bielefelder wäre die Luft am Hardtwald wieder dünner geworden. Nach dem knappen 1:0-Sieg über die Arminia sieht aber alles danach aus, als ob der SV Sandhausen auch nächste Saison zweitklassig bleiben wird. Die Erleichterung bei den Kurpfälzern war jedenfalls groß. „Das war ein Meilenstein Richtung Klassenerhalt“, jubelte Geschäftsführer Otmar Schork und Timo Achenbach ist sich sicher: „Wir lassen uns die Butter nicht mehr vom Brot nehmen“. Das wäre auch schwer vorstellbar. Zu groß ist der Abstand von neun Punkten auf die Abstiegsplätze, zu sicher steht die Abwehr. Schon das 13. Mal in dieser Saison verblieb der SVS ohne Gegentor. Es fehlen wohl nur noch zwei Siege zum endgültigen Ligaverbleib – und es stehen noch ganze neun Begegnungen auf dem Restprogramm.
Doch die drei Punkte waren an diesem Tag Schwerstarbeit. Und hätten die Sandhäuser nicht einen derart guten Torwart wie Manuel Riemann gehabt, der nach knapp einer halben Stunde bei einem Bielefelder Eckstoß den Kopfball von DSC-Kapitän Manuel Hornig in überragender Manier noch von der Linie kratzte und die Gästeführung verhinderte, wer weiß wie die Partie ausgegangen wäre. Stattdessen erzielte Nicky Adler auf der Gegenseite nach einem Achenbach-Freistoß das Tor des Tages (33. Minute). „Ein unglückliches Gegentor“, klagte Bielefeld-Coach Norbert Meier, „uns war vorher klar: Wenn du gegen die abwehrstarken Sandhäuser in Rückstand gerätst, wird es schwer.“
Dabei hatten die Hausherren, wie ihr Trainer Alois Schwartz zugab, „in den ersten 20 Minuten überhaupt nicht ins Spiel gefunden“, was auch durchaus damit zu tun gehabt haben könnte, dass die Sandhäuser sich in der ungewohnten Favoritenrolle wiederfanden. Nach dem Treffer durch Adler jedenfalls wurde es langsam besser, ein höherer Sieg war möglich. Doch Adlers nächster guter Versuch wurde von einem Bielefelder auf der Linie geklärt (41.), Schauertes Schuss prallte vom Innenpfosten wieder ins Feld (56.), und Blum traf nur das Außennetz und scheiterte im nächsten Anlauf an DSC-Keeper Ortega (76. und 85.). Während sich Bielefeld nach dem Gegentor in der ersten Halbzeit noch mit wütenden Angriffen wehrte, brachten die Gäste in der zweiten Spielhälfte offensiv überhaupt nichts mehr zustande. Trainer Meier bemängelte: „Wir haben zu stereotyp mit langen Bällen agiert und es dadurch nicht geschafft, den Gegner noch mal in Gefahr zu bringen“. Auf die Frage, was der SVS an diesem Tag besser als in den vier sieglosen Partien zuvor gemacht habe, antwortete Torwart Riemann knapp: „Wir haben heute kein Gegentor zugelassen“. Auch Trainer Schwartz war trotz mäßiger Leistung zufrieden: „In den letzten Spielen waren wir gleichwertig oder sogar besser als der Gegner, haben uns für unsere Mühen aber nicht belohnt“, sagte der 46-Jährige, „heute waren wir zwar etwas träge, haben aber gewonnen – und das ist die Hauptsache.“
Derweil gab es für Timo Achenbach trotz der Freude über drei Punkte Grund zur Klage. Der Linksverteidiger beschwerte sich im Namen der Mannschaft über die eines Zweitligisten unwürdigen Trainingsbedingungen im Walter-Reinhard-Stadion. Der Chef, Jürgen Machmeier, versprach Besserung: „Im April beginnen wir mit dem Bau des neuen Rasenplatzes, zur kommenden Runde ist er dann fertig“.
Während sich Nicky Adler, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, mit seinem sechsten Saisontor für eine Verlängerung seines Kontraktes empfahl und gerne in Sandhausen bleiben würde, wird wohl auch mit Danny Blum verlängert. Dagegen wird Julian Schauerte den SV Sandhausen nach sechs Jahren zum Saisonende verlassen. „Das ist sehr schade, aber sein Charakter ist so stark, dass er bis zum 34. Spieltag alles in die Waagschale werfen wird“, sagte Schwartz. Eins versicherte der Fußballlehrer den Fans am Hardtwald: „Wir werden darum kämpfen, dass es im Sommer nicht zu so einer großen Fluktuation kommt wie letztes Jahr“.
Sandhausen: Riemann - Schauerte, Olajengbesi, Schulz, Achenbach - Tüting, Stiefler (84. Klotz), Thiede (77. Zimmermann), Linsmayer - Blum, Adler (87. Kister).
Bielefeld: Ortega - Appiah, Savic, Hornig (31. Hübener), Salger - Fießer, Riese (74. Müller) - Sahar (57. Przybylko), Schönfeld, Lorenz - Klos. Schiedsrichter: Dietz (Kronach); Zuschauer: 4100; Tor: 1:0 Adler (33.).
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