Sonntag, 11. März 2012

29. Spieltag: SV Sandhausen - Carl Zeiss Jena 10.03.12 | 1:0

Die kämpferische Leistung hat gestimmt und am Ende hat der Ball dann doch noch den Weg ins Tor gefunden - dem SV Sandhausen gelingt, nach der ersten Saisonniederlage gegen Chemnitz, die angekündigte Rehabilation gegen Jena. Es war jedoch nicht so leicht wie es auf den ersten Blick scheint. Die Mannschaft kämpfte, kombinierte flüssig, haderte aber im Abschluss mit sich selbst. Als die meisten Zuschauer schon mit einem 0:0-Unentschieden rechneten, das den SVS womöglich in eine zumindest medial ausgesprochene Krise versetzt hätte, schlug der eingewechselte Regis Dorn fünf Minuten vor Schluss zu. Es war erst das zweite Saisontor für den gebürtigen Franzosen und einstigen Top-Stürmer von damals, der bei den Sandhäusern mittlerweile ein Reservistendasein fristet, aber dafür ein ganz wichtiges.

Hier können Sie den Vorbericht zum Spiel lesen.

Der wegen seiner gelb-roten Karte gesperrte Spielmacher David Ulm wurde durch David Blacha ersetzt, für die Flügel Nico Klotz und Danny Blum, mit denen Gerd Dais also offenbar am wenigsten zufrieden war, durften Roberto Pinto und Marcel Kandziora ran.

Die Spieler des SV Sandhausen wollten sich für die Niederlage gegen Chemnitz revanchieren und dies war auch von der ersten Minute an zu sehen. Die Jenaer Verteidigung machte jedoch gut die Räume zu und stand sicher, deshalb gab es anfangs kein Durchkommen - bis zur 8. Minute, als Roberto Pinto nach einem Ballverlust von Jena schnell schaltete, so eine Lücke in der Abwehr der Gäste fand und vom Carl-Zeiss-Defensivmann Alexander Voigt nur noch mit einem unfairen Einsatz am Abschluss gehindert werden konnte. Der Schiedsrichter der Partie, Karl Valentin, entschied, ohne mit der Wimper zu zucken, auf Elfmeter. Tim Danneberg trat zum ersten Mal in dieser Saison an. Dies auch deswegen, weil es beim SVS keinen wirklich festgelegten Elfmeterschützen gibt, denn von den fünf Elfmetern, die den Sandhäusern zugesprochen worden sind, wurden gerade mal zwei verwandelt. Doch auch Danneberg machte es nicht besser, er schob die Kugel am Tor vorbei, wie auch der Fernsehkommentator des SWR spöttisch bemerkte: "Nach platziert kommt daneben." So wurde die einzige negative Statistik beim SVS noch ein bisschen negativer gemacht, die nun lautet: Die Sandhäuser verschießen 2/3 ihrer Elfmeter. Die Jenaer waren sehr erleichtert, dass sie hier nicht gleich zu Beginn in Rückstand geraten waren, denn trotz der zuletzt sechs Spiele ohne Niederlage waren es immernoch sechs Punkte auf einen "Nichtabstiegsplatz". Man sah im weiteren Spielverlauf auch, dass Jena bemüht war, es gab jedoch immer wieder Unaufmerksamkeiten, lange Bälle nach vorne, die nicht ankamen, und verlorene Zweikämpfe, alles im allen also eine schwache Leistung der Gäste und das obwohl die Sandhäuser ebenfalls nicht ihre beste Leistung an den Tag legten. Nach dem verschossenen Elfmeter ging es so weiter wie es auch schon vor dem Elfmeter war, nämlich mit dem SVS als die spielbestimmende Mannschaft. Es dauerte jedoch bis zur 20. Minute bis die Hausherren wieder zu einer gefährlichen Möglichkeit kamen. David Blacha schlug einen Freistoß aus halblinker Position in den Strafraum und Löning verlängerte auf Danneberg, der aus kurzer Distanz fast für die Führung und damit die Wiedergutmachung für den verschossenen Elfmeter gesorgt hätte, jedoch fischte Gäste-Torwart Berbig mit einem herausragenden Reflex den Ball vom linken Pfosten.
In der Folge verflachte die Partie zusehends, erst kurz vor der Halbzeit gab es nochmal einen Aufreger, weil Tim Danneberg im Strafraum zu Boden ging, wie der Referee richtig erkannte war dies jedoch nicht elfmeterwürdig. Das wars auch schon von Hälfte eins. Die Sandhäuser wirkten zwar engagiert, auch nach Ballverlusten von Jena schaltete man schnell, jedoch wurden die Angriffe sehr oft einfach nicht richtig zu Ende geführt, so dass man beispielsweise in Tornähe den Ball vertendelte, nicht auf den Mitspieler legte, oder zu unpräzise abschloss.

Die zweite Hälfte begann mit der besten Chance von Jena in diesem Spiel, denn beinahe hätten die Gäste den Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Eckardt spielt den Ball scharf in den Strafraum, wo Stürmer Pichinot nur ganz knapp verpasste.
Kurze Zeit später hätte dann fast der SVS das Tor erzielt. Nach einem Freistoß von Pinto in den Strafraum verlängerte Löning per Kopf in die Mitte, wo Innenverteidiger Daniel Schulz es schaffte den Ball aus zwei Metern Torentfernung gegen die Latte zu hämmern.
Sandhausen wird nun stärker und setzt Jena zunehmend unter Druck. Die Abwehr der Jenaer schwimmt, Berbig hält sein Team jedoch im Spiel, es lagt jedoch auch an der Offensivabteilung der Gastgeber, die an diesem Tag Kaltschnäuzigkeit vermissen ließen. So läuft den Sandhäusern auch bald die Zeit davon - Danneberg versucht es mit einem Distanzschuss, der jedoch über das Tor geht. 20 Minuten vor Schluss kam dann Regis Dorn für David Blacha, der es in diesem Spiel nicht schaffte den gesperrten Spielmacher David Ulm gebührend zu vertreten, der SVS agierte nun als mit zwei Spitzen. So hatte Dorn auch kurz danach eine Doppelchance, Berbig lässt den ersten Schuss noch abprallen, den Heber danach fängt er jedoch souverän.
Als es schon so aussah, als ob es beim torlosen Unentschieden bleiben würde, erzielt Dorn im Fallen den entscheidenden Siegtreffer, nach Hereingabe vom eingewechselten Nico Klotz, in Manier eines Weltklassestürmers, fünf Minuten vor dem Ende der Partie. Zwar mussten die letzten Minuten nochmal gezittert werden, weil Jena auf den Ausgleich drängte, jedoch blieb es am Ende beim knappen, aber letztendlich verdienten und sehr wichtigen Sieg für die Sandhäuser, die sich wegen der Niederlage des VFR Aalen im Ostalbderby in Heidenheim (3:1 siegte der FCH) wieder an die Tabellenspitze setzen. Aalen kann dies mit einem Sieg am Dienstag im Nachholspiel gegen Saarbrücken wieder rückgängig machen.
Für Jena wird es nun ganz, ganz eng, denn viele der Abstiegskonkurrenten punkteten.

Nächste Woche geht es für den SVS nach Erfurt. Die Erfurter machen sich noch berechtigte Hoffnungen auf einen Aufstiegsplatz und liegen derzeit auf dem siebten Tabellenplatz, bei jedoch einem Spiel weniger.

Kommentar:


Die Mannschaft ist nicht so wirklich ins Spiel gekommen, kämpfte zwar und wirkte engagiert, war jedoch im Angriffspiel zu fahrig und überhastet. Da am Ende aber trotzdem noch das Tor erzielt und damit ein enorm wichtiger Sieg erreicht wurde, kann man die nur mäßige Leistung der Mannschaft auch schnell vergessen. Es ist jetzt wichtig, dass die Mannschaft sich in Ruhe wieder richtig findet, denn es war schon zu sehen, dass ihnen die Niederlage gegen Chemnitz noch in den Knochen steckte, denn einige Automatismen funktionierten nicht mehr.
Nächste Woche geht es nach Erfurt, wo uns sicherlich ein schweres Spiel bevor steht.

Ein Ausrufezeichen setzten die Heidenheimer, denn im Ostalbderby war der souveräne Tabellenführer und mit zuletzt acht Siegen in Folge bärenstarke VFR Aalen den Hausherren hoffnungslos unterlegen. Die Heidenheimer belegen jetzt Rang drei.



SV Sandhausen: Ischdonat - Sievers, Pischorn, Schulz, Schauerte - Fießer - Pinto (55. Klotz), Danneberg (80. Grimaldi), Blacha (67. Dorn), Kandziora - Löning
Carl Zeiss Jena: Berbig - Demirtas, K.-F. Schulz, Becken, Miatke - Voigt (46. Krause), Eckardt - Ramaj (46. Ronneburg), Hähnge - Pichinot, Huke (85. Landeka)
Gelbe Karten: Pichinot, Miatke, Eckardt
 Tor: 1:0 Dorn (84.)
 Zuschauer: 2050
 Schiedsrichter: Valentin (Taufkirchen)
 Besondere Vorkommnisse: Danneberg verschießt Foulelfmeter (8.)


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