Sonntag, 25. August 2013

Revier verteidigt [SVS-KSC 1:1]

„Revier verteidigen,“ so hieß es im Vorfeld des Baden-Derbys auf den Plakaten, mit denen der SV Sandhausen für das erste Aufeinandertreffen in einem Ligaspiel der beiden nordbadischen Mannschaften warb. Florian Hübner sorgte kurz vor Ende der Partie dafür, dass dieser Slogan auch in Erfüllung ging, denn durch seinen Treffer hieß es nach 90 Minuten: 1:1, Unentschieden. Revier also verteidigt, aber weiterhin kein Sieg und nur drei Punkte aus fünf Spielrunden. Durch Siege von Paderborn und Dresden könnte der SVS sogar am Montag sogar noch bis auf den 17. Tabellenplatz abrutschen. Trotzdem überwog die Freude am Hardtwald über den späten Ausgleich.

Von Freude bei den Sandhäusern konnte im Vorfeld der Partie keine Rede gewesen sein. Der aus der Karlsruher Jugend kommende Zimmermann zog sich im Abschlusstraining einen Innenbandriss zu und musste nicht nur auf das lang ersehnte Spiel gegen seinen Heimatverein verzichten, sondern wird laut Schwartz „ca. 4-6 Wochen ausfallen.“ Beim Aufwärmen war es dann Schulz, der sich ebenfalls verletzte und so, nach der Gelb-Roten Karte von Kister aus dem Köln-Spiel, als zweiter Stamminnenverteidiger ausfiel. Schwartz brachte Olajengbesi und Hübner, die ihre Sache, außer beim Gegentor, sehr ordentlich machten. Kurios und der Höhepunkt der Demütigung für Marco Pischorn: Der von Schwartz abgeschriebene und als Innenverteidiger Nummer fünf degradierte Aufstiegsheld ist nun wohl nicht einmal mehr die Nummer fünf, für ihn saß nämlich der 19-jährige U23-Spieler Max Müller auf der Bank.

Quelle: boulevard-baden.de
Der KSC hatte die ersten beiden Auswärtsspiele der Saison gewonnen und kam so mit breiter Brust und als Favorit an den Hardtwald. Auch das Stadion war gut zur Hälfte mit Anhängern der Blau-Weißen gefüllt, die auch von Anfang an den Ton angaben. Auf dem Platz war es aber zunächst der SV Sandhausen, der die Spielkontrolle übernahm und auch zu guten Chancen durch Thiede (9. Minute) und Stiefler (11.) kam. Sandhausen zeigte mehr Zug zum Tor und im Offensivspiel zu den letzten Spielen verbessert, was auch viel mit der Hereinnahme von David Ulm zu tun hatte. Er harmonierte, vor allem in der Anfangsphase, gut mit Marco Thiede. Auch der Trainer bescheinigte Ulm später, dass er „auf einem guten Weg“ sei.
Vom Karlsruher SC war in den ersten 20 Minuten überhaupt nichts zu sehen, dann tauchte aber Nazarov allein vor Riemann auf und Olajengbesi klärte im letzten Moment.
Für einen fußballerischen Höhepunkt sorgte wenig später auch Riemann, der meinte seine Dribbelkünste gegen Nazarov zeigen zu müssen.
Der KSC war durch diese Chance in der 20. Minute aber aufgewacht und kam jetzt besser ins Spiel. Es folgten weiter Einschussmöglichkeiten durch van der Biezen (35.) und Krebs (41.), nach einem Abspielfehler von Riemann. Aber auch die Sandhäuser erspielten sich weiterhin Möglichkeiten, Schauertes Distanzschuss verfehlte das gegnerische Tor nur knapp (37.). Torlos ging es in die Pause.

Quelle: rnz.de
In der zweiten Halbzeit passierte fast eine Viertelstunde lang überhaupt nichts. Beide Mannschaften kamen schlecht aus der Halbzeit und schafften es nicht auch nur einen gelungenen Angriff zu initiieren. Bis zur 57. Minute. Yabo spielte in den Strafraum der Hausherren, wo Nazarov goldrichtig und völlig unbedrängt stand und das Spielgerät gemütlich in die linke obere Ecke des Sandhäuser Tors verfrachtete. Keine Chance für Riemann und die Führung für die Gäste. Nur drei Minuten später verpasste es Jovanovic den Ausgleich zu erzielen, als er den Ball nach einem Eckstoß noch übers Tor schob. Der SV Sandhausen gab nach dem Rückstand nicht klein bei und intensivierte seine Offensivbemühungen, Schwartz brachte Löning und Blum für Kulovits und Thiede, ließ also jetzt mit zwei Stürmern spielen. Doch die Sandhäuser taten sich weiterhin schwer. Das Umschalten war zu langsam, die Anspiele in die Spitze zu unpräzise, die Hausherren fanden schlichtweg keine Mittel, die Karlsruher ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Löning wirkte bemüht, aber auch seine Chancen waren nicht sehr gefährlich (80. und 82.). Bis zur 88. Minute sah alles nach dem nächsten Karlsruher Auswärtssieg aus, doch dann kam Hübner, der schaffte, was in letzter Zeit nicht viele gegen den Karlsruher SC geschafft hatten: Ein Tor nach einer Standardsituation. Bei der Schauerte-Ecke stieg er am höchsten und erzielte mithilfe des Innenpfostens den „glücklichen aber nicht unverdienten Ausgleich,“ wie Trainer Schwartz später resümierte.

Nicht unverdient vor allem wegen der ersten Halbzeit, als der SV Sandhausen zumindest phasenweise zeigte, dass er doch weiß, wie Offensivfußball geht. Auch Kapitän Frank Löning bestätigte: „Wir haben vor allem in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht, haben es aber leider versäumt ein frühes Tor zu erzielen.“ Löning lobte auch die „Moral,“ die die Mannschaft nach dem Rückstand gezeigt hat und bezeichnete die Leistung als „ein kleiner Schritt nach vorne.“ So langsam müssen aber Ergebnisse her, denn nur für gute Leistungen gibt es keine Punkte. Das weiß auch Trainer Schwartz: „Im Fußball zählt nicht die B-Note für spielerische Leistungen, sondern nur die A-Note - die Punkte.“ Wenn sich nicht bald ein paar mehr Punkte zu den mageren drei auf dem Sandhäuser Punktekonto gesellen, dann könnte es ganz schnell schwarz um Schwartz werden...



Sandhausen: Riemann - Schauerte, Hübner, Olajengbesi, Achenbach - Linsmayer, Kulovits (67. Löning) - Stiefler (75. Klotz), Ulm, Thiede (67. Blum) - Jovanovic.
Karlsruhe: Orlishausen - Klingmann, Gordon, Mauersberger, Vitzthum - Peitz, Yabo - Alibaz (83. Mast), Krebs - Nazarov (71. Micanski), van der Biezen (90. Hennings)
Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf) ; Tore: 0:1 Nazarov (57.), 1:1 Hübner (88.); Zuschauer: 10 600.

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