Als Tabellenachzehnter kam Rot-Weiß Oberhausen an den Hardtwald. Nachdem Theo Schneider im Oktober wegen anhaltender Erfolgslosigkeit und akuter Abstiegsgefahr entlassen wurde, übernahm Mario Basler das Traineramt, doch auch er konnte den freien Fall des ehemaligen Bundesligisten nicht stoppen. Trotzdem reisten die Oberhausener relativ optimistisch zum Ligaprimus SV Sandhausen, denn laut Basler habe man ja "nichts zu verlieren", was der Tatsache entspricht, denn außer dem von außen betrachtet ungleichen Duell gibt es da noch die großen Personalsorgen der Oberhausener, bei denen gleich acht Spieler ausfielen.
Beim SV Sandhausen war man nach dem 0:4 in Wiesbaden in Hochstimmung. Torjäger Löning, der seit Oktober nicht mehr getroffen hatte, meldete sich in Wiesbaden eindrucksvoll mit drei Treffern zurück und auch was die Tabelle anging war man wieder ganz oben. Trotzdem nahm man den Gegner aus dem Ruhrgebiet nicht auf die leichte Schulter, immerhin hatte es in der Hinrunde eine 4:1-Klatsche in Oberhausen gesetzt und auch damals schon stand Oberhausen ganz unten in der Tabelle. Man war also gewarnt und allen Verantwortlichen war klar, dass dies kein einfaches Spiel werden würde.
Bezüglich der Aufstellung musste Gerd Dais nur eine Änderung vornehmen: Für den verletzten Blum spielte Marcel Kandziora auf der linken Außenbahn.
Die Sandhäuser erwischten den bessern Start und es war schnell zu erkennen, dass man hier auf Revanche für die herbe Hinspielpleite aus war. So hatte nach einer Hereingabe von Busch Löning nach fünf Minuten die Riesenchance zur Führung, doch er vergab freistehend, ungestört und aus kurzer Distanz - den hätte er machen müssen. Auch nach einer Viertelstunde der SVS weiterhin die besser Mannschaft und mit der nächsten hundertprozentigen Chance durch Löning, der nach Zuspiel von Klotz den Ball knapp am langen Pfosten vorbeischob. Auch wenn er zwei sehr gute Möglichkeiten zur Führung ausgelassen hatte, machte Löning ein sehr gutes Spiel. So leitete er dann auch die Führung ein, indem er sich gegen mehrere Gegenspieler durchsetzte und dann in den Strafraum auf Danneberg spielte. Danneberg legte rüber auf den ankommenden Kandziora, der RWO-Keeper Melka keine Chance ließ. Danach ruhte sich der SVS auf seiner Führung aus und nahm vor allem im Angriffsspiel zusehend Tempo raus.
Den bis dahin kein einziges Mal in der Offensive gefährlichen Oberhausenern gelang so nach einem riesen Abwehrbock von Marcel Busch, dessen verunglückte Kopfballabwehr Torunarigha dankend als Geschenk annimmt und den Ball durch Ischdonats Beine ins Tor schießt, der Ausgleich nach einer halben Stunde.
Die Sandhäuser wirkten in der Folge stark verunsichert. So wurden vor allem im Aufbauspiel immer wieder gravierende Fehlpässe gespielt. Die einzige nennenswerte Chance vor der Pause hatte dann noch Julian Schauerte durch einen Freistoß aus ähnlicher Position, die in Bielefeld zu einem Treffer geführt hatte, doch diesmal wurde daraus nichts, der Ball segelte über das Tor.
So war SVS-Trainer Gerd Dais nach der ersten Hälfte sichtlich unzufrieden mit seiner Mannschaft.
Die Sandhäuser kamen wieder ein bisschen gefestigter aus der Kabine, doch auch in der 2. Hälfte blieb Torjäger Frank Löning, was den Abschluss betrifft, glücklos. Doch schon wie beim Führungstreffer bereitet er nach seiner eigenen vergebenen Chance das Tor vor. So schlägt Marco Pischorn vom eigenen Strafraum einen Ball über das ganze Spielfeld, den Löning per Kopfballverlängerung Kandziora vor die Füße spielt. Kandziora tunnelt Melka und bleibt ein zweites Mal Sieger gegen diesen - das 2:1 für die Gastgeber.
Mit der Entscheidung Kandziora für den verletzten Blum aufzubieten bewies Dais ein glückliches Händchen, der 22-jährige machte an diesem Tag sein bestes Spiel seit er in Sandhausen unter Vertrag steht.
Diesmal gaben die Sandhäuser das Spiel nicht wieder aus der Hand, da hatte wohl die Halbzeitsprache vom Trainer an den richtigen Punkten angesetzt. So zog man sich keinesfalls zurück, sondern spielte munter nach vorne, um die Führung eventuell noch auszubauen. Doch Löning blieb weiter glücklos, wieder hatte er freistehend eine sehr gute Gelegenheit zum Erhöhen, doch es sollte an diesem Tag einfach nicht sein. Von Oberhausen war in der 2. Halbzeit überhaupt nichts zu sehen, die einzige nennenswerte Chance resultierte nach einem Eckball, doch Daniel Ischdonat war zur Stelle. So blieb es beim 2:1-Sieg für die Hausherren, die natürlich weiter an der Tabellenspitze bleiben. Löning spielte sehr gut aber glücklos, Kandziora der Mann des Spiels.
Bei Oberhausen wird es im Tabellenkeller immer dunkler. Wegweisend wird hier das Abstiegsduell gegen den direkten Konkurrenten Jena am kommenden Samstag sein.
Für den SVS steht am Samstag das Spitzenspiel gegen den Dritten aus Regensburg an, dort wird sich zeigen wohin der Weg führt....
Kommentar:
Auch wenn unsere Mannschaft an diesem Tag nicht den besten Fußball gezeigt hat, so hat sie doch gewonnen und das ist die Hauptsache. Denn wenn man solche Spiele gewinnt, dann ist man eine richtige Spitzenmannschaft, gerade auf solche Spiele kommt es an. So hat sich die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gefangen und das Spiel wieder in die richtige Richtung gelenkt.
Marcel Kandziora hat heute eine grandiose Leistung abgeliefert und Gerd Dais das Vertrauen für den Einsatz zurückgezahlt, ich bin jetzt mal gespannt, ob, wenn er wieder gesund ist, wieder in die Startelf rückt, oder ob Dais an Kandziora wegen dieser Leistung erstmal festhält.
Am nächsten Samstag steht dann das wichtige Spiel gegen Regensburg an. Die Mannschaft darf sich in diesem Spiel nicht so eine Schwächephase wie gegen Oberhausen erlauben, denn gegen eine Team wie Regensburg wird es nicht so leicht werden wieder zurückzukommen. Man darf also gespannt sein.
SV Sandhausen: Ischdonat - Busch, Pischorn, Schulz, Schauerte - Fießer - Klotz (80. Pinto), Danneberg (87. Kittner), Ulm (78. Glibo), Kandziora - Löning
RW Oberhausen: Melka - Gataric (38. Pappas), Willes, Schiller, Weigelt - Gyasi (70. Schliesing), Hasanbegovic, Scheelen - Brown Forbes, Dzaka - Torunarigha (79. Terranova)
Gelbe Karten: Schulz - Gataric, Schliesing
Tore: 1:0 Kandziora (18.) 1:1 Torunarigha (27.) 2:1 Kandziora (55.)
Zuschauer: 2100
Schiedsrichter: Gerach (Landau)
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