Nach dem Spiel war niemand so richtig zufrieden. Gerd Dais sprach von einem "unglücklichen Unentschieden"- das dritte im fünften Spiel. Jürgen Machmeier erklärte, dass "es ärgerlich ist, wenn man für das Gegentor nichts kann".
Die Sandhäuser haderten schwer mit dem Schiedsrichter. "Er hat sich von der Kulisse beeinflussen lassen", wetterte Machmeier weiter und Pischorn bemerkte trocken: "Wir haben Pech gehabt". Die Rede ist vor allem von der Spielsituation, die dem Ausgleichstor des Dynamo-Spielers Anthony Losilla vorausgegangen war. Der Torschütze erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball gegen Kristjan Glibo, konnte die Zweikämpfe gegen Marco Pischorn und Kim Falkenberg gewinnen und schoss alleine auf Daniel Ischdonat zulaufend zum Ausgleichstreffer ein. Die dem Tor vorausgegangenen Zweikämpfe gewann Losilla jedoch auf unfaire Weise, zumindest wenn man den Sandhäuser Stimmen nach dem Spiel Glauben schenken mag: "Glibo wurde umgehauen, mir wurde der Fuß weggezogen und Falkenberg bekam einen Ellenbogen ins Gesicht", beschwerte sich Marco Pischorn.
6400 Zuschauer hatten den Weg an den Hardtwald gefunden, wobei ca. 2000 davon Schlachtenbummler aus Dresden waren. Da Klotz, Adler, Danneberg und Riemann weiterhin verletzungsbedingt fehlten rückte Schauerte ins rechte Mittelfeld, für ihn durfte Falkenberg auf der Rechtsverteidigerposition von Beginn an ran. Der unter der Woche fragliche Löning, hatte sich von seinen Rückenproblemen erholt. Glibo als defensiver Mittelfeldspieler und Marcel Kandziora auf der linken Außenbahn waren neu im Team.
Eine Überraschung gab es auf der Gegenseite: Der eigentlich als verletzt gemeldete Dresdner Torjäger Mickael Poté, der in vier Ligaspielen bereits vier Tore erzielte, spielte von Beginn an.
Der ehemalige DDR-Meister aus Dresden begann mit hohem Tempo und versuchte immer wieder über das stark spielende Dreieck Trojan-Koch-Poté zum Torerfolg zu kommen, die Sandhäuser kamen zu Beginn nicht richtig ins Spiel. Auch hierfür hatte Pischorn eine Erklärung: "Wir haben uns vielleicht etwas von den Zuschauern beeindrucken lassen". Die Dresdner machten mit ihrem großen Anhang mächtig Krach im Hardtwaldstadion.
Es dauerte ca. 20 Minuten bis der SV Sandhausen im Spiel angekommen war: Jan Fießer versuchte es aus der Distanz und setzte seinen Schuss auf die Latte des Dresdner Gehäuses (26.). Das war ein "Wachrüttler" für die Sandhäuser, deren Offensivspiel zuvor von vielen Fehlpässen und Missverständnissen geprägt war.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde fiel dann die Führung für die Hausherren: Falkenberg ließ durch seinen starken Antritt über die rechte Seite die Zuschauerherzen höher schlagen und Kapitän Frank Löning freute sich über die präzise Flanke seines Mitspielers, die er per Kopf zur Führung und zu seinem zweiten Saisontor im fünften Spiel verwertete.
Die Sandhäuser waren in der Folge die spielbestimmende Mannschaft und gingen mit einer hochverdienten Führung in die Halbzeitpause.
Fünf Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da hatte Tüting die hundertprozentige Chance nach einem Achenbach-Eckball die Führung weiter auszubauen, doch sein Kopfball ging einige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
Die Sandhäuser standen hinten sehr diszipliniert und gewannen vor allem im Mittelfeld immer wieder die wichtigen Zweikämpfe, weil sie mit mehr Biss als ihr Gegner in diese gingen und auch bei Ballverlust sofort nachsetzten, sich den Ball zurückerkämpften. Nach 55 Minuten fiel dann der "unglückliche Ausgleichstreffer" (Dais) für die Dresdner und die SGD war wieder im Spiel. Ermutigt durch den Ausgleich machten die Gäste in der Folge Dampf, ohne jedoch zu wirklich zwingenden Chancen zu kommen.
Nach etwas mehr als einer Stunde hatten die Sandhäuser dann wenigstens ein bisschen Glück. Falkenberg brachte als letzter Mann den starken Trojan zu Fall und sah dafür "nur" die Gelbe Karte.
Eine Viertelstunde vor Schluss durfte der Torschütze zum 1:0 dann raus, für Löning kam Neuzugang Kingsley Onuegbu, der sein Pflichtspieldebüt feierte. Es war das Zeichen zur Schlussoffensive von Sandhausen. Sie warfen jetzt alles nach vorne, doch weder Tütings Schuss (79.) noch Glibos Kopfball (86.) konnten die drei Punkte sichern. So blieb es beim 1:1-Unentschieden, obwohl die Hausherren die spielbestimmende Mannschaft mit den besseren Chancen an diesem Tag waren.
"Wir haben zwar unsere Heimstärke bewiesen, aber mit diesem Punkt kommen wir leider nicht voran. Wie die Spiele bisher gelaufen sind war zu wenig", resümierte Pischorn nach dem Schlusspfiff. Auch sein Trainer vertrat diese Meinung: "Nur mit Siegen kommt man weiter. Heute, in Köln und gegen Frankfurt wäre mehr drin gewesen". Nächste Woche in Paderborn bietet sich die nächste Möglichkeit dreifach zu Punkten.
SV Sandhausen: Ischdonat - Falkenberg (65. Blacha), Pischorn, Schulz, Achenbach - Glibo - Schauerte, Fießer, Tüting, Kandziora (84. Halfar) - Löning (74. Onuegbu)
Dynamo Dresden: Kirsten - Gueye, Brégerie, Thoelke, Schuppan (77. Subasic) - Jungwirth, Losilla - Jänicke (90.+2 Pepic), Koch, Trojan (89. Sliskovic) - Poté
Gelbe Karte: Falkenberg - Losilla
Tore: 1:0 Löning (32.), 1:1 Losilla (55.)
Zuschauer: 6400
Schiedsrichter: Benjamin Cortus
Eigentlich müsstet ihr dem Schiri noch danken,dass er euren Abwehrmann nicht mit Rot vom Platz geschickt hat und ihr ne halbe Stunde in Unterzahl spielt.Losilla spielt klar den Ball,kann ja keiner was für,dass ihr nur Mädchen in der Mannschaft habt.
AntwortenLöschenAlso mal ehrlich. Jetzt rumzuzetern, dass dem Ausgleichstor Foulspiele vorausgingen, ist völlig unkorrekt. Trotz Rosaroter Vereinsbrille kamen die SVS-Spieler eine Zehntelsekunde zu spät und der Dresdner hielt einfach nur dagegen. War zwar schade aber wir sollten fair bleiben.
AntwortenLöschenAls ich das Tor im Stadion gesehen habe, da war ich der selben Meinung wie ihr - einfach ein desolates Abwehrverhalten der Sandhäuser Hintermannschaft. Nach dem Spiel beschwerten sich Spieler, Präsident und sogar der eigentlich immer sehr realistisch bleibende und objektive Trainer Gerd Dais. Deswegen bin ich der Sache nochmal auf den Grund gegangen und habe mir die TV-Bilder genau angeguckt. Der Ballgewinn im Mittelfeld gegen Glibo war zwar hart, aber regelkonform, der zweite Zweikampf gegen Pischorn ist eine Auslegungssache des Schiedsrichters, jedoch schon hart an der Grenze, aber spätestens beim dritten Zweikampf gegen Falkenberg begeht Losilla ein KLARES Foulspiel, als er den rechten Arm ausfährt und Falkenberg im Gesicht trifft. Schaut euch die Wiederholung der Kamera, die den Zweikampf von hinten filmt, an, dann seht ihr, dass ich keine rosarote Vereinsbrille trage, sondern die Situation objektiv beurteilt habe.
AntwortenLöschenZum Foul von Falkenberg an Trojan: Ich hätte als Schiedsrichter ebenfalls, wenn ich spontan hätte entscheiden müssen, die rote Karte gezückt, weil Falkenberg nunmal der letzte Mann war, egal ob das Foul unabsichtlich oder nicht war. Es ist jedoch keine falsche Entscheidung und wieder eine Auslegungssache des Schiedsrichters, da das Foul 35-40 Meter vor dem Sandhäuser Tor passierte und so ein Eingreifen der anderen Sandhäuser Spieler noch im Bereich des möglichen gewesen wäre. Selbst wenn der SVS die letzte halbe Stunde in Unterzahl gespielt hätte, so würde das ja nicht zwangsläufig zu einem oder mehreren Toren von Dynamo Dresden führen, oder ? Es ist also nicht auf eine Stufe mit dem ausbleibenden Offensivfoul-Pfiff beim Ausgleichstreffer zu setzen.