Montag, 8. Oktober 2012

Andrew Wooten führt Sandhausen zum Sieg [SVS - VfR Aalen 1:0]

Ohne, dass die jungen Fans von der Stehplatztribüne dieser aufgefordert hätten, erhoben sich nach und nach die Fans auf der Haupttribüne und begannen das Lied "Steht auf für den SVS!" anzustimmen. Die langen drei Minuten, die nachgespielt wurden, waren von einem durchgängigen Pfeifkonzert begleitet, ehe Schiedsrichter Benjamin Brand das Sandhäuser Publikum erlöste und die Partie abpfiff. Überall fielen sich die Menschen in die Arme und die Mannschaft feierte mit ihren Fans den zweiten Saisonsieg im neunten Spiel gegen den Mitaufsteiger aus Aalen, der doch mit so breiter Brust nach Sandhausen gereist war. Gerade gegen den Tabellenfünften, der seine letzten drei Ligaspiele gewonnen hatte, gelang es der Dais-Elf sich aus der Negativspirale zu befreien. Bei vielen Verantwortlichen war die Erleichterung förmlich zu sehen, die von ihnen abfiel, denn die Sandhäuser konnten keines der letzten fünf Spiele gewinnen und standen bereits auf einem Abstiegsplatz. Gerd Dais freute sich ebenfalls: "Es war ganz wichtig, mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause zu gehen"
Und wie: Sandhausen, nun auf Platz zwölf liegend, wäre bei einer Niederlage noch weiter in den Tabellenkeller gerutscht, denn die Konkurrenten aus Duisburg (1:0 in Cottbus) und Aue (3:1 gegen Regensburg) gewannen ebenfalls.

Quelle: augsburger-allgemeine.de
Vor dem Spiel hatte Trainer Gerd Dais zunächst für Verwunderung bei den Anwesenden im nicht sehr gut besetzten Hardtwaldstadion gesorgt. Ganze sechs Änderungen nahm er an seiner Anfangself gegenüber dem Spiel in München vor. Das Ausrufezeichen: Kapitän Frank Löning musste auf der Bank schmoren, während Kingsley Onuegbu dessen Platz im Sturm übernahm. Weil David Blacha sich im Training am Freitag einen Muskelfaserriss zuzog, beorderte Dais den nominellen Stürmer Andrew Wooten, der im Sommer auf Leihbasis von Kaiserslautern gekommen war, auf die rechte Außenbahn. Die beste Entscheidung, die Dais in dieser Saison traf, würde manch einer nach dem Spiel sagen. Andrew Wooten war der überragende Akteur auf dem Platz. Beim einzigen Tor des Tages startete er über die rechte Seite, ließ Gegenspieler Buballa gekonnt mit einem ansehnlichen Trick aussteigen und flankte präzise auf seinen am kurzen Pfosten lauernden Mannschaftskollegen Kingsley Onuegbu, der praktisch nur noch noch den Fuß hinhalten musste.
Fast hätte Andrew Wooten auch noch ein Tor selbst gemacht, doch seinem fulminanten Distanzschuss stand der Pfosten im Weg. Sandhausen war in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und zeigte ein anderes Gesicht als in den letzten Wochen, während Aalen nach Aussage des Sportchefs der Schwäbischen Post, Werner Röhrich, "die schlechteste erste Halbzeit der Saison" spielte.

"In der zweiten Halbzeit waren wir wieder unter Druck, da müssen wir ansetzen und Ruhe ins Spiel bringen", analysierte der im defensiven Mittelfeld spielende Fabio Morena das Spielgeschehen nach der Pause und auch Gerd Dais hätte sich im zweiten Durchgang mehr Abgeklärtheit von seinen Spielern gewünscht: "Wir haben versäumt die Konter richtig zu Ende zu spielen". Tatsächlich war es der VfR Aalen, der im zweiten Durchgang auf den Ausgleich drängte, jedoch "in der Offensive nicht die nötige Durchschlagskraft entwickelte", wie VfR-Trainer Ralph Hasenhüttl geknickt festellte. So mussten die Sandhäuser zwar bis zum Ende zittern, retteten sich jedoch dank einer sicher stehenden Defensive ins Ziel.

Nach dem Spiel redete natürlich alles vom Newcomer Andrew Wooten, der so beeindruckend aufgetrumpft hatte. Sogar Gerd Dais, der die Dinge meistens sehr nüchtern betrachtet, geriet ins Schwärmen: "Er hat gezeigt, dass er die Position sehr gut spielen kann und hat viele gefährliche Situationen eingeleitet. Und natürlich die schöne Vorlage".
Torschütze Onuegbu sprach von einem "geilen Gefühl" wieder einmal ein Tor erzielt zu haben, lobte jedoch auch die Leistung seines Kollegen Wooten, mit dem er, wie er verriet, die Situation vor dem Tor des Tages bereits im Training erprobt hatte: "Er hat zu mir gesagt: wenn ich den Ball hab, dann lauf zum kurzen Pfosten".
Der Gelobte gab freudestrahlend Rede und Antwort über seinen ersten Einsatz von Beginn an: "Ich habe im Training immer Gas gegeben und bin froh, dass ich die Chance bekommen habe." Er fühle sich außerdem sehr wohl in Sandhausen, sei sehr gut von der Mannschaft aufgenommen worden.

Jetzt ist erstmal die Länderspielpause. Danach müssen die Sandhäuser auf dem Betzenberg antreten, dann wieder mit Onuegbu und vor allem Wooten ? Dais wollte sich darauf noch nicht zwei Wochen vorher festlegen, er "verteile schließlich keine Blankoschecks", außerdem sind Klotz, Adler und Riemann dann wieder einsatzbereit. Den 23-Jährigen, sympathischen Deutsch-Amerikaner würde es zumindest ungemein freuen, immerhin ist Kaiserslautern sein alter Verein. Wenn er an alter Wirkungsstätte zum Einsatz kommen sollte, dann werde er natürlich "100 Prozent" geben, denn "es geht noch besser", gab er mit einem Augenzwinkern zu. Die Fans werden mit diesem hochtalentierten, jungen Mann wohl noch viel Freude haben...



SV Sandhausen: Ischdonat; Falkenberg, Pischorn, Schulz (32. Kittner), Achenbach; Morena; Fießer (79. Glibo), Tüting, Kandziora; Wooten, Onuegbu (83. Löning).

VfR Aalen: Fejzic; Traut, Barth, Hübner, Buballa; Hofmann, Grech (84. Bergheim); Lechleiter, Dausch, Klauß (63. Valentini); Cidimar (70. Reichwein).

gelbe Karten: Tüting, Glibo - Grech

Tor: 1:0 (20.) Onuegbu 

Zuschauer: 2.800 

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen), 


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