Dieses Spiel, das wichtigste in der Vereinsgeschichte der Sandhäuser, ist nun 17 Jahre her. In dieser Zeit gab es zunächst eine gänzliche, 11-jährige Pokalabstinenz und dann in den letzten Jahren Niederlagen gegen Greuther Fürth, Kickers Offenbach, FC Augsburg und im letzten Jahr gegen den deutschen Meister aus Dortmund - immer in der ersten Runde.
Doch dieses Jahr ist das anders. Nachdem der SV Sandhausen mit zwei Remis gegen den FSV Frankfurt und den 1. FC Köln in die neue Zweitligasaison gestartet ist und sich am letzten Dienstag in einem Testspiel dann noch gegen den Bundesligisten Mainz '05 durchsetzte, krönten die Sandhäuser am Montagabend ihren guten Start in die Saison mit einer wirklich beeindruckenden Leistung gegen den favorisierten Ligakonkurrenten und aktuellen Tabellendritten der Zweiten Liga aus Cottbus.
"Wir waren nicht auf dem Platz, sondern noch im Hotel", so lautete die Kritik des erfahrenen Uwe Möhrle, der im Winter vom FC Augsburg gekommen war. Was er damit meinte waren die ersten zehn Minuten, in denen die Sandhäuser eiskalt zuschlugen und die seine Cottbuser komplett verschlafen hatten.
Es waren noch nicht einmal drei Minuten gespielt, da verwertete SVS-Kapitän Frank Löning die Flanke von Julian Schauerte zur Führung, der ehemalige Sandhäuser Torwart und die jetzige Nummer 1 von Cottbus, Kirschbaum kam zu langsam aus seinem Kasten raus.
Nur sieben Minuten später stand es dann auch schon 2:0, als Daniel Schulz im Strafraum der Cottbuser am schnellsten schaltete und den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen drosch.
In der Folge bot sich eine packende Pokalpartie zweier Mannschaften, die alles dafür taten, um am Ende als Sieger vom Platz gehen zu können. Sandhausen war jetzt zwar nicht mehr so forsch, wie noch in der ersten Viertelstunde, hatte jedoch immernoch die besseren Möglichkeiten. Die Sandhäuser waren aber auch nicht mehr so kaltschnäuzig wie noch zu Beginn, denn sowohl Fießer als auch Löning ließen hochkarätige Torgelegenheiten liegen. Dann ging es in die "richtige" Pause, Schiedsrichter Kinnhöfer hatte schon zuvor einmal das Spiel unterbrochen, um den Spielern eine Trinkpause zu ermöglichen. Diese Möglichkeit wurde in allen DFB-Pokalpartien der diesjährigen ersten Runde geschaffen, denn bei derart tropischen Temperaturen müssen sich die eben Menschen anpassen - auch beim Fußball.
In der Halbzeitpause hatte Rudi Bommer wohl deutliche Worte zu seiner Elf gesprochen, denn die Cottbuser kamen mit einer guten Portion mehr Biss auf den Platz zurück. Nach wenigen Minuten musste dann auch mal Ischdonat richtig eingreifen, nachdem er in der ersten Hälfte doch eher weniger zu tun hatte. Der Cottbuser Stiepermann machte mit seinem scharf geschossenen Freistoß dann aber ein Eingreifen des Sandhäuser Keepers erforderlich. Die Energie aus Cottbus drückte jetzt aufs Sandhäuser Tor und Ischdonat lief jetzt zur Höchstform auf, hielt gegen Farina und Adlung in Bundesliga-Manier. Auch Uwe Möhrle schaffte es nicht den Ball im Tor der Sandhäuser unterzubringen, denn sein Kopfball prallte an den Pfosten.
Auf der anderen Seiten hatten Tüting und Löning Chancen auf 3:0 zu erhöhen.
Dies geschah dann auch in der 90. Minute, als Jan Fießer einen Konter zum 3:0 vollendete. Zu diesem Zeitpunkt waren die Sandhäuser sogar zu Neunt, denn Morena wurde am Spielfeldrand wegen Krämpfen behandelt und Dorn hatte sich schwer verletzt und konnte nicht durch einen Wechsel ersetzt werden, denn Trainer Gerd Dais hatte schon dreimal gewechselt. Kurz nach dem 3:0 pfiff Kinnhöfer das Spiel ab und der Jubel bei Fans und Spielern war groß.
Ein verdienter Sieg des SV Sandhausen, der damit in die zweite Runde des DFB-Pokals einzieht - zum ersten Mal seit 17 Jahren. Eine ganz starke Leistung der Sandhäuser, die in solch einer Verfassung nichts mit den Abstiegsrängen in der zweiten Liga zu tun haben dürften.
Am Freitag, den 24. August, kommt bereits der nächste Gegner an den Hardtwald - Union Berlin. Vielleicht gelingt gegen die starken Berliner dann ja mal der erste Sieg in der zweiten Bundesliga.
Ein Ereignis aber konnte auch die Niederlage schmälern: Regis Dorn, der sich in der Vorbereitung in bestechender Form präsentierte und diese dann auch in Köln bestätigte, als er in der 89. Minute den Ausgleich für Sandhausen erzielte, fällt für sechs Monate wegen eines Kreuzbandrisses aus - ganz bitter. Vor allem auch für den Verein, nicht nur für den Spieler. Seit Wochen wird nach einem passenden Stürmer gesucht, denn außer Löning und Dorn stehen keine Stürmer unter Vertrag. Da Dorn jetzt für ein halbes Jahr ausfällt müssen in den verbleibenden 9 Tagen der Transferperiode zwei Stürmer verpflichtet werden. Eine Mammutaufgabe für Otmar Schork.
SV Sandhausen: Ischdonat; Schauerte, Pischorn, Schulz, Achenbach; Morena, Fießer; Klotz (68. Falkenberg), Tüting, Adler (59. Halfar); Löning (69. Dorn).
FC Energie Cottbus: Kirschbaum; Engel, Hünemeier, Möhrle, Bittrolff; Banovic (72. Glasner), Kruska; Sörensen (52. Farina), Adlung; Sanogo, Stiepermann.
Gelbe Karten: Schulz - Möhrle, Sanogo.
Tore: 1:0 (3.) Löning, 2:0 (10.) Schulz, 3:0 (89.) Fießer.
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne).
Zuschauer: 2.700.
Hi,
AntwortenLöschenich bin zwar Hoffenheim-Fan aber in der 2. für Sandhausen! Klasse Informationen, die du hier rein stellst! Mach weiter so ;)
Felix :D
Hi,
AntwortenLöschendanke für dein gutes Feedback.
Ich habe aber einen Tipp für dich bezüglich deiner Mannschaftsgesinnung: Bei Hoffenheim bist du definitiv falsch aufgehoben, geh lieber ins Hardtwaldstadion und feuer den SV Sandhausen an ;)
Grüße Julian