Der Traum vom Pokal-Wunder ist geplatzt. Der SV Sandhausen verliert am, mit 11300 Zuschauern, ausverkauften Hardtwald mit 0:3 gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund. Dortmund war in diesem Spiel dem SVS drückend überlegen und glänzte zwischenzeitlich sogar mit Zauberfußball (z.B. das 0:2 durch Kagawa). Trotzdem herrschte nach dieser Niederlage immernoch eine gute Stimmung am Hardtwald. Auch die Fans gaben alles: Zeigten eine Choreo am Anfang des Spiels und supporteten ihren Verein über 90 Minuten. Natürlich waren die Dortmunder um einiges lauter, bei Menge an supportenden Fans aber nichts überraschendes.
Rückblick:
Ungefähr eineinhalb Monate ist es nun her, dass Frauen-Nationalspielerin Célia Okoyino da Mbabi dem SV Sandhausen den Deutschen Meister Borussia Dortmund zugelost hat. Seitdem herrschte Ausnahmezustand am Hardtwald. Es wurden u.a. zwei Zusatztribünen aufgebaut um die Stadionkapazität zu erhöhen und so mehr Menschen die Möglichkeit zu bieten diesen Pokalhit live mitzuerleben.
Das Spiel:
Gestern war es dann soweit: Der Tag des Spiels war gekommen. Schon um 17:00 Uhr war Stadioneinlass, um 18:30 Uhr, also eine Stunde vor Spielbeginn, war das Stadion schon sehr stark gefüllt. Dann wurden auch die Mannschaftsaufstellung bekannt gegeben: Gerd Dais würde seine Startformation zum Aalen-Spiel auf zwei Positionen verändern. Für den Ex-Dortmunder Kandziora und den verletzten Glibo würden Halfar und Dorn von Anfang an spielen.
Dortmund ohne Schmelzer und Barios, mit Kehl, Gündogan und Löwe, der den verletzten Schmelzer vertreten würde, in der Anfangself.
Dann, um 19:30 Uhr ging es los. Auf der "neuen" Tribüne wurden von den Fans eine Papp-Choreo vorbereitet, die allerdings etwas misslang, da einige Fans ihre Papptafeln nicht richtig hochhielten. Im aktiven Fanblock dann eine Choreo mit dem SVS-Wappen in der Mitte, schwarz-weiße Streifen links und rechts und dazwischen noch schwarze und weiße Fahnen.
Der Ball rollte und Dortmund gleich mit offensiven und engagierten Spielbeginn. Es wurde gleich klar: Dortmund würde dieses Pokalspiel nicht wie die der letzten Jahre auf die leichte Schulter nehmen (man war gegen die Drittligisten Offenbach und Osnabrück ausgeschieden). Dortmund immer wieder mit langen Ballstafetten über Götze, aber vor allem über Kagawa. Der SVS beschränkte sich nur aufs Verteidigen. So geschah es schon nach 10 Minuten: Kagawa hebelte mit einem schönen Pass auf den sich lösenden Lewandowski die komplette SVS-Abwehr aus. Lewandowski drückte dann alleinstehend vor Ischdonat den Ball ins linke, untere Eck. Nach dem Führungstor wurde der BVB immer drückender überlegen. Doch Chancen durch Lewandowski (13. + 42.), Gündogan (29.) und Götze (34.) wurden nicht zu einem zweiten Tor genutzt. In der ersten Hälfte also nichts als "Einbahnstraßenfußball": Dortmund stürmte und rannte gegen das Abwehrbollwerk der Sandhäuser an.
Nach der Pause wurde dann Rohracker für den gelbverwarnten Öztürk ins Spiel gebracht. Etwas mehr Offensive musst her. So wenige Minuten nach Wiederanpfiff: Blum, der neben Ischdonat bester Sandhäuser an diesem Tag war, rennt über die linke Seite und flankt in die Mitte, Ulm und Dorn verpassen nur knapp. Trotzdem der BVB weiter die spielbestimmende Mannschaft. Kurz nach der Sandhäuser Doppelchance scheitert auf der anderen Seite Kagawa an Ischdonat. Kurze Zeit später in der 56. Minute macht er es dann besser: Kagawa passte den Ball vor dem Strafraum zu Neuzugang Gündogan, der ihn mit einem Zuckerpass per Außenrist wieder auf den Japaner auflegte. Kagawa dann mit einem Traumtor ins rechte, obere Eck - keine Chance für Ischdonat. Sandhausen auch nach dem 0:2 weiter bemüht in der Offensive, doch so kamen die Dortmunder durch einige Konter zu guten Möglichkeiten. Immer wieder Lewandkowski, Gündogan und vor allem Kagawa vergaben gute Möglichkeiten. Sogar Löwe durfte mal ran, doch Ischdonat parierte dessen Distanzschuss. In der 90. Minute dann doch noch das 0:3: Perisic läuft über die linke Seite und flankt in die Mitte, Daniel Schulz tritt über den Ball und bedient so unfreiwillig Lewandowski, der locker einschiebt. So blieb es bei diesem Ergebnis.
Kommentar:
Das war leider zu wenig um gegen den Deutschen Meister bestehen zu können. Vor allem in der ersten Hälfte war die "Bollwerktaktik" nicht sehr klug. Man hat in so einem Spiel nichts zu verlieren und gegen eine sehr schnell, von Offensive auf Defensive und andersrum, umschaltende Dortmunder Mannschaft, konnte man auch nicht auf gute Kontermöglichkeiten hoffen. Auch hatte man das Gefühl, dass der SVS, zumindest in Hälfte eins, den Dortmundern zu viel Respekt zollte. Doch auf ein Pokal-Wunder war an diesem Tag sowieso nicht zu hoffen. Die Dortmunder einfach zu konzentriert, wegen ihrem Ausscheiden der letzten Jahre gegen unterklassige Gegner, und so eigentlich ohne Fehler in der Defenive. Offensiv machten uns vor allem Lewandowski, Gündogan und allen voran Kagawa zu schaffen, der mit Abstand der beste Mann auf dem Platz war. Auf Sandhäuser Seiten war für mich Blum der Beste, der wenigstens etwas offensiv leisten konnte. Aber auch die Hereinnahmen von Rohracker und Blacha wirkten sich positiv auf das SVS-Spiel aus. Alles in allem kann man sich nicht beschweren, da wir gegen den Deutschen Meister sowieso der krasse Außenseiter waren. Sehr erfreulich waren an diesem Tag die Sandhäuser (und auch Aalener) Fans, die den SVS über die gesamte Spielzeit anfeuerten. Die Partie bleibt trotz der Niederlage ein toller Erlebnis
Jetzt jedoch heißt es sich wieder auf den Drittliga-Alltag zu konzentrieren. Schon am Mittwoch steht die erste Auswärtspartie gegen die Offenbacher Kickers an. Dort muss der Sportverein an die ordentliche Leistung im Auftaktspiel gegen den VFR Aalen anknüpfen.
Klaviertransport Dortmund
SV Sandhausen: Ischdonat - Busch, Pischorn, Schulz, Halfar - Danneberg - Öztürk (46. Rohracker), Lönig, Ulm (66. Blacha), Blum (78. Kandziora) - Dorn
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Löwe - Kehl, Gündogan - Götze (70. Kuba), Kagawa (85. Leitner), Großkreutz (71. Perisic ) - Lewandowski
Tore: 0:1 Lewandowski (10.), 0:2 Kagawa (56.), 0:3 Lewandowski (90.).
Schiedsrichter: Tobias Christ (Münchweiler)
Gelbe Karten: Öztürk, Löning
Zuschauer: 11.300 (ausverkauft)
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