Kurz vor halb vier war es, als Kapitän Frank Löning inmitten der feiernden Menschentraube den Drittliga-Meisterschaftspokal gen Himmel streckte und ein Jubelsturm der Anwesenden auslöste.
|
© hardtwald-supporters.de |
Der SV Sandhausen hat es geschafft. Auf die grandiose Saison wurde das "i-Tüpfelchen" durch den Gewinn der Drittliga-Meisterschaft gesetzt und ganz Fußball-Deutschland schaut nun auf die kleine Gemeinde, in der gerade mal 14.500 Menschen leben.
Trainer Gerd Dais war sichtlich losgelöst und den ganzen Tag über nur noch mit Meisterschaftspokal im Arm anzutreffen. Doch auch ihm war noch nicht richtig bewusst, was für eine sensationelle Leistung seiner Mannschaft und ihm in dieser Saison gelungen ist. "Man kann es, glaube ich, erst realisieren, wenn nächste Saison die ganz großen Mannschaften des Deutschen Fußballs am Hardtwald zu Gast sind.", gab Dais auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zu verstehen.
Noch den ganzen Tag lang feierten Mannschaft und Fans gemeinsam, bis die Aufstiegsfeier mit einem tollen Feuerwerk abgerundet wurde. Julian Schauerte, den Gerd Dais als "einer der Gewinner der Saison" bezeichnete, brauchte sogar nur drei Wörter, um seine Gefühle an diesem Tag zu beschreiben. "Einfach nur geil!", sagte er, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.
Auch vom Gegner des Tages, vom 1. FC Heidenheim, wurden Glückwünsche ausgesprochen. So spricht Trainer Frank Schmidt von "einer feinen Sache" und wünscht den Sandhäusern "ganz viel Glück in Liga 2".
Hier gelangen Sie zum Vorbericht
Aber es hatte zuvor auch noch ein Spiel stattgefunden, das Heidenheim mit 2:1 für sich entschied. Die 4560 Zuschauer am Hardtwald sahen das erwartete spannende und ereignisreiche Spiel.
|
Die Fans bedanken sich bei ihren "Legenden". |
Schulz hatte nach 16 Minuten den Heidenheimer Marco Sailer im Strafraum zu Fall gebracht, so dass der einzigen Profi-Schiedsrichterin im Deutschen Fußball, Bibiana Steinhaus, keine andere Wahl blieb, als auf den Punkt zu zeigen. Marc Schnatterer ließ sich die Chance zur Führung nicht nehmen und verwandelte den Strafstoß souverän. Durch ein Kopfballtor von Marco Pischorn, in der 26. Minute, fand Sandhausen jedoch zurück ins Spiel. Kurz vor der Halbzeitpause sorgte Marco Sailer dann für die erneute Führung der Gäste, nachdem SVS-Torwart Daniel Ischdonat den Schuss von Schnatterer unglücklich abgewehrt hatte.
In der zweiten Spielhälfte war dann Sandhausen dem FCH zwar klar überlegen, versäumte es jedoch die eigenen Chancen zu nutzen. So blieb es am Ende beim 2:1 für den FC Heidenheim, das dadurch einzige Team, gegen das Sandhausen beide Saisonspiele verloren hat.
Der Ausgang der Partie war für den SVS jedoch nicht mehr entscheidend, denn der Konkurrent um die Meisterschaft, der VfR Aalen, ging in der eigenen Scholz-Arena mit 0:4 gegen den VfL Osnabrück baden.
Für Heidenheim war der Sieg nicht von Nutzen, denn Regensburg gewann in Jena mit 2:1 und sicherte sich so den Relegationsplatz. Heidenheim wird Vierter und kann sich immerhin mit dem direkten Einzug in den DFB-Pokal trösten.
|
© svs1916.de |
Nach dem Spiel gab es dann kein Halten mehr für die Fans des SV Sandhausen. Sie warfen die gesamte Planung durcheinander, indem sie die Tore zum Spielfeld öffneten und auf den Platz strömten, um mit ihrer Mannschaft zu feiern. Kurze Zeit später wurde der Pokal vom Präsidenten des Badischen Fußballverbandes, Ronny Zimmermann, und dem Drittliga-Spielleiter Bernd Hemmler an die "Helden vom Hardtwald" übergeben.Nachdem der erste Teil des Feiermarathons Samstags vorbei war, ging es Sonntags gleich weiter. Mit einem Autokorso wurde vom Stadion zum Rathaus gefahren, um dort von Sandhausens Bürgermeister Georg Kletti für das Erreichte geehrt zu werden. Nachmittags machte sich dann die komplette Mannschaft auf nach Mallorca, um dort noch die drei folgenden Tage weiterzufeiern. Marco Pischorn, Daniel Ischdonat und Kristjan Glibo blieben aus familiären Gründen in Deutschland, ebenfalls Trainer Gerd Dais und Geschäftsführer Otmar Schork, die sich in den nächsten Wochen verstärkt mit dem Formen des neuen Zweitligakaders beschäftigen werden. Auf Trainer und Geschäftsführer wartet viel Arbeit, damit das Ziel - "wir wollen uns in der 2. Liga etablieren und den Klassenerhalt schaffen" (Schork) - erreicht werden kann. Gerd Dais weiß das und bemerkte auf der Pressekonferenz etwas trocken: "Ich schaue, ob auch noch ein paar Urlaubstage für mich bleiben". Den 40.000 Euro teuren Meisterschaftspokal trug er immernoch bei sich und wirkte sehr glücklich. Das ist völlig verständlich, denn der Aufstieg in die 2. Bundesliga und der Gewinn der Drittliga-Meisterschaft ist der größte Erfolg in der Fußballkarriere von Dais, ohne den alles vielleicht ganz anders gekommen wäre in Sandhausen.
SV Sandhausen: Ischdonat; Schauerte, Pischorn, Schulz, Kandziora; Fießer; Pinto, Ulm (59. Blacha), Danneberg (71. Grimaldi), Klotz (59. Blum); Löning.
1.FC Heidenheim: Lehmann; Malura, Göhlert, Krebs, Feistle; Sauter (69. Bagceci), Wittek; Strauß, Schnatterer; Sailer (77. Rühle), Heidenfelder (62. Thurk).
Tore: 0:1 Schnatterer (19./Foulelfmeter), 1:1 Pischorn (26.), 1:2 Sailer (45.),
Gelbe Karten: Ulm - Strauß
Zuschauer: 4.560
Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen