Sonntag, 22. Dezember 2013

Absolut positive Minimalisten [SVS - Aue 1:0]

Sandhäuser krönen durch 1:0-Sieg gegen Aue ihre gute Halbserie und sorgen für weihnachtliche Stimmung am Hardtwald

Weihnachten - das Fest der Liebe und des Friedens - steht unmittelbar vor der Tür. Die meisten feiern den 24. Dezember besinnlich, im Kreise der Familie, die Geschenkkultur gehört dabei für viele zu Weihnachten wie die Butter auf das Brot. Der SV Sandhausen verlegte die Bescherung ein paar Tage nach vorne und machte sich mit dem knappen 1:0-Sieg gegen Erzgebirge Aue selbst das größte Geschenk, was für weihnachtliche Stimmung am Hardtwald sorgte.
„Ein dickes, dickes Kompliment an die Mannschaft,“ lobte Sandhausens Trainer Alois Schwartz hinterher voller Stolz, „es war schon vor dem Spiel kaum noch Sprit im Tank, wir liefen auf dem Zahnfleisch, haben aber trotzdem drei Punkte geholt. Das zeigt, dass meine Mannschaft Charakter hat!“
Eine Mischung aus Glück, Auener Unvermögen und einem starken SVS-Keeper Riemann sorgte im letzten Spiel vor der Winterpause dafür, dass die drei Punkte am Hardtwald blieben und die Sandhäuser im sechsten Aufeinandertreffen mit Aue den ersten Sieg einfuhren.
Quelle: rp-online.de
Die Veilchen waren nahezu über die gesamte Partie spielbestimmend, es gelang ihnen jedoch nicht, einen Treffer zu erzielen. Aue-Trainer Falko Götz stöhnte: „Wir schaffen es defensiv nicht, ohne Fehler zu bleiben und vor dem Tor haben wir nicht die nötige Ruhe.“
Der defensiven Fehler, den Götz meinte, ereignete sich nach etwas mehr als einer halben Stunde Spielzeit. Blum war über die rechte Seite in Richtung des gegnerischen Strafraums unterwegs und sah den startenden Adler; Gegenspieler Novikovas wusste sich nur noch mit einem Foulspiel im Strafraum zu helfen. Der Gefoulte dazu: „Ich würde schon sagen, dass es Strafstoß war. Ich hätte eine gute Einschussmöglichkeit gehabt, aber er hat mich touchiert und so daran gehindert.“ Schiedsrichter Peter Sippel war der gleichen Meinung und zeigte auf den Punkt.
David Ulm ließ sich die Chance zur überraschenden Führung für die Gastgeber nicht nehmen. Eine einstündige Zitterpartie sollte folgen, denn die Gäste preschten in der Folge immer wieder über die Außenbahnen nach vorne, wo ihnen von Achenbach und Schauerte sträflich viel Platz gewährt wurde. Bei Keeper Manuel Riemann war dann aber spätestens immer Endstation.
Der 25-jährige Sandhäuser Schlussmann erwischte einen überragenden Tag und bewahrte  die Hausherren mit seinen Paraden sowohl am Anfang gegen Diring (6. Minute) als auch später gegen Sylvestr (70. und 77.) bis zum Ende vor dem Gegentor zum Ausgleich.
Der gelobte gab sich bescheiden: „Das war heute eine geschlossene Mannschaftsleistung. Ola (Olajengbesi) und Kister haben mir viel Arbeit abgenommen.“
Riemann genießt bei den Sandhäuser Fans längst den Status des absoluten Publikumslieblings und so war es nicht verwunderlich, dass die Anhänger nach dem Schlusspfiff ihren Helden auf den Stadionzaun baten, weil er die „Humba“ anstimmen sollte. Auch dort machte er eine gute Figur.
Aue-Trainer Götz war „vom Ergebnis sehr enttäuscht,“ Sandhausens Schwartz empfand es als „einen Ausgleich für das Hinspiel.“ Damals verloren die Schwarz-Weißen, trotz spielerischer Überlegenheit, in letzter Minute im Erzgebirge.

Quelle: nachrichten168.eu
Die Sandhäuser haben eines überaus beeindruckende Halbserie gespielt und nunmehr 27 Punkte auf dem Konto. Das ist sogar schon ein Zähler mehr als die Kurpfälzer in der gesamten letzten Saison geholt hatten.
War der SV Sandhausen in der letzten Runde nach dem 19. Spieltag noch die Schießbude der Liga (39 Gegentore), stellt er mittlerweile die zweitbeste Defensive (17 Gegentore) und spielte bereits zehnmal zu Null. „Die stabile Defensive war die Basis für die hohe Punkteausbeute,“ war sich Sandhausens Geschäftsführer Otmar Schork sicher.
Nicky Adler attestierte der Mannschaft einen „deutlichen Fortschritt zum letzten Jahr“ und wusste: „Wir sind defensiv stark und offensiv eiskalt. Also absolut positive Minimalisten.“ Es sei zudem ein schönes Gefühl diesmal mit so vielen Punkten in die Pause zu gehen.
Vom Trainer gab es den Auftrag „die Füße über Weihnachten hochzulegen,“ das habe er auch selbst vor. 
Allerdings nicht zu lang. Am 2. Januar geht es bereits wieder mit dem Trainingsbetrieb weiter. Am 4. Januar tritt der SVS beim Harder13-Cup in der Mannheimer SAP-Arena an, am 5./6. Januar nimmt der Zweitligist als Veranstalter am Sparkassen-Cup in der Ketscher Neurotthalle teil.

Wegen möglich Neuzugänge im Winter verriet Schwartz nur so viel: „Wir haben etwas zu wenige Treffer erzielt, es kann sein, dass wir offensiv nachrüsten, es ist aber nicht zwingend notwendig, denn die Mannschaft hat sich das Vertrauen erspielt.“

Trotz der bisher starken Punkteausbeute mahnen die SVS-Akteure vor zu viel Leichtsinnigkeit. „Wir müssen im neuen Jahr Woche für Woche unsere Leistung abrufen, sonst geraten wir in dieser ausgeglichenen Liga schnell in schlechtes Fahrwasser,“ sagte Riemann. Und David Ulm betonte: „Gefeiert wird erst, wenn wir mehr als 40 Punkte haben. Im neuen Jahr greifen wir wieder an.“



SV Sandhausen: Riemann - Schauerte, Olajengbesi, Kister, Achenbach - Tüting, Linsmayer - Adler, Ulm (85. Schulz), Knoll (90. Kulovits) - Blum
Erzgebirge Aue: Männel - Klingbeil, Nickenig (81. König), Paulus, Miatke - Fink, Diring (75. Benatelli) - Müller, Janjic, Novikovas (56. Sylvestr) - Okoronkwo


Tor: 1:0 Ulm (31. FE), Zuschauer: 3310, Schiedsrichter: Peter Sippel


Sonntag, 8. Dezember 2013

Fürther Kleeblätter nehmen „Festung Hardtwald“ ein [SVS - Fürth 1:3]

 Der SV Sandhausen verliert im 9. Heimspiel der Saison erstmals im heimischen Hardtwaldstadion 

„Jede Serie reißt irgendwann einmal. Es war klar, dass wir nicht die ganze Saison zuhause ungeschlagen bleiben würden,“ gab sich Sandhausens Trainer Alois Schwartz nach 1:3-Niederlage gegen Greuther Fürth relativ gelassen. Die Kleeblätter sind die erste Mannschaft in dieser Saison, die am Hardtwald gewinnen konnte. In den vorigen acht Heimspielen bissen sich die Gegner reihenweise die Zähne an den Mauern der „Festung Hardtwald“ aus, auch der große FC Kaiserslautern machte da keine Ausnahme (1:0). Rechtsverteidiger Julian Schauerte bemerkte enttäuscht: „Eine bittere Niederlage.“
Quelle: kicker.de
„Bitter“ weil die Hausherren in Schwarz und Weiß den besseren Start erwischten, durch Blum (13. Minute) bereits die Chance zur Führung hatten und diese dann nur wenige Minuten später (16.) in Person von „Sechser“ Tüting erzielten. Nach einem Eckstoß von Schauerte hatte Blum den Ball per Kopf verlängert und direkt zu Tüting gespielt, der nur noch einnicken musste. Der 27-Jährige traf innerhalb einer Woche schon zum zweiten Mal, hatte er doch am Mittwoch im Pokal in Frankfurt den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Sandhäuser erzielt. „Meine Hauptaufgabe ist nicht das Toreschießen, aber wenn ich hin und wieder mal eins erziele, habe ich da nichts gegen einzuwenden,“ gab der Torschütze verschmitzt zu. 
Nach der Führung versuchten die Sandhäuser die Räume eng zu machen, um zu verhindern, dass die Fürther zurück in Spiel finden würden. Das Vorhaben ging zunächst auf, was auch Gästetrainer Kramer nicht entgangen war: „Die Sandhäuser haben uns vor allem in der ersten Halbzeit das Leben schwergemacht, indem sie sehr präzise verteidigt haben.“
Nach etwas mehr als einer halben Stunde war dies allerdings nicht der Fall. Der Außenbahnspieler der Fürther, Robert Zillner, konnte völlig ungestört über die rechte Abwehrseite der Sandhäuser bis in den Strafraum der selbigen vordringen, über Stieber und Füllkrug landete das Spielgerät zum 1:1-Ausgleich im Tor der Gastgeber. Die Sandhäuser Hintermannschaft blieb dabei viel zu passiv und ließ sich von drei Fürthern ausspielen. Bis zur Pause passierte nicht mehr viel.

Quelle: rp-online.de
„Wir haben gut begonnen, in der zweiten Halbzeit haben zehn bis zwanzig Prozent gefehlt,“ analysierte Sandhausens Sportdirektor Otmar Schork. Die Fürther kamen besser aus der Kabine und schon sieben Minuten nach Wiederanpfiff fiel das 1:2 durch den Fürther Trinks. Zum Glück für die Sandhäuser erwies sich Florian Trinks als wahrer Sportsmann und gab gegenüber Schiedsrichter Dr. Jochen Drees zu, dass der Ball ihm zuvor an die Hand gesprungen war. Nur wenige Minuten nach dieser Fairplay-Geste brachte SVS-Verteidiger Schauerte Zillner im Strafraum zu Fall und Stieber verwandelte den fälligen Strafstoß zur Führung für die Gäste. Schauerte über Zillner: „Das hat er clever gemacht.“ Die Sandhäuser wirkten in der Folge verunsichert, Fürth lauerte auf Konter, die sich auch immer wieder ergaben und machte dann das Spiel schnell.
„Ich habe die Mannschaft gewarnt, dass Fürths Umkehrspiel enorm gut ist und wir uns deswegen in der Vorwärtsbewegung keine Fehler erlauben dürfen.“ Doch genau das erlaubten sich die Spieler. Was in der ersten Hälfte noch gut ging, klappte später gar nicht mehr. Die Sandhäuser produzierten zu viele Fehlpässe im Aufbauspiel, als dass sie den Fürthern an diesem Tag noch mal gefährlich hätten werden können.
Schwartz konstatierte: „Wir hatten nach dem Elfmeter nicht mehr die Kraft uns gegen die Niederlage zu stemmen, das lag vor allem an den schwierigen Spielen der letzten Wochen.“ Auch laut Tüting sei das Team in der zweiten Halbzeit zu müde gewesen.
Fürth spielte in der Schlussphase seine offensive Klasse aus und machte mit dem 3:1 durch Trinks den Deckel auf die Partie und damit auch auf die erste Sandhäuser Heimniederlage der Saison.
„Insgesamt wäre heute mehr drin gewesen, aber das müssen wir jetzt abhaken. Wir haben auch nicht gegen irgendeine Mannschaft gespielt, da muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen,“ resümierte Tüting und richtet seine Worte auch an diejenigen, die nach den jüngsten Erfolgen anfingen, sogar vom Aufstieg zu träumen. Nach der Hinrunde stehen die Sandhäuser mit 23 Punkten auf Platz acht der Tabelle der 2. Bundesliga. „Letzte Saison hatten wir nach 34 Spielen 26 Punkte, jetzt haben wir nach der Hinrunde fast genauso viele. Hätte mir das einer vor der Saison gesagt, hätte ich das sofort unterschrieben,“ zeigte sich Schauerte überaus glücklich über die bisherige Saisonleistung. Neben einer guten Vorbereitung sei der Verein vor der Runde viel stärker zusammengewachsen. Deswegen stehe der SVS jetzt da, wo er steht.

Bis zur Winterpause haben die Sandhäuser nun noch zwei Partien zu bestreiten. Schork sprach von „zwei überaus wichtigen Spielen, da Aalen und Aue direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt sind.“

Ob Frank Löning in diesen zwei Begegnungen noch sonderlich viel Einsatzzeit bekommen wird, ist nach dem heutigen Spiel sehr fraglich. Obwohl die Fans im Laufe der zweiten Halbzeit immer wieder den Namen des Kapitäns und früheren Torgaranten skandierten, wechselte Trainer Schwartz ihn erst zwölf Minuten vor Ende ein. Nach der Partie wollte er keine Interviews geben und ging wortlos von dannen. Auf die Frage, ob der Stürmer überhaupt noch eine Perspektive beim Sportverein habe, antwortete Schwartz trocken: „Er hat die gleiche Perspektive wie jeder andere auch.“ Die letzten Spiele hätten aber gezeigt, dass der SVS aktuell mit schnellen, wendigen Spielern mehr Erfolg hätte und so habe er gegen Fürth wieder auf Blum und Kluft vertraut. Das habe zwar diesmal nicht gefruchtet, dennoch   habe Löning noch nicht zu seiner alten Form gefunden und sei deshalb erst so spät eingewechselt worden. 
Bezüglich neuer Winterverpflichtungen im Offensivbereich sagte Schwartz nur: „Wir werden uns die Woche zusammensetzen, die Hinrunde analysieren und schauen, wie und ob wir was machen.“ Falls dies der Fall sein sollte, dürfte es für Löning ganz schwer werden, noch regelmäßig zu Einsätzen in Schwarz-Weiß zu kommen.


SV Sandhausen: Riemann - Schauerte, Olajengbesi, Schulz, Achenbach - Linsmayer (78. Löning), Tüting - Zimmermann, Ulm (62. Klotz), Thiede (31. Kluft) - Blum
Greuther Fürth: Hesl - Brosinski, Kleine, Mavraj, Gießelmann - Fürstner, Sparv - Stieber (89. Korcsmar), Trinks, Zillner (72. Baba) - Füllkrug (90. Drexler)

Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees, Zuschauer: 4000
Tore: 1:0 Tüting (16.), 1:1 Füllkrug (32.), 1:2 Stieber (56.), 1:3 Trinks (76.)