Mittwoch, 26. September 2012

Wieder in der Wirklichkeit angekommen [SVS - Jahn Regensburg 1:2]

"Wir wollten eine bessere Leistung als gegen Paderborn abliefern", erklärte Gerd Dais auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Das war seiner Mannschaft nur teilweise gelungen. Zwar bedeutete das Heimspiel eine Leistungssteigerung im Vergleich zum Auswärtsspiel in Paderborn, das Resultat war jedoch das Gleiche: Die Punkte gingen an den Gegner, der sich diese auch verdient hatte. Zum ersten Mal in dieser Saison waren die Sandhäuser leicht favorisiert in das Heimspiel gegen den Mitaufsteiger aus Regensburg gegangen. Sie verloren jedoch gegen die Außenseiter aus Ostbayern, nachdem Julian Wießmeier für sein Team das Siegtor zu einem Zeitpunkt erzielte, als sich die Minuskulisse von 2400 Zuschauern im Hardtwaldstadion schon mit dem Unentschieden abgefunden hatte. Es war bereits das vierte Spiel ohne einen Sieg und langsam aber sicher rücken die Abstiegsplätze immer näher. Der sichtlich mitgenommene Dais versuchte eine Erklärung für das durch die vielen Fehlpässe unkonzentriert wirkende Spiel seiner Mannschaft zu finden: "Das schnelle Außenbahnspiel, das uns am Anfang der Runde ausgezeichnet hat, kann wegen der Verletzungsmisere nicht aufgezogen werden.". Es ist kein adäquater Ersatz für die weiterhin verletzten Riemann, Klotz und Adler vorhanden und Kandziora ist nach seiner Verletzung noch nicht wieder in Form, was der schwache Auftritt in Paderborn zeigte. "Halfar und Blacha haben ihr Bestmöglichstes versucht, aber sie spielen auf den falschen Positionen".

Dabei hatte es in der Anfangsphase der Partie zunächst gut ausgesehen - zumindest was das Engagement betraf. Den Sandhäusern war der Wille deutlich anzumerken, die Niederlage in Paderborn wieder wett zu machen. Trotzdem waren gerade die ersten Minuten von unzähligen Fehlpässen auf beiden Seiten geprägt. "Wir waren sehr nervös", gab Dais zu verstehen. 
Nach nur sieben Minuten gab es dann den ersten negativen Vorfall an diesem Dienstagabend: Nach einem Zweikampf mit Gegenspieler Jim-Patrick Müller humpelte Julian Schauerte vom Platz - der erste Verdacht auf einen Kreutzbandriss hat sich aber nicht bewahrheitet, Schauerte beginnt bereits am Donnerstag mit der Reha.
Nachdem der hoch motivierte Löning keinen seiner drei guten Schußmöglichkeiten zum Führungstor verwerten konnte, flachte die sehr zerfahrene und von vielen Abspielfehlern geprägte Partie etwas ab.
Eine halbe Stunde war gespielt, da hätte die Führung für die Hausherren eigentlich fallen müssen. Blacha setzte sich im Strafraum der Regensburger gegen seinen Gegenspieler durch, der Pfosten verhindert jedoch den Treffer. Auch Fießer vermochte es im Nachschuss nicht den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und das obwohl SSV-Torhüter Hofmann bereits geschlagen am Boden lag und Fießer völlig unbedrängt war. Sicherlich enorm gut für das Selbstvertrauen des sympathischen 39-Jährigen, der nach seinem Fehler am Wochenende im Spiel seines SSV gegen Cottbus (0:1) im Fernseh-Interview schwer getroffen über eine Auszeit nachdachte.
Einige Minuten später unterlief Achenbach ein Abspielfehler im Aufbauspiel, der um ein Haar zu einem Regensburger Treffer geführt hätte. Gerade diese Fehler, sehr nah am eigenen Sechzehner, führten schon gegen Paderborn und Dresden zu Gegentoren.
In der 36. Minute bügelte Achenbach dann seinen Fehler wieder aus: Sein Freistoß aus dem Mittelfeld fand den Kopf von Marco Pischorn, der zur Führung für die Sandhäuser vollendete. Als eigentlich alle schon mit dem Pausenpfiff rechneten, spielte Djuricin per Bogenlampe auf den am rechten Pfosten der Sandhäuser lauernden Müller, der mit einem Kopfball den überraschenden aber verdienten Ausgleich für Regensburg erzielte.

Nach der Pause wirkte Sandhausen sichtlich geschockt. Regensburg übernahm jetzt endgültig die Spielkontrolle und drückte auf ein weiteres Tor. Die Sandhäuser warteten ab und versuchten ihr Glück über Konter zu finden, die jedoch schlampig aufgezogen wurden und so uneffektiv blieben. Einzig die Innenverteidigung, Schulz und Pischorn, standen gut und ließen wenig zu. Die beiden hatten jedoch genug zu tun, denn vor allem das defensive Mittelfeld erlaubte sich immer wieder unnötige Ballverluste. Im Angriffsspiel ging auf Sandhäuser Seite gar nichts mehr, auch die Einwechslung von David Ulm, der für Simon Tüting kam und von dem sich Dais etwas Kreativität und Passsicherheit erhoffte, fruchtete nicht. Der Garant für den Aufstieg im vorigen Jahr findet sich in der 2. Bundesliga bisher noch überhaupt nicht zurecht.
 Zehn Minuten vor Schluss kam dann noch Kinsley Onuegbu in die Partie. Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung hatte er die Riesenchance Sandhausen doch noch zum Sieg zu schießen, Hofmann im Regensburger Tor blieb aber Sieger. Die Leihgabe aus Fürth erfüllt bisher noch nicht die Erwartungen, obwohl er von sich selbst behauptet: "Ich bin ein Bundesliga-Spieler". Wie schon in der ersten Halbzeit, trifft Regensburg nach 45 Minuten. In der 90. Minute kommt Wießmeier an der linken Strafraumseite der Sandhäuser an den Ball, zieht ab und lässt Ischdonat im Sandhäuser Tor schlecht aussehen. Wie Dais später erklärte treffe Ischdonat jedoch keine Schuld: "Der Ball ging durch die Beine von unserem Verteidiger, der Schuss war unglücklich für Ischdonat zu halten".

Lautstark feierten die Regensburger ihren Auswärtssieg im Sandhäuser Kabinentrakt, während die Stimmung im Hardtwaldstadion auf dem Tiefpunkt war. Die Spieler kamen nicht zu den Interviews mit den Journalisten. Onuegbu lief mit hängendem Kopf zum Ausgang und erwiderte gereizt: "Ich habe keine Lust, etwas zu sagen." Eine Dreiviertelstunde nach Abpfiff sah man Fabio Morena einsam seine Runden auf dem Rasen im mittlerweile dunklen Hardtwaldstadion drehen, während der strömende Regen auf ihn einprasselte. Ein Bild mit Symbolik für die aktuelle Gefühlslage in Sandhausen. Die Sandhäuser sind wieder in der Wirklichkeit angekommen und müssen, nachdem die Euphorie der ersten Spiele verflogen ist, alles geben im Abstiegskampf.


SV Sandhausen: Ischdonat; Schauerte (7. Falkenberg), Schulz, Pischorn, Achenbach; Glibo; Blacha, Fießer, Tüting (72. Ulm), Halfar; Löning (79. Onuegbu).

SSV Jahn Regensburg: Hofmann; Nachreiner, Laurito, Rahn, Kamavuaka; Kotzke, Heih; Wießmeier, Müller (68. Weidlich); Sembolo (92. Neunaber), Djuricin (81. Hofmann).

Tore: 1:0 Pischorn (37.), 1:1 Müller (45.+1), 1:2 Wießmeier (90.), Zuschauer: 2.400, 

Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz), 

Gelbe Karten: Falkenberg, Onuegbu - Laurito, Kamavuaka, Nachreiner

Zuschauer: 2400



Samstag, 22. September 2012

Anspruch und Wirklichkeit [SC Paderborn - SVS 3:0]

Im Vorfeld der Partie in der Benteler-Arena Parderborns hatte Sandhausen-Trainer Gerd Dais einen Sieg gefordert: "Die Lernphase soll jetzt abgeschlossen werden, die Automatismen greifen".
Daraus wurde nichts. Die angereisten Sandhäuser Fans mussten einen ungefährdeten und mühelosen Heimsieg des SC Paderborns mitanschauen, bei dem die in der ersten Halbzeit noch so stabile Defensive der Sandhäuser im zweiten Durchgang zunehmends die Konzentration verlor. Auch mit den Wechseln nach dem ersten Gegentor gelang es den Gästen nicht mehr etwas Zählbares zu holen. Die Hausherren schossen zwei weitere Tore und machten den Deckel drauf.

Quelle: schwaebische.de
Vor dem Spiel gab es eine faustdicke Überraschung: Gerd Dais hatte seine Formation umgestellt und wollte mit einem 4-4-2 spielen lassen. Dies war wohl eine Reaktion auf die vorigen Spiele, deren nicht optimale Punkteausbeute Dais nach dem Spiel gegen Dresden anprangerte und wohl zum Handeln animierte. Er nahm also im Vergleich zum letzten Spiel Glibo aus der Startformation und ließ Leihgabe Kingsley Onuegbu von Anfang an neben Kapitän Frank Löning stürmen.

Doch von der geballten Offensivepower der Sandhäuser war zu Beginn nichts zu sehen. Die Paderborner übernahmen die Initiative und verlagerten das Spielgeschehen in die Sandhäuser Hälfte. Sandhausen stand trotz der Umstellungen in der Anfangsformation hinten sehr sicher und taktisch diszipliniert. Dennoch konnten gute Chancen durch Kempe (12.) und Meha (17.) nicht verhindert werden, bei denen Ischdonat glücklicherweise auf seinem Posten war. In den ersten 20 Minuten wies Paderborn einen Ballbesitzwert von 65% und außerdem deutliche höhere Zweikampfwerte als die Gäste aus Sandhausen auf, die zwar taktisch, jedoch nicht spielerisch diszipliniert verteidigten. Immer wieder kamen die Spieler zu spät in den Zweikampf, was zu vielen Standartsituationen für die Heimmannschaft führte.
Wenn mal etwas nach vorne ging, dann wurde zu meist Kandziora auf der linken Außenbahn als Anspielstation gesucht, der oft den Ball verschlenderte, aber auch die einzigen beiden Chancen für Sandhausen im ersten Durchgang markierte (25., 35.).

Quelle: mv-online.de
Zur zweiten Halbzeit wurde für Kandziora Sören Halfar eingewechselt, der die Position im linken Mittelfeld übernahm. Es ging zunächst gut los für Sandhausen, denn Tüting hatte die große Chance zur Führung, die er jedoch leichtfertig vergab. Diese Chance war indes kein "Wachrüttler". Ganz im Gegenteil: Falkenberg verlor einige Minuten später den Ball im Mittelfeld, so dass Vrancic auf den startenden Kempe spielte, der ins lange Eck vollendete und Ischdonat im Sandhäuser Tor keine Chance ließ.
Die noch in der ersten Halbzeit bestehende Defensivmauer der Gäste zerbröckelte in der Folge und beinahe wären Kempe mit seinem Lupfer an den Pfosten bzw. Meha mit seinem Nachschuss über das Tor der zweite Treffer gelungen.
Zehn Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da reagierte Dais auf die mittlerweile blutleere Vorstellung seines Teams. Andrew Wooten kam für den unglücklichen Falkenberg - Sandhausen spielte fortan in einem 4-3-3-System, Schauerte übernahm die Rechtsverteidiger-Position.
Jetzt also mit drei Stürmern spielend, hatte der SV Sandhausen seine beste Phase in einem sehr durchschnittlichen Zweitligaspiel, doch die letzten Pässe in die Spitze kamen nicht an, so dass die Gäste zu keinen zwingenden Torchancen kamen. Auch die Hereinnahme von David Ulm, der für Tüting kam, brachte keine Kreativität ins Spiel der Schwarz-Weißen.
74 Minuten waren gespielt, da fiel - gerade in einer Drangphase von Sandhausen - der zweite Treffer für Paderborn. Wemmer gewann im Mittelfeld den Ball, spielte auf den eingewechselten Brückner, dessen Flanke der im Strafraum der Sandhäuser völlig alleingelassene Hofmann per Kopf eiskalt verwertete.
Acht Minuten später machte der SCP dann den Deckel drauf. Paderborn konterte Sandhausen in Person von Brückner und Kempe aus, letzterer ließ alleine auf Ischdonat zulaufend, diesem keine Chance, indem er den Ball per Heber ins Tor beförderte.

Es blieb beim klaren 3:0-Sieg der Paderborner, der auf ganzer Linie verdient war. Paderborn war die aktivere und engagiertere Mannschaft und machte, im Gegensatz zu den Sandhäusern in der zweiten Hälfte, keine eklatanten Fehler. Die Umstellung auf das 4-4-2-System hatte also nicht den verhofften Offensivdrang gebracht, obwohl fairerweise gesagt werden muss, dass Löning und Onuegbu sehr bemüht waren und sie außerdem nur wenige Zuspiele der Mitspieler erreichten. Schon in drei Tagen muss der SV Sandhausen gegen den Mitaufsteiger aus Regensburg am heimischen Hardtwald beweisen, dass die richtigen Konsequenzen aus dieser Niederlage gezogen wurden. Dann wird sich auch zeigen, wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinander liegen.


SC Paderborn: Kruse - Wemmer, Gulde, Strohdiek, Bertels - Zeitz, Meha (67. Brückner), Vrancic, Kempe (87. Ornatelli) - Hofmann, Yilmaz (70. Naki)

SV Sandhausen: Ischdonat - Falkenberg (54. Wooten), Pischorn, Schulz, Achenbach - Schauerte, Fießer, Tüting (67. Ulm), Kandziora (46. Halfar) - Löning, Onuegbu

Gelbe Karten: Zeitz - Kanziora, Fießer

Tore: 1:0 Kempe (49.), 2:0 Hofmann (74.), 3:0 Kempe (82.)

Schiedsrichter: Marcel Unger

Zuschauer: 6278



Samstag, 15. September 2012

Schiedsrichterentscheidung bringt Sandhausen um den Sieg [SVS - SGD 1:1]

Nach dem Spiel war niemand so richtig zufrieden. Gerd Dais sprach von einem "unglücklichen Unentschieden"- das dritte im fünften Spiel. Jürgen Machmeier erklärte, dass "es ärgerlich ist, wenn man für das Gegentor nichts kann".
Die Sandhäuser haderten schwer mit dem Schiedsrichter. "Er hat sich von der Kulisse beeinflussen lassen", wetterte Machmeier weiter und Pischorn bemerkte trocken: "Wir haben Pech gehabt". Die Rede ist vor allem von der Spielsituation, die dem Ausgleichstor des Dynamo-Spielers Anthony Losilla vorausgegangen war. Der Torschütze erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball gegen Kristjan Glibo, konnte die Zweikämpfe gegen Marco Pischorn und Kim Falkenberg gewinnen und schoss alleine auf Daniel Ischdonat zulaufend zum Ausgleichstreffer ein. Die dem Tor vorausgegangenen Zweikämpfe gewann Losilla jedoch auf unfaire Weise, zumindest wenn man den Sandhäuser Stimmen nach dem Spiel Glauben schenken mag: "Glibo wurde umgehauen, mir wurde der Fuß weggezogen und Falkenberg bekam einen Ellenbogen ins Gesicht", beschwerte sich Marco Pischorn.

6400 Zuschauer hatten den Weg an den Hardtwald gefunden, wobei ca. 2000 davon Schlachtenbummler aus Dresden waren. Da Klotz, Adler, Danneberg und Riemann weiterhin verletzungsbedingt fehlten rückte Schauerte ins rechte Mittelfeld, für ihn durfte Falkenberg auf der Rechtsverteidigerposition von Beginn an ran. Der unter der Woche fragliche Löning, hatte sich von seinen Rückenproblemen erholt. Glibo als defensiver Mittelfeldspieler und Marcel Kandziora auf der linken Außenbahn waren neu im Team.
Eine Überraschung gab es auf der Gegenseite: Der eigentlich als verletzt gemeldete Dresdner Torjäger Mickael Poté, der in vier Ligaspielen bereits vier Tore erzielte, spielte von Beginn an.


Der ehemalige DDR-Meister aus Dresden begann mit hohem Tempo und versuchte immer wieder über das stark spielende Dreieck Trojan-Koch-Poté zum Torerfolg zu kommen, die Sandhäuser kamen zu Beginn nicht richtig ins Spiel. Auch hierfür hatte Pischorn eine Erklärung: "Wir haben uns vielleicht etwas von den Zuschauern beeindrucken lassen". Die Dresdner machten mit ihrem großen Anhang mächtig Krach im Hardtwaldstadion.
Es dauerte ca. 20 Minuten bis der SV Sandhausen im Spiel angekommen war: Jan Fießer versuchte es aus der Distanz und setzte seinen Schuss auf die Latte des Dresdner Gehäuses (26.). Das war ein "Wachrüttler" für die Sandhäuser, deren Offensivspiel zuvor von vielen Fehlpässen und Missverständnissen geprägt war.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde fiel dann die Führung für die Hausherren: Falkenberg ließ durch seinen starken Antritt über die rechte Seite die Zuschauerherzen höher schlagen und Kapitän Frank Löning freute sich über die präzise Flanke seines Mitspielers, die er per Kopf zur Führung und zu seinem zweiten Saisontor im fünften Spiel verwertete.
Die Sandhäuser waren in der Folge die spielbestimmende Mannschaft und gingen mit einer hochverdienten Führung in die Halbzeitpause.

Fünf Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da hatte Tüting die hundertprozentige Chance nach einem Achenbach-Eckball die Führung weiter auszubauen, doch sein Kopfball ging einige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
Die Sandhäuser standen hinten sehr diszipliniert und gewannen vor allem im Mittelfeld immer wieder die wichtigen Zweikämpfe, weil sie mit mehr Biss als ihr Gegner in diese gingen und auch bei Ballverlust sofort nachsetzten, sich den Ball zurückerkämpften. Nach 55 Minuten fiel dann der "unglückliche Ausgleichstreffer" (Dais) für die Dresdner und die SGD war wieder im Spiel. Ermutigt durch den Ausgleich machten die Gäste in der Folge Dampf, ohne jedoch zu wirklich zwingenden Chancen zu kommen.
Nach etwas mehr als einer Stunde hatten die Sandhäuser dann wenigstens ein bisschen Glück. Falkenberg brachte als letzter Mann den starken Trojan zu Fall und sah dafür "nur" die Gelbe Karte.
Eine Viertelstunde vor Schluss durfte der Torschütze zum 1:0 dann raus, für Löning kam Neuzugang Kingsley Onuegbu, der sein Pflichtspieldebüt feierte. Es war das Zeichen zur Schlussoffensive von Sandhausen. Sie warfen jetzt alles nach vorne, doch weder Tütings Schuss (79.) noch Glibos Kopfball (86.) konnten die drei Punkte sichern. So blieb es beim 1:1-Unentschieden, obwohl die Hausherren die spielbestimmende Mannschaft mit den besseren Chancen an diesem Tag waren.

"Wir haben zwar unsere Heimstärke bewiesen, aber mit diesem Punkt kommen wir leider nicht voran. Wie die Spiele bisher gelaufen sind war zu wenig", resümierte Pischorn nach dem Schlusspfiff. Auch sein Trainer vertrat diese Meinung: "Nur mit Siegen kommt man weiter. Heute, in Köln und gegen Frankfurt wäre mehr drin gewesen". Nächste Woche in Paderborn bietet sich die nächste Möglichkeit dreifach zu Punkten.


SV Sandhausen: Ischdonat - Falkenberg (65. Blacha), Pischorn, Schulz, Achenbach - Glibo - Schauerte, Fießer, Tüting, Kandziora (84. Halfar) - Löning (74. Onuegbu)

Dynamo Dresden: Kirsten - Gueye, Brégerie, Thoelke, Schuppan (77. Subasic) - Jungwirth, Losilla - Jänicke (90.+2 Pepic), Koch, Trojan (89. Sliskovic) - Poté

Gelbe Karte: Falkenberg - Losilla

Tore: 1:0 Löning (32.), 1:1 Losilla (55.)

Zuschauer: 6400

Schiedsrichter: Benjamin Cortus


Montag, 3. September 2012

Erste Niederlage der Saison am Millerntor [St. Pauli - SVS 2:1]

"Wir haben uns nach dem Rückstand aufgerappelt, diese Niederlage wirft uns nicht um, hier werden noch ganz andere Mannschaften Punkte lassen", erklärte Trainer Gerd Dais nach dem Spiel. Auch Präsident Jürgen Machmeier wollte der 1:2-Niederlage seiner Mannschaft am Millerntor an diesem Tage nur positives abgewinnen: "Eine größere Anerkennung als die, mit Applaus verabschiedet zu werden gibt es nicht". Der Beifall der Hamburger Zuschauer war tatsächlich nicht einfach nur menschliche Höflichkeit. Er war eine Würdigung des couragierten Auftritts, den der Aufsteiger aus dem kleinen Sandhausen an diesem Fußballnachmittag gezeigt hat. Nichtsdestotrotz reichte es nicht gegen stark aufspielende Paulianer, die nun also, am 4. Spieltag, ihre Aufstiegsambitionen auch sportlich bestätigten.

Zu Beginn sah es jedoch ganz und gar nicht nach einem Sieg der Hamburger aus. Sandhausen-Kapitän Frank Löning hatte zweimal (3. und 6.) die Möglichkeit sein Team in Front zu bringen, jedoch gingen seine beiden Kopfballmöglichkeiten über bzw. neben das Tor. Sandhausen war in der Anfangsphase die zielstrebigere Mannschaft mit mehr Zug zum Tor, doch nachdem Löning seine beiden Möglichkeiten bereits vergeben hatte, machte es Nico Klotz ebenfalls nicht besser (20.).
Je länger die Partie dauerte, desto besser kam St. Pauli ins Spiel und desto mehr Druck wurde auf das Sandhäuser Tor ausgeübt. Wenige Sekunden bevor es in die Halbzeitpause ging, war es Markus Thorandt, der nur die Querlatte traf. Doch mittlerweile hatten die Paulianer das Heft an sich gerissen, sie machten jetzt das Spiel und aus Sandhäuser Sicht konnte man als Fußballkenner schon böses ahnen.


Mit dem Anpfiff zu Hälfte zwei ging es so weiter, wie die erste Halbzeit geendet hatte: Mit einer Tormöglichkeit für die Gastgeber. Doch Daniel Ischdonat, der mal wieder einen unglaublich guten Tag erwischte, vereitelte erst gegen Fin Bartels, der gänzlich unbedrängt auf ihn zugerannt kam, dann bewahrte er Ruhe, als Ebbers noch versuchte nachzustochern. Obwohl die Sandhäuser diszipliniert in der Defensive standen kam die Heimmannschaft zu einer Fülle von Chancen, die entweder Daniel Ischdonat vereitelte, oder einer der Sandhäuser Abwehrspieler. So schafften es auch Kalla (54.) und Bruns (65.) nicht das mittlerweile hochverdiente Führungstor zu erzielen.
Dieses fiel dann aber in der 71. Minute, weil Ischdonat diesmal geschickt aus dem Spiel genommen wurde. Beim Nachschuss von Fin Bartels, der von der Strafraumgrenze aus abzog, war Ischdonat die Sicht versperrt, so dass er bei diesem Schuss gar nicht reagieren konnte.
Doch nach diesem Rückschlag gaben die Gäste aus Sandhausen natürlich noch nicht auf. So gelingt Nico Klotz nur drei Minuten später das Ausgleichstor, indem er an Pauli-Torwart Tschauner vorbeiläuft und einschiebt - das dachten zumindest alle im Stadion, bevor der Linienrichter doch noch seine Fahne hob und nachträglich auf Abseits entschied. Eine fragwürdige Entscheidung und ganz bitter für die Sandhäuser, die schon am Feiern waren. Statt des Ausgleichtreffers setzte es in der 76. Minute das zweite Gegentor für die Gäste durch Ebbers, der alleine auf Ischdonat zugelaufen kam und diesem keine Chance ließ.

In der 83. Minute war es dann Marco Pischorn, der nach einer Ecke von Julian Schauerte, die Partie nochmal spannend machte, indem er den Ball per Kopf an die Unterkante der Latte setzte, von wo er hinter die Torlinie sprang.
Doch der Anschlusstreffer kam zu spät, es blieb am Ende bei 2:1-Heimerfolg für St. Pauli, und das ging schon in Ordnung so. Nach dem Spiel gab es dann nochmal emotionale Momente, denn der jahrelange St. Pauli-Kapitän und jetzige SVS-Spieler Fabio Morena drehte eine zusätzliche Ehrenrunde durch das mit 21.045 Zuschauern ausverkaufte Stadion und wurde von allen bejubelt. Danach gab er zu: "Das war sehr emotional, es sind schon ein paar Tränen geflossen".
Jetzt gibt es erstmal die zweiwöchige Länderspielpause, danach muss der SV Sandhausen zu Hause gegen Dynamo Dresden antreten. Gegen den aufstrebenden Ostklub möchte man möglichst an das vorige Heimspiel gegen Union Berlin (2:0) anknüpfen, denn, wie hatte es Dais nach dem Spiel ausgedrückt: "Diese Niederlage wirft uns nicht um".
Nach diesem starken Auftritt besteht deswegen auch kein Grund zur Sorge.



St. Pauli: Tschauner - Avevor, Mohr, Thorandt, Kalla - Boll, Daube (80. Funk) - Bartels, Bruns - Saglik (90. +1 Schlachten), Ebbers (85. Ginczek).

SV Sandhausen: Ischdonat - Schauerte, Pischorn, Schulz, Achenbach - Morena - Klotz, Fießer (80. Blacha), Tüting (80. Ulm), Halfar (75. Wooten) - Löning

Gelbe Karten: / - Morena, Achenbach

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Bartels (71.), 2:0 Ebbers (76.), 2:1 Pischorn (83.)

Zuschauer: 21.045