Sonntag, 6. Mai 2012

38. Spieltag: Sandhausen ist neuer Meister der 3. Liga

Kurz vor halb vier war es, als Kapitän Frank Löning inmitten der feiernden Menschentraube den Drittliga-Meisterschaftspokal gen Himmel streckte und ein Jubelsturm der Anwesenden auslöste.
© hardtwald-supporters.de
Der SV Sandhausen hat es geschafft. Auf die grandiose Saison wurde das "i-Tüpfelchen" durch den Gewinn der Drittliga-Meisterschaft gesetzt und ganz Fußball-Deutschland schaut nun auf die kleine Gemeinde, in der gerade mal 14.500 Menschen leben.
Trainer Gerd Dais war sichtlich losgelöst und den ganzen Tag über nur noch mit Meisterschaftspokal im Arm anzutreffen. Doch auch ihm war noch nicht richtig bewusst, was für eine sensationelle Leistung seiner Mannschaft und ihm in dieser Saison gelungen ist. "Man kann es, glaube ich, erst realisieren, wenn nächste Saison die ganz großen Mannschaften des Deutschen Fußballs am Hardtwald zu Gast sind.", gab Dais auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zu verstehen.
Noch den ganzen Tag lang feierten Mannschaft und Fans gemeinsam, bis die Aufstiegsfeier mit einem tollen Feuerwerk abgerundet wurde. Julian Schauerte, den Gerd Dais als "einer der Gewinner der Saison" bezeichnete, brauchte sogar nur drei Wörter, um seine Gefühle an diesem Tag zu beschreiben. "Einfach nur geil!", sagte er, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.
Auch vom Gegner des Tages, vom 1. FC Heidenheim, wurden Glückwünsche ausgesprochen. So spricht Trainer Frank Schmidt von "einer feinen Sache" und wünscht den Sandhäusern "ganz viel Glück in Liga 2".

Hier gelangen Sie zum Vorbericht

Aber es hatte zuvor auch noch ein Spiel stattgefunden, das Heidenheim mit 2:1 für sich entschied. Die 4560 Zuschauer am Hardtwald sahen das erwartete spannende und ereignisreiche Spiel.
Die Fans bedanken sich bei ihren "Legenden".
Schulz hatte nach 16 Minuten den Heidenheimer Marco Sailer im Strafraum zu Fall gebracht, so dass der einzigen Profi-Schiedsrichterin im Deutschen Fußball, Bibiana Steinhaus, keine andere Wahl blieb, als auf den Punkt zu zeigen. Marc Schnatterer ließ sich die Chance zur Führung nicht nehmen und verwandelte den Strafstoß souverän. Durch ein Kopfballtor von Marco Pischorn, in der 26. Minute, fand Sandhausen jedoch zurück ins Spiel. Kurz vor der Halbzeitpause sorgte Marco Sailer dann für die erneute Führung der Gäste, nachdem SVS-Torwart Daniel Ischdonat den Schuss von Schnatterer unglücklich abgewehrt hatte.
In der zweiten Spielhälfte war dann Sandhausen dem FCH zwar klar überlegen, versäumte es jedoch die eigenen Chancen zu nutzen. So blieb es am Ende beim 2:1 für den FC Heidenheim, das dadurch einzige Team, gegen das Sandhausen beide Saisonspiele verloren hat.
Der Ausgang der Partie war für den SVS jedoch nicht mehr entscheidend, denn der Konkurrent um die Meisterschaft, der VfR Aalen, ging in der eigenen Scholz-Arena mit 0:4 gegen den VfL Osnabrück baden.
Für Heidenheim war der Sieg nicht von Nutzen, denn Regensburg gewann in Jena mit 2:1 und sicherte sich so den Relegationsplatz. Heidenheim wird Vierter und kann sich immerhin mit dem direkten Einzug in den DFB-Pokal trösten.


© svs1916.de
Nach dem Spiel gab es dann kein Halten mehr für die Fans des SV Sandhausen. Sie warfen die gesamte Planung durcheinander, indem sie die Tore zum Spielfeld öffneten und auf den Platz strömten, um mit ihrer Mannschaft zu feiern. Kurze Zeit später wurde der Pokal vom Präsidenten des Badischen Fußballverbandes, Ronny Zimmermann, und dem Drittliga-Spielleiter Bernd Hemmler an die "Helden vom Hardtwald" übergeben.Nachdem der erste Teil des Feiermarathons Samstags vorbei war, ging es Sonntags gleich weiter. Mit einem Autokorso wurde vom Stadion zum Rathaus gefahren, um dort von Sandhausens Bürgermeister Georg Kletti für das Erreichte geehrt zu werden. Nachmittags machte sich dann die komplette Mannschaft auf nach Mallorca, um dort noch die drei folgenden Tage weiterzufeiern. Marco Pischorn, Daniel Ischdonat und Kristjan Glibo blieben aus familiären Gründen in Deutschland, ebenfalls Trainer Gerd Dais und Geschäftsführer Otmar Schork, die sich in den nächsten Wochen verstärkt mit dem Formen des neuen Zweitligakaders beschäftigen werden. Auf Trainer und Geschäftsführer wartet viel Arbeit, damit das Ziel - "wir wollen uns in der 2. Liga etablieren und den Klassenerhalt schaffen" (Schork) - erreicht werden kann. Gerd Dais weiß das und bemerkte auf der Pressekonferenz etwas trocken: "Ich schaue, ob auch noch ein paar Urlaubstage für mich bleiben". Den 40.000 Euro teuren Meisterschaftspokal trug er immernoch bei sich und wirkte sehr glücklich. Das ist völlig verständlich, denn der Aufstieg in die 2. Bundesliga und der Gewinn der Drittliga-Meisterschaft ist der größte Erfolg in der Fußballkarriere von Dais, ohne den alles vielleicht ganz anders gekommen wäre in Sandhausen.




SV Sandhausen: Ischdonat; Schauerte, Pischorn, Schulz, Kandziora; Fießer; Pinto, Ulm (59. Blacha), Danneberg (71. Grimaldi), Klotz (59. Blum); Löning.
1.FC Heidenheim: Lehmann; Malura, Göhlert, Krebs, Feistle; Sauter (69. Bagceci), Wittek; Strauß, Schnatterer; Sailer (77. Rühle), Heidenfelder (62. Thurk).
Tore: 0:1 Schnatterer (19./Foulelfmeter), 1:1 Pischorn (26.), 1:2 Sailer (45.),
Gelbe Karten: Ulm - Strauß
Zuschauer: 4.560
Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover).

Freitag, 4. Mai 2012

Bleibt Roberto Pinto beim SVS ?

© fussballjunkies.de
Auch in der 2. Liga für den SVS am Ball ? - Roberto Pinto
Die Personalie "Roberto Pinto" bewegt seit einigen Wochen die Fans des SV Sandhausen. Als die Mannschaft nach dem Spiel in Münster in die Gästekurve kam, um mit ihren Fans zu Feiern, hielten diese ein Spruchband in die Höhe, auf dem zu lesen war: "Mit Pinto verlängern - sofort!". Auch beim Empfang der Aufstiegshelden, einige Stunden später, in Sandhausen, wurden immer wieder Sprechchöre mit Pintos Namen gerufen, die den Verantwortlichen sehr deutlich machten, wie wichtig ein Verbleib des Fan-Lieblings in Sandhausen wäre.

Dies ist nun fast zwei Wochen her und bisher gab es immernoch keine Meldung diesbezüglich - die Angelegenheit entwickelt sich so langsam zur Hängepartie.
Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Heidenheim wurde die Frage bezüglich der Vertragsverlängerung von Pinto gestellt. Geschäftsführer Otmar Schork wog seine Worte sehr genau ab und gestaltete die Antwort ausführlich.

"Wir gehen nach wie vor schwanger und warten das kommendes Spiel ab... Über die Qualität von Roberto müssen wir sicherlich nicht diskutieren, denn er hat auf der rechten Außenbahn Qualitäten, die kaum ein anderer hat. Aber wir müssen natürlich auch berücksichtigen, dass der Roberto jetzt in einem gewissen Alter ist. Es muss hinterfragt werden, ob er von der Fitness her auch mit in die 2. Liga gehen kann, vor allem auch wegen der Verletzungsanfälligkeit. Man muss nun ganz sachlich diskutieren, wie die letzten zwei Jahre bei ihm sportlich gelaufen sind, das haben wir eigentlich auch getan und haben sowohl mit Roberto, als auch mit seinem Berater darüber gesprochen. Wir haben uns bis jetzt aber weder für, noch gegen eine Vertragsverlängerung ausgesprochen und das werden wir in der nächsten Woche genau analysieren, um zu schauen, wie es da weitergeht."

Nach einer kurzen Pause folgten dann noch die Worte, die deutlich werden ließen welche Brisanz mit dieser Angelegenheit verbunden ist, oder aber auch, dass der Verein die größte Hochachtung vor Roberto Pinto hat, für das, was er in den vergangenen Jahren geleistet und gegeben hat:

"Aber Fakt ist, dass der Roberto ein verdienter Spieler ist und dass wir es uns gerade auch deswegen nicht ganz leicht machen...".

Es muss also weiterhin abgewartet werden.

Vorbericht: SV Sandhausen - FC Heidenheim / Die große Aufstiegsfeier am Hardtwald

"Wir stehen schon sehr lange ganz oben, jetzt wollen wir auch als Erster über die Ziellinie schreiten", so lautete Gerd Dais' Zielsetzung für das letzte Spiel der Saison. Der FC Heidenheim wird an diesem Samstag zu Gast am Hardtwald sein. Die Heidenheimer haben noch eine Minimalchance über die Relegation den Sandhäusern und den Aalenern in die 2. Bundesliga zu folgen. Dazu wäre ein hoher Sieg in Sandhausen aber Pflicht, denn den begehrten Relegationsplatz belegt zur Zeit Regensburg, die drei Punkte Vorsprung haben und ein besseres Torverhältnis als die Schwaben aufweisen.
Trotzdem ist die Chance für die Mannschaft von der Ostalb da und so ist die nicht mehr für möglich gehaltene Spannung im letzten Saisonspiel garantiert: Sandhausen will die Drittliga-Meisterschaft holen, Heidenheim hat noch eine Chance auf die Relegation. Dem Rahmen des Spiels angemessen, wird die bekannteste Schiedsrichterin Deutschlands, Bibiana Steinhaus, die Partie leiten.

Als man beim FC Heidenheim in der Winterpause merkte, dass die 3. Liga in dieser Saison sehr ausgeglichen ist und somit es wahrscheinlich nie einfacher war ins Unterhaus aufzusteigen, wurde sofort auf dem Transfermarkt zugeschlagen und der Aufstieg in Liga 2 als Ziel ausgerufen. Große Namen wurden da präsentiert, wie Michael Thurk und Patrick Mayer, so dass sich viele Kenner der Szene einige waren: Der erst vor drei Jahren aus der Viertklassigkeit gekommene FC Heidenheim wird sein Ziel erreichen und nach nur kurzem Aufenthalt die 3. Liga wieder hinter sich lassen. Dass dem wahrscheinlich nicht so ist, lasten einige Heidenheimer Fans ihrem Trainer Frank Schmidt an. Er würde "die Mannschaft nicht mehr richtig erreichen".
Doch die Mannen von der Ostalb haben sich noch nicht aufgeben und hoffen auf das Wunder. "Wir glauben auf jeden Fall dran, denn es ist im Fußball nichts ausgeschlossen", so Leistungsträger Marc Schnatterer, der schon bei einigen Zweitligisten im Gespräch ist.

Beim SV Sandhausen dagegen hat man bekanntlich seit zwei Wochen den Aufstieg in der Tasche. Jetzt soll das "i-Tüpfelchen" (Otmar Schork) auf die erfolgreiche Saison gesetzt werden. "Wir wollen den Fans einen tollen Saisonabschluss bieten", so Otmar Schork. Gerd Dais trauerte auch nicht mehr der vertanen Chance und dem strittigen Tor in Osnabrück nach, denn "der Blick geht ganz klar zum nächsten Spiel".
Für dieses letzte, entscheidende Spiel kann Trainer Gerd Dais fast aus dem vollen schöpfen, nur Regis Dorn, der sich beim Pokalspiel einen Muskelfaserriss zuzog, und der Langzeitverletzte, Sören Halfar, fallen aus. Torwart-Routinier und Fan-Liebling Daniel Ischdonat hat seine Verletzung auskuriert und wird am Samstag wieder zwischen den Pfosten stehen. Schon vor dem Spiel ließ Dais verlauten, dass es außer der Rückkehr von Ischdonat "keine Änderungen bezüglich der Aufstellung geben wird".

Neben dem spannenden Spiel wird den 5000 Zuschauern, die im Hardtwaldstadion erwartet werden, noch so vieles mehr geboten - es steht einiges auf dem Programm:
Beim Einflauf der Mannschaften sollen 3000 schwarze und weiße Luftballons in den Himmel steigen.
In der Halbzeitpause werden dann die Gewinner des Maimarkt-Gewinnspiels bekanntgeben. 
Nach dem Spiel geht es schließlich Schlag auf Schlag:
Falls Sandhausen den ersten Platz in der 3. Liga verteidigt und die Meisterschaft holt, wird gegen 15:20 Uhr die funkelnde Drittliga-Trophäe durch den DFB überreicht und ein offizielles Mannschaftsfoto geschossen.
Danach wird dann der beste Torschütze des SVS geehrt. Diese Ehrung wird wahrscheinlich Kapitän Frank Löning zuteil werden, denn er führt im Moment mit seinen 13 Treffern die Wertung vor seinem Mannschaftskollegen David Ulm an, der 10 Saisontore auf dem Konto hat.
Ungefähr eine halbe Stunde nach Spielende werden dann die Tore zum Spielfeld geöffnet und die Fans dürfen auf dem Rasen mit ihrer Mannschaft feiern.
Apropos Rasen: Geschäftsführer Otmar Schork hat sich etwas ganz besonderes für die Fans einfallen lassen. Da das Spielfeld ab dem kommenden Montag, wegen dem Einbau einer Rasenheizung, sowieso zu einer Baustelle umfunktioniert wird, dürfen sich die Fans ein Stück des Aufstiegsrasens abschneiden und mit nach Hause nehmen.
Ab 16 Uhr geht es im Biergarten vor dem Stadion weiter. Die Brauerei Hoepfner und der SVS lassen für ihre Fans 1000 Liter Freibier fließen, womit auch die durstigste Kehle gestillt werden sollte. Ab 17 Uhr spielt die Uwe-Janssen-Band, bevor um 18 Uhr die ganze Mannschaft nochmal auf der Bühne erscheint.
Der Feiermarathon wird um 21:30 Uhr mit einem Feuerwerk abgerundet werden.

Egal ob Drittliga-Meisterschaft oder nicht - es dürfte für alle Beteiligten ein unvergesslicher Tag werden...