Donnerstag, 29. November 2012

Der Glaube und die Hoffnung sind zurück [SVS - Cottbus 3:1]

Nach dem geglückten Debüt für Hans-Jürgen Boysen am Sonntag, in Ingolstadt (1:1), rollte das Leder in den deutschen Profiligen schon unter der Woche ein weiteres Mal. Der SV Sandhausen empfing am heimischen Hardtwald den Tabellenvierten aus der Lausitz. Das Spiel gegen Cottbus war das Heimdebüt für Boysen und er formulierte im Vorfeld der Partie, trotz der sehr unterschiedlichen Tabellensituation der beiden Mannschaften, eine klare Zielvorgabe: "Wir wollen gewinnen."
Manch ein Sandhäuser Fan mag bei dieser Aussage mit dem Kopf geschüttelt haben, weil er der Mannschaft, gemessen an den Leistungen der letzten Wochen, einen solchen Kraftakt nicht zugetraut hatte. Er wurde eines besseren belehrt. Sandhausen schlug an diesem Mittwochabend Cottbus mit 3:1 -und das absolut verdient. Es war der erste Sieg seit sieben Spielen für die Sandhäuser, die zugleich die "rote Laterne" abgaben und nun den Relegationsplatz belegen. Nach dem Schlusspfiff war die Stimmung im Stadion sehr ausgelassen und die Verantwortlichen atmeten sichtlich auf. Jürgen Machmeier sprach von einem "hochverdienten Sieg.", und bescheinigte der Mannschaft "Zweitligatauglichkeit." Auch Boysen lobte seine Mannschaft: "Sie haben einen brutal guten Charakter, dafür wird man belohnt."

Dabei sah es zunächst nach einer weiteren Niederlage der Sandhäuser aus.
Boysen versetzte Onuegbu wegen der schlechten Leistungen der letzten Wochen auf die Bank und gab Andrew Wooten die Chance, neben Frank Löning zu spielen. Simon Tüting hatte sich im Spiel gegen Ingolstadt den Arm gebrochen und musste ersetzt werden. Boysens überraschende Lösung: Julian Schauerte, der seine Sache aber sehr gut machte. Auf den Flügeln durften diesmal Kandziora und Klotz von Beginn an spielen.
Vor einer dem Wetter und der ungünstigen Anpfiffzeit geschuldeten Minuskulisse von gerade mal 2650 Zuschauern begannen die Sandhäuser engagiert und den Gegner früh störend, gleichzeitig aber aus einer sicheren Ordnung heraus agierend. Das Problem: Bei Ballbesitz fehlten die Genauigkeit im Abspiel und die Anspielstationen, so dass, wie schon in den letzten Spielen, das Offensivspiel der Gastgeber praktisch nicht stattfand. Aber auch Cottbus tat sich schwer, denn die Sandhäuser Defensive stand wie ein Fels in der Brandung. In den ersten zwölf Minuten und zwölf Sekunden des Spiels gab es am Hardtwald das große "Schweigen im Walde". Sowohl Heim- als auch Auswärtsfans verweigerten im Rahmen der Aktion "12:12 - Ohne Stimme keine Stimmung" in dieser Zeit die Unterstützung ihrer Teams.
In einer chancenarmen ersten Hälfte stimmte die Abstimmung in der Sandhäuser Hintermannschaft nur ein einziges Mal nicht. In der 34. Minute erzielte Energie-Kapitän Möhrle nach einem Freistoß per Kopf die Führung für die Gäste. Die Sandhäuser gingen mal wieder mit einem Rückstand in die Pause.

"Wir waren mit dem Rückstand nicht zufrieden und wollten mehr. Ich habe die Mannschaft in der Halbzeit zu mehr Risikobereitschaft aufgefordert und sie hat das eins zu eins umgesetzt," schilderte Boysen nach dem Spiel. Tatsächlich kamen die Sandhäuser wie verwandelt aus der Kabine. Sie spielten forsch nach vorne und kämpften leidenschaftlich. Nachdem sich die Gastgeber eine Vielzahl von Eckbällen herausgespielt hatten, aus denen sie jedoch kein Kapital schlagen konnten, gellte nach knapp einer Stunde der Pfiff des Schiedsrichters durch das Stadion und der Arm deutete in Richtung des Elfmeterpunktes. Börner habe den Ball mit der Hand gespielt, was Energie-Trainer Bommer nach der Partie mit "so macht man das Spiel kaputt," kommentierte. Den ersten Elfmeter der Saison verwandelte Andrew Wooten souverän zum Ausgleich, der Jubel war groß. Beide Mannschaften gaben sich in der Folge mit dem Unentschieden nicht zufrieden. Nur fünf Minuten nach dem Tor für die Sandhäuser scheiterten die Cottbuser an Pfosten und Daniel Ischdonat. Statt der erneuten Führung für die Gäste gab es auf der anderen Seite den zweiten Elfmeter für die Sandhäuser - wieder wegen eines Handspiels. Kapitän Möhrle war der Übeltäter. Wieder schoss Wooten, diesmal sehr unplatziert, so dass Kirschbaum den Ball hielt, sich im Nachschuss jedoch trotzdem geschlagen geben musste. Der selbstbewusste Deutsch-Amerikaner erklärte, "Ich hab mir dann einfach den Ball geschnappt, weil keiner kam. Beim zweiten wollte ich den Torwart ausgucken, aber er ist lange stehengeblieben, zum Glück war es nass." Sandhausen hatte das Spiel gedreht. Noch 20 Minuten waren zu spielen und die Sandhäuser zogen sich immer mehr in die eigene Hälfte zurück und lauerten allenfalls auf Kontermöglichkeiten. Cottbus drängte auf den Ausgleich, biss sich an der Sandhäuser Defensive jedoch die Zähne aus. In der 89. Minute leitete dann der Mann des Tages auch noch das dritte Tor für die Sandhäuser ein. Nach einem Ballverlust der aufgerückten Cottbuser, machte Wooten das Spiel schnell und schickte seine beiden Sturmkollegen, Löning und den eingewechselten Onuegbu auf die Reise. Onuegbu lieferte die Flanke zu Lönings sehenswertem Flugkopfball - der Schlusspunkt der Partie.
"Wir haben heute nicht gegen irgendjemanden gewonnen. Die taktischen Vorgaben wurden erfüllt und es stand wieder eine Mannschaft auf dem Platz, denn jeder hat für jeden gekämpft," resümierte Machmeier und Schork war sehr zufrieden mit der Verpflichtung seines Freundes als neuen Trainer: "Der neue Trainer hat uns neues Leben eingehaucht." Der Glaube und die Hoffnung sind als zurück am Hardtwald, am Samstag steht bereits das nächste Spiel in Aue an. Dann könnte der SV Sandhausen bei einem Sieg sogar die Abstiegsränge verlassen.



Sandhausen: Ischdonat - Falkenberg, Schulz, Pischorn, Achenbach -Fießer, Schauerte - Klotz (82. Onuegbu), Kandziora (90+1. Glibo) - Löning, Wooten (90+2. Morena). 

Cottbus: Kirschbaum - Bitroff, Möhrle, Börner (85. Farina), Rippert - Banovic, Brinkmann (70. Glasner) - Sörensen, Adlung - Stiepermann (61. Fandrich), Sanogo. 

Tore: 0:1 Möhrle (34.), 1:1 Wooten (59./Elfmeter), 2:1 Wooten (66./Elfmeter), 3:1 Löning (90.).

Schiedsrichter: Dingert (Thallichtenberg) 

Zuschauer: 2.650



Sonntag, 25. November 2012

Die beste Medizin [FCI - SVS 1:1]

Unter der Woche war ziemlich viel los am Hardtwald. Nach der 2:5-Niederlage in Bochum, zogen die Verantwortlichen am Montag die Reißleine und entließen den Erfolgstrainer Gerd Dais, der die Sandhäuser von der vierten bis in die zweite Liga geführt hat. Am Dienstag wurde bereits sein Nachfolger vorgestellt: Der in Sandhausen wohlbekannte Hans-Jürgen Boysen, der schon das dritte Mal das Traineramt am Hardtwald übernimmt. An diesem Sonntag gab Boysen dann in Ingolstadt sein Debüt. Gerade gegen den Tabellenfünften sollte ein Erfolgserlebnis her.
Doch das Debüt des neuen Trainers glückte. Die Sandhäuser betrieben einen sehr großen Laufaufwand sowie frühes Pressing und wurde dafür am Ende belohnt. Nico Klotz erzielte in der 82. Minute den Ausgleich für die Gäste aus der Kurpfalz und ließ die mitgereisten Fans jubeln. Hans-Jürgen Boysen wirkte nach dem Spiel erleichtert: "Das ist die beste Medizin für die Jungs; ein Erfolgserlebnis." Es war der erste Punktgewinn für den SV Sandhausen nach sechs Niederlagen in Folge.


Quelle: schwaebische.de
Boysen ließ in seinem ersten Spiel in einem 4-4-2-System mit Onuegbu und Löning im Sturm spielen. Daniel Schulz hatte seine Verletzung auskuriert, weswegen er für Ole Kittner in der Innenverteidigung randurfte. Auf den Flügel schenkte der Trainer Schauerte und Adler das Vertrauen, in der Zentrale wurden wieder die beiden "Sechser" Tüting und Fießer eingesetzt.
Pünktlich ging es los im Audi-Sportpark. Sandhausen versuchte in der Anfangsphase immer wieder mit Diagonalpässen zum Erfolg zu kommen. Sie störten die Gastgeber früh und ließen sie nicht ins Spiel kommen. Es entwickelte sich in der Folge ein chancenarmes Spiel, das von seinem Kampf im Mittelfeld lebte.
Nach einer Viertelstunde hatte der Ingolstädter Eigler die Chance, seine Mannschaft in Führung zu bringen, doch Nicky Adler, der erstaunlich viel Abwehrarbeit leistete, lenkte den Versuch im letzten Moment neben das Tor. Vier Minuten später machte es Eigler dann aber besser, als er Leitls Flanke direkt verwertete und sein Team in Front brachte. Dem Treffer war ein schneller Tempo- und Seitenwechsel der Ingolstädter vorausgegangen, die Gäste waren in dieser Situation sichtlich überfordert.
Ansonsten stand die Defensive aber wie in den guten alten Zeiten. Keine Wackler, keine einfachen Abspielfehler, nur die ein oder andere Ecke hätte verhindert werden können. Apropos Eckbälle: Trainer Boysen hatte offensichtlich Manndeckung als Verteidigungsmethode bei gegnerischen Ecken angeordnet, das war unter seinem Vorgänger Dais noch anders gewesen. Dieser Versuch, die Gegentorflut bei gegnerischen Ecken abzustellen, glückte weitesgehend, wobei die Ingolstädter sich aber auch nicht durch besonders gefährliche Ecken auszeichnen konnte. Bei Freistößen aus dem Halbfeld wurde es aber immer noch brenzlig.
Nur wenige Sekunden nach dem Gegentor, hatte Löning die Riesenchance zum Ausgleich, als er allein vor dem Ingolstädter Kasten auftauchte, das Spielgerät aber überhastet am linken Pfosten vorbeischob. Sandhausen versuchte in der Folge den Ausgleich zu erzielen, war jedoch vorne nicht gefährlich genug, Ingolstadt ruhte sich auf der knappen Führung aus.

Quelle: ran.de
In der zweiten Hälfte betrieben die Sandhäuser weiterhin höchsten Aufwand, aber im Offensivspiel hakte es gewaltig, es wurden kaum nennenswerte Chancen herausgespielt. Die Gäste hatten deutlich mehr Spielanteile, aber scheiterten immer wieder an der fehlenden Präzision beim "letzten Pass". 
Nach etwas mehr als einer Stunde wechselt Boysen dann doppelt. Für den schwachen Onuegbu und für Adler kamen Wooten und Klotz. Die Einwechslung von Nico Klotz machte sich am Ende bezahlt. Als schon jeder damit rechnete, dass dem FC Ingolstadt der dritte Heimsieg in Folge gelingen würde, spielte Tüting einen langen Ball in Strafraum der Gastgeber, wo Klotz lauerte, den Ball mit der Brust annahm und ihn frech an Ingolstadt-Torwart Özcan vorbeihob. Nach dem Ausgleich waren die Ingolstädter dann aus ihrem Tiefschlaf erwacht und warfen in der Schlussphase nochmal alles nach vorne, um doch noch drei Punkte zu ergattern. Es blieb jedoch beim verdienten 1:1.

 Die Sandhäuser kamen im Laufe der Partie zwar kaum zu Torabschlüssen, doch sie verdienten sich diesen Punkt beim Tabellenfünften durch Tugenden, die sie in den letzten Wochen vermissen ließen: Konzentration, Kampf und Leidenschaft. Es scheint, als habe Boysen in nur wenigen Tagen etwas geschafft, was Dais zuvor nicht gelungen war: Die Mannschaft hat scheinbar endlich begriffen, was Abstiegskampf bedeutet. Das Erfolgserlebnis wird Mut für die kommenden Aufgaben geben. Schon an diesem Mittwoch steht das nächste Punktspiel an, dann sind die Cottbuser zu Gast am Hardtwald, die sich sicher für ihre Erstrundenniederlage im DFB-Pokal (0:3)sicher revanchieren wollen. Boysen machte sich nach dem Spiel schon wieder Gedanken wegen des kommenden Spiels: "Schade, dass die englische Woche jetzt kommt, denn wir haben viel läuferischen Aufwand betrieben."


FC Ingolstadt: Özcan - da Costa, Mijatovic, Gunesch (68. Roger), Schäfer - Groß, Matip - Leitl (86. Heller), Caiuby - Eigler - Schäffler

SV Sandhausen: Ischdonat - Falkenberg, Pischorn, Schulz, Achenbach - Schauerte (81. Kandziora), Fießer, Tüting, Adler (65. Klotz) - Onuegbu (65. Wooten), Löning 

Gelbe Karte: Schulz

Tore: 1:0 Eigler (19.), 1:1 Klotz (82.).

Zuschauer: 6547

Schiedsrichter: Christian Fischer


Freitag, 2. November 2012

Frank Lönings Weckruf [Braunschweig - SVS 2:1]

Der Trainer der Braunschweiger, Torsten Lieberknecht, sprach vor der Partie im Sky-Interview recht positiv über das kleine Sandhausen aus Baden-Würtemberg: "Sandhausen hat schnelle Außen mit Klotz und Riemann, außerdem hat sich Ulm wieder in die Mannschaft gespielt." Trotzdem gab er zu, dass "wir uns in der Woche nicht so sehr mit dem Gegner beschäftigt" haben. Sein Gegenüber Gerd Dais wirkte verhältnismäßig entspannt und erklärte, dass er "optimistisch" sei - hatte die Leistung auf Schalke zumindest ein wenig Mut für das an diesem Abend anstehende Spiel in Braunschweig gemacht.

Gegenüber der Pokalniederlage auf Schalke (0:3) änderte Dais seine Aufstellung nur auf einer Position: Für Marcel Kandziora spielte der Rückkehrer Julian Schauerte als Rechtsverteidiger. Kapitän Frank Löning saß wieder auf der Bank, die Kapitänsbinde trug Fabio Morena.

Quelle: http://bc01.rp-online.de
Schon mit dem Anfangspfiff des Schiedsrichters wurde klar, dass sich zwei Mannschaften gegenüberstanden, deren Ausgangssituation nicht anders hätte sein können. Sandhausen, auf dem Abstiegsrelegationsplatz stehend, gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter der Liga, Eintracht Braunschweig. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zelebrierten die Braunschweiger ihren berüchtigten Offensivfußball und Sandhausen verteidigte mit Mann und Maus. Immer wieder wurden die Angriffe über den starken Kruppke initiiert, der Kumbela oder Boland in Szene setzte. Die Sandhäuser Defensive kam gegen die Braunschweiger häufig zu spät und konnte deren Abschlüsse nicht verhindern. Wäre Daniel Ischdonat nicht gewesen, hätte Braunschweig nach der ersten Viertelstunde schon mit drei bis vier Toren in Front liegen können, doch der 36-jährige Towartoldie hielt mit seinen Glanzparaden den Kasten der Gäste sauber.
Nachdem die Mannschaft aus der Kurpfalz wie durch ein Wunder 20 Minuten lang den Ansturm der Braunschweiger ohne ein Gegentor überstanden hatten, war es auf einmal vorbei. Das Offensivspiel der Hausherren erlahmte und die Sicherheit kehrte ins Spiel des SV Sandhausen zurück.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde war das Spiel vollends abgeflacht und keiner der beiden Mannschaften brachte nennenswerte Angriffe zustande. Für den größten Aufreger in dieser Phase sorgte Daniel Ischdonat, der eine Gelbe Karte wegen Zeitspiels sah. Das Braunschweiger Publikum feierte diese Verwarnung frenetisch, hatten sie doch den bei gegnerischen Fans oft unbeliebten Ischdonat das gesamte Spiel schon ausgepfiffen und als Feindbild der gegnerischen Mannschaft auserkoren. Als sich die meisten Zuschauer im Eintracht-Stadion schon mit einer torlosen ersten Halbzeit abgefunden hatten, machte die Eintracht nach einem Abschlag von Davari das Spiel schnell. Kortes Flanke konnte Kumbela freistehend per Kopf zur verdienten Führung für die Braunschweiger nutzen; Pischorn stand zu weit weg von seinem Gegenspieler. So gingen die Sandhäuser doch noch mit einem Rückstand in die Kabine.

Quelle: http://bc01.rp-online.de
Nach dem Seitenwechsel war den Braunschweigern anzumerken, wie wichtig dieses Tor kurz vor der Pause für sie war. Sie zeigten wieder den Drang nach vorne aus den Anfangsminuten. Nach einem Eckball von Vrancic war es wieder Kumbela der das zweite Tor erzielte. Es wurde ihm aber auch leicht gemacht. Weder Morena noch Tüting sahen sich für den Mann aus dem Kongo verantwortlich, so dass dieser nur noch den Fuß in den scharf getretenen Eckball halten musste. Die Eintracht gab sich in der Folge nicht mit der Zweitoreführung zufrieden und spielte weiter nach vorne. Nach einer Stunde musste Riemann dann verletzungsbedingt raus, für ihn kam der Kapitän der Sandhäuser, Frank Löning, ins Spiel. Er war gerade einmal 47 Sekunden im Spiel, da traf Löning mit seiner ersten Ballberührung zum Anschlusstor. Achenbach hatte aus dem Halbfeld einen Freistoß zum zweiten Pfosten geschlagen, wo Frank Löning lauerte und den Ball direkt verwertete. Kurz nach dem Treffer kam dann noch Wooten für Ulm. Wooten spielte auf der rechten, Klotz rückte auf die linke Seite. Löning stürmte neben Onuegbu.
Es war, als ob der SV Sandhausen nach dem Anschlusstreffer durch Löning aus einem Tiefschlaf erwacht wäre. Zwar hatte Ischdonat einen kurzen Aussetzer, als er in der 68. Minute einen Abschlag direkt vor die Füße von Kumbela spielte, jedoch zeigten die Gäste plötzlich ein ganz anderes Spiel. Sie bemühten sich im Angriff das Spiel schnell zu machen und setzten bei Ballverlust sofort nach. Selbst ein Frank Löning holte sich die Bälle an der Mittellinie. Durch diese neue Aggressivität kamen die Sandhäuser jetzt zu guten Chancen durch Fießer und Tüting, die jedoch nicht den Weg ins Tor fanden. Braunschweig wackelte und wirkte vor allem in der Schlussphase sehr nervös. Am Ende blieb jedoch es beim insgesamt verdienten, aber knappen Heimsieg für die Eintracht, die weiterhin ungeschlagen am Anfang der Tabelle thront.

Die Sandhäuser haben dagegen weiterhin nur neun Punkte nach zwölf Spielen auf ihrem Konto und können bei Siegen von Duisburg und Bochum am morgigen Samstag sogar noch auf den letzten Platz abrutschen. Auch die Aussichten sind nicht sehr rosig. Am nächsten Freitag kommt der Tabellenzweite Hertha BSC Berlin an den Hardtwald.



SV Sandhausen: Ischdonat - Schauerte, Pischorn, Morena, Achenbach - Fießer (79. Danneberg), Tüting - Klotz, Ulm (63. Wooten), Riemann (61. Löning) - Onuegbu

Eintracht Braunschweig: Davari - Bohl, Bicakcis, Dogan, Reichel - Vrancic, Theuerkauf - Korte (75. Erwig-Drüppel), Boland (76. Ademi) - Kruppke - Kumbela (88. Merkel)

Gelbe Karten: Ischdonat

Tore: 1:0 Kumbela (45.), 2:0 Kumbela (51.), 2:1 Löning (62.)

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer: 18900




Sonntag, 28. Oktober 2012

„Zweikampfverhalten einer Altherrenmannschaft“ [SVS - MSV 0:2]

Der Präsident des SV Sandhausen, Jürgen Machmeier, war sich im Vorfeld der Partie gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg sicher: "Wenn jeder aus dem Team seine 100% ige Leistung abruft, werden wir die 3 Punkte am Hardtwald behalten." Nach der 0:2-Heimniederlage war er einer der wenigen beim SV Sandhausen, der nicht ratlos wirkte, sondern die Antwort auf die Frage nach der Ursache der Niederlage kannte: "Es wurden nicht 100 % gegeben. Wir haben Duisburg durch unsere Leistung stark gemacht  und das ist nicht zu akzeptieren." Desweiteren ärgerte er sich über das Zweikampfverhalten seiner Mannschaft, das "wie das einer Altherrenmannschaft" gewesen sei. Auch sein Trainer Gerd Dais pflichtete ihm bei: "Es wurde nicht das umgesetzt, was wir uns im Vorfeld vorgenommen hatten. Wir standen viel zu weit vom Gegner weg."

Quelle: mv-online.de
Dabei versuchten die Sandhäuser in der Anfangsphase der Partie an die Leistungen der Spiele gegen Aalen und Kaiserslautern anzuknüpfen. Sie waren engagiert, machten das Spiel und versuchten über die beiden Flügelspieler Andrew Wooten und Nico Klotz zum Torerfolg zu kommen. Vor allem die Rückkehr von Nico Klotz, der wegen eines Muskelfaserrisses fast einen Monat nicht einsetzbar war und statt Kandziora von Beginn an spielte, machte sich durch die schnellen Antritte und lebendigen Dribblings des 26-Jährigen bemerkbar. Was jedoch oft nach einem gefährlichen Angriff mit einer zur Folge habenden Großchance aussah, verpuffte meistens im "Nichts". Die letzten Zuspiele kamen nicht bei Onuegbu an und die eigentlich sichere Defensive hatte mit Kittner, der wieder als Ersatz für den weiterhin verletzten Daniel Schulz spielte, einen großen Unsicherheitsfaktor - wie schon in Kaiserslautern, als Kittner die Hauptschuld an den ersten beiden Gegentoren traf. Das Spiel beider Mannschaften war geprägt von vielen Fehlpässen und es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe Onuegbu die Chance zur Führung für die Hausherren hatte, diese aber vergab. Auch der gute Tüting konnte wenig später seine Chance nicht nutzen. Auf der anderen Seite war es Sukalo, der Ischdonat ein erstes Mal prüfte.
Nach 33 Minuten landete der Ball dann im Tor der Sandhäuser. Duisburg geht nach einer schönen Kombination aus dem Mittelfeld über Berberovic durch Sören Brandy in Führung, der Ischdonat keine Chance ließ. Sandhausen war in der Folge bemüht den Rückstand zu egalisieren, tat sich aber sehr schwer damit. Kurz vor der Pause hatte Tüting eigentlich schon den Ausgleich auf dem Fuß, schaffte es aber irgendwie die gute Hereingabe von Jan Fießer neben das Tor zu setzen. In der Halbzeitpause reagierte Dais: Für den schwachen Kittner kam Kapitän Frank Löning in die Partie, Morena rückte vom defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung, so dass aus dem 4-3-2-1 ein 4-4-2-System geworden war.

Nach dem Spiel analysierte Fabio Morena die zweite Hälfte aus Sicht der Sandhäuser recht passend: "In der zweiten Halbzeit haben wir die Räume dann aufgemacht und Duisburg hat sie genutzt." Gerd Dais vervollständigte die Analyse, denn "in der zweiten Halbzeit waren wir besser, aber ohne zwingender in der Offensive zu werden." In der 60. Minute nutzte Sören Brandy einen dieser offenen Räume zu seinem zweiten Streich an diesem Nachmittag. Mit einer einfachen Drehung ließ er Marco Pischorn aussteigen und tunnelte den machtlosen Daniel Ischdonat. Etwa zehn Minuten nach dem zweiten Gegentor hatten die Sandhäuser nach dem genialen Zuspiel von Tüting durch Onuegbu die Riesenchance, den Anschlusstreffer zu erzielen, doch Onuegbu verstolperte kläglich den Ball. Duisburg spielte die Führung kontrolliert und souverän runter, so dass es beim verdienten 0:2-Auswärtserfolg für die Gäste aus dem Ruhrgebiet blieb, die einfach cleverer waren.

Die Stimmung im Hardtwaldstadion war nach dem Spiel "auf dem Tiefpunkt" (Machmeier). Das Fazit von Gerd Dais auf der Pressekonferenz hätte eindeutiger nicht ausgedrückt werden können: "Wenn wir nicht an unsere Leistungsgrenze gehen, dann können wir in dieser Liga gegen keinen Gegner gewinnen. Wir haben eine ärgerliche Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten erlitten."
 Die trostlose Vorstellung war passend zu der enttäuschenden Zuschauerzahl und den eisigen, nasskalten äußeren Bedingungen. Einige Fans verließen frühzeitig das Stadion und die Spieler ließen die Köpfe hängen. Fabio Morena erklärte, dass "die Fehler analysiert und abgestellt, die Automatismen verbessert werden müssen." Vor allem aber "darf die Mannschaft nicht die Begeisterung verlieren, in der zweiten Liga zu spielen, sonst ist das das Ende." Am Dienstag steht bereits das nächste Spiel an. Dann müssen die Sandhäuser zum Champions League Teilnehmer FC Schalke 04. Schalke, das in dieser Woche Dortmund, Arsenal London und Nürnberg besiegte, käme laut Machmeier "gerade recht", immerhin gibt es dort nichts zu verlieren.
Auf Schalke dürfen die Fans keine großen Veränderungen bezüglich der Aufstellung erwarten. Gerd Dais fehlen die Alternativen, da die wieder einsatzbereiten Riemann, Danneberg, Schauerte und Schulz zu lange verletzt waren und daher ein Einsatz von Anfang an laut Dais "nicht in Frage kommt."
Am Ende der Pressekonferenz hatte Gerd Dais dann sogar schon wieder seinen Humor gefunden: "Ich habe keine Befürchtungen, dass wir zweistellig verlieren."


SV Sandhausen: Ischdonat - Falkenberg (77. Kandziora), Kittner (46. Löning), Pischorn, Achenbach - Morena - Wooten, Fießer, Tüting, Klotz (67. Riemann) - Onuegbu

MSV Duisburg: Wiedwald - Kern, Lachheb, Bajic, Berberovic - Hoffmann, Sukalo - Brosinski (85. Exslager), da Silva (78. Domovchiyski), Brandy (67. Pamic) - Baljak

Tore: 0:1 Sören Brandy (33.), 0:2 Sören Brandy (60.)

Gelbe Karten: Fießer, Pischorn - Brandy

Schiedsrichter: Christian Leicher

Zuschauer: 3500

Montag, 8. Oktober 2012

Andrew Wooten führt Sandhausen zum Sieg [SVS - VfR Aalen 1:0]

Ohne, dass die jungen Fans von der Stehplatztribüne dieser aufgefordert hätten, erhoben sich nach und nach die Fans auf der Haupttribüne und begannen das Lied "Steht auf für den SVS!" anzustimmen. Die langen drei Minuten, die nachgespielt wurden, waren von einem durchgängigen Pfeifkonzert begleitet, ehe Schiedsrichter Benjamin Brand das Sandhäuser Publikum erlöste und die Partie abpfiff. Überall fielen sich die Menschen in die Arme und die Mannschaft feierte mit ihren Fans den zweiten Saisonsieg im neunten Spiel gegen den Mitaufsteiger aus Aalen, der doch mit so breiter Brust nach Sandhausen gereist war. Gerade gegen den Tabellenfünften, der seine letzten drei Ligaspiele gewonnen hatte, gelang es der Dais-Elf sich aus der Negativspirale zu befreien. Bei vielen Verantwortlichen war die Erleichterung förmlich zu sehen, die von ihnen abfiel, denn die Sandhäuser konnten keines der letzten fünf Spiele gewinnen und standen bereits auf einem Abstiegsplatz. Gerd Dais freute sich ebenfalls: "Es war ganz wichtig, mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause zu gehen"
Und wie: Sandhausen, nun auf Platz zwölf liegend, wäre bei einer Niederlage noch weiter in den Tabellenkeller gerutscht, denn die Konkurrenten aus Duisburg (1:0 in Cottbus) und Aue (3:1 gegen Regensburg) gewannen ebenfalls.

Quelle: augsburger-allgemeine.de
Vor dem Spiel hatte Trainer Gerd Dais zunächst für Verwunderung bei den Anwesenden im nicht sehr gut besetzten Hardtwaldstadion gesorgt. Ganze sechs Änderungen nahm er an seiner Anfangself gegenüber dem Spiel in München vor. Das Ausrufezeichen: Kapitän Frank Löning musste auf der Bank schmoren, während Kingsley Onuegbu dessen Platz im Sturm übernahm. Weil David Blacha sich im Training am Freitag einen Muskelfaserriss zuzog, beorderte Dais den nominellen Stürmer Andrew Wooten, der im Sommer auf Leihbasis von Kaiserslautern gekommen war, auf die rechte Außenbahn. Die beste Entscheidung, die Dais in dieser Saison traf, würde manch einer nach dem Spiel sagen. Andrew Wooten war der überragende Akteur auf dem Platz. Beim einzigen Tor des Tages startete er über die rechte Seite, ließ Gegenspieler Buballa gekonnt mit einem ansehnlichen Trick aussteigen und flankte präzise auf seinen am kurzen Pfosten lauernden Mannschaftskollegen Kingsley Onuegbu, der praktisch nur noch noch den Fuß hinhalten musste.
Fast hätte Andrew Wooten auch noch ein Tor selbst gemacht, doch seinem fulminanten Distanzschuss stand der Pfosten im Weg. Sandhausen war in der ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und zeigte ein anderes Gesicht als in den letzten Wochen, während Aalen nach Aussage des Sportchefs der Schwäbischen Post, Werner Röhrich, "die schlechteste erste Halbzeit der Saison" spielte.

"In der zweiten Halbzeit waren wir wieder unter Druck, da müssen wir ansetzen und Ruhe ins Spiel bringen", analysierte der im defensiven Mittelfeld spielende Fabio Morena das Spielgeschehen nach der Pause und auch Gerd Dais hätte sich im zweiten Durchgang mehr Abgeklärtheit von seinen Spielern gewünscht: "Wir haben versäumt die Konter richtig zu Ende zu spielen". Tatsächlich war es der VfR Aalen, der im zweiten Durchgang auf den Ausgleich drängte, jedoch "in der Offensive nicht die nötige Durchschlagskraft entwickelte", wie VfR-Trainer Ralph Hasenhüttl geknickt festellte. So mussten die Sandhäuser zwar bis zum Ende zittern, retteten sich jedoch dank einer sicher stehenden Defensive ins Ziel.

Nach dem Spiel redete natürlich alles vom Newcomer Andrew Wooten, der so beeindruckend aufgetrumpft hatte. Sogar Gerd Dais, der die Dinge meistens sehr nüchtern betrachtet, geriet ins Schwärmen: "Er hat gezeigt, dass er die Position sehr gut spielen kann und hat viele gefährliche Situationen eingeleitet. Und natürlich die schöne Vorlage".
Torschütze Onuegbu sprach von einem "geilen Gefühl" wieder einmal ein Tor erzielt zu haben, lobte jedoch auch die Leistung seines Kollegen Wooten, mit dem er, wie er verriet, die Situation vor dem Tor des Tages bereits im Training erprobt hatte: "Er hat zu mir gesagt: wenn ich den Ball hab, dann lauf zum kurzen Pfosten".
Der Gelobte gab freudestrahlend Rede und Antwort über seinen ersten Einsatz von Beginn an: "Ich habe im Training immer Gas gegeben und bin froh, dass ich die Chance bekommen habe." Er fühle sich außerdem sehr wohl in Sandhausen, sei sehr gut von der Mannschaft aufgenommen worden.

Jetzt ist erstmal die Länderspielpause. Danach müssen die Sandhäuser auf dem Betzenberg antreten, dann wieder mit Onuegbu und vor allem Wooten ? Dais wollte sich darauf noch nicht zwei Wochen vorher festlegen, er "verteile schließlich keine Blankoschecks", außerdem sind Klotz, Adler und Riemann dann wieder einsatzbereit. Den 23-Jährigen, sympathischen Deutsch-Amerikaner würde es zumindest ungemein freuen, immerhin ist Kaiserslautern sein alter Verein. Wenn er an alter Wirkungsstätte zum Einsatz kommen sollte, dann werde er natürlich "100 Prozent" geben, denn "es geht noch besser", gab er mit einem Augenzwinkern zu. Die Fans werden mit diesem hochtalentierten, jungen Mann wohl noch viel Freude haben...



SV Sandhausen: Ischdonat; Falkenberg, Pischorn, Schulz (32. Kittner), Achenbach; Morena; Fießer (79. Glibo), Tüting, Kandziora; Wooten, Onuegbu (83. Löning).

VfR Aalen: Fejzic; Traut, Barth, Hübner, Buballa; Hofmann, Grech (84. Bergheim); Lechleiter, Dausch, Klauß (63. Valentini); Cidimar (70. Reichwein).

gelbe Karten: Tüting, Glibo - Grech

Tor: 1:0 (20.) Onuegbu 

Zuschauer: 2.800 

Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen), 


Mittwoch, 26. September 2012

Wieder in der Wirklichkeit angekommen [SVS - Jahn Regensburg 1:2]

"Wir wollten eine bessere Leistung als gegen Paderborn abliefern", erklärte Gerd Dais auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Das war seiner Mannschaft nur teilweise gelungen. Zwar bedeutete das Heimspiel eine Leistungssteigerung im Vergleich zum Auswärtsspiel in Paderborn, das Resultat war jedoch das Gleiche: Die Punkte gingen an den Gegner, der sich diese auch verdient hatte. Zum ersten Mal in dieser Saison waren die Sandhäuser leicht favorisiert in das Heimspiel gegen den Mitaufsteiger aus Regensburg gegangen. Sie verloren jedoch gegen die Außenseiter aus Ostbayern, nachdem Julian Wießmeier für sein Team das Siegtor zu einem Zeitpunkt erzielte, als sich die Minuskulisse von 2400 Zuschauern im Hardtwaldstadion schon mit dem Unentschieden abgefunden hatte. Es war bereits das vierte Spiel ohne einen Sieg und langsam aber sicher rücken die Abstiegsplätze immer näher. Der sichtlich mitgenommene Dais versuchte eine Erklärung für das durch die vielen Fehlpässe unkonzentriert wirkende Spiel seiner Mannschaft zu finden: "Das schnelle Außenbahnspiel, das uns am Anfang der Runde ausgezeichnet hat, kann wegen der Verletzungsmisere nicht aufgezogen werden.". Es ist kein adäquater Ersatz für die weiterhin verletzten Riemann, Klotz und Adler vorhanden und Kandziora ist nach seiner Verletzung noch nicht wieder in Form, was der schwache Auftritt in Paderborn zeigte. "Halfar und Blacha haben ihr Bestmöglichstes versucht, aber sie spielen auf den falschen Positionen".

Dabei hatte es in der Anfangsphase der Partie zunächst gut ausgesehen - zumindest was das Engagement betraf. Den Sandhäusern war der Wille deutlich anzumerken, die Niederlage in Paderborn wieder wett zu machen. Trotzdem waren gerade die ersten Minuten von unzähligen Fehlpässen auf beiden Seiten geprägt. "Wir waren sehr nervös", gab Dais zu verstehen. 
Nach nur sieben Minuten gab es dann den ersten negativen Vorfall an diesem Dienstagabend: Nach einem Zweikampf mit Gegenspieler Jim-Patrick Müller humpelte Julian Schauerte vom Platz - der erste Verdacht auf einen Kreutzbandriss hat sich aber nicht bewahrheitet, Schauerte beginnt bereits am Donnerstag mit der Reha.
Nachdem der hoch motivierte Löning keinen seiner drei guten Schußmöglichkeiten zum Führungstor verwerten konnte, flachte die sehr zerfahrene und von vielen Abspielfehlern geprägte Partie etwas ab.
Eine halbe Stunde war gespielt, da hätte die Führung für die Hausherren eigentlich fallen müssen. Blacha setzte sich im Strafraum der Regensburger gegen seinen Gegenspieler durch, der Pfosten verhindert jedoch den Treffer. Auch Fießer vermochte es im Nachschuss nicht den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und das obwohl SSV-Torhüter Hofmann bereits geschlagen am Boden lag und Fießer völlig unbedrängt war. Sicherlich enorm gut für das Selbstvertrauen des sympathischen 39-Jährigen, der nach seinem Fehler am Wochenende im Spiel seines SSV gegen Cottbus (0:1) im Fernseh-Interview schwer getroffen über eine Auszeit nachdachte.
Einige Minuten später unterlief Achenbach ein Abspielfehler im Aufbauspiel, der um ein Haar zu einem Regensburger Treffer geführt hätte. Gerade diese Fehler, sehr nah am eigenen Sechzehner, führten schon gegen Paderborn und Dresden zu Gegentoren.
In der 36. Minute bügelte Achenbach dann seinen Fehler wieder aus: Sein Freistoß aus dem Mittelfeld fand den Kopf von Marco Pischorn, der zur Führung für die Sandhäuser vollendete. Als eigentlich alle schon mit dem Pausenpfiff rechneten, spielte Djuricin per Bogenlampe auf den am rechten Pfosten der Sandhäuser lauernden Müller, der mit einem Kopfball den überraschenden aber verdienten Ausgleich für Regensburg erzielte.

Nach der Pause wirkte Sandhausen sichtlich geschockt. Regensburg übernahm jetzt endgültig die Spielkontrolle und drückte auf ein weiteres Tor. Die Sandhäuser warteten ab und versuchten ihr Glück über Konter zu finden, die jedoch schlampig aufgezogen wurden und so uneffektiv blieben. Einzig die Innenverteidigung, Schulz und Pischorn, standen gut und ließen wenig zu. Die beiden hatten jedoch genug zu tun, denn vor allem das defensive Mittelfeld erlaubte sich immer wieder unnötige Ballverluste. Im Angriffsspiel ging auf Sandhäuser Seite gar nichts mehr, auch die Einwechslung von David Ulm, der für Simon Tüting kam und von dem sich Dais etwas Kreativität und Passsicherheit erhoffte, fruchtete nicht. Der Garant für den Aufstieg im vorigen Jahr findet sich in der 2. Bundesliga bisher noch überhaupt nicht zurecht.
 Zehn Minuten vor Schluss kam dann noch Kinsley Onuegbu in die Partie. Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung hatte er die Riesenchance Sandhausen doch noch zum Sieg zu schießen, Hofmann im Regensburger Tor blieb aber Sieger. Die Leihgabe aus Fürth erfüllt bisher noch nicht die Erwartungen, obwohl er von sich selbst behauptet: "Ich bin ein Bundesliga-Spieler". Wie schon in der ersten Halbzeit, trifft Regensburg nach 45 Minuten. In der 90. Minute kommt Wießmeier an der linken Strafraumseite der Sandhäuser an den Ball, zieht ab und lässt Ischdonat im Sandhäuser Tor schlecht aussehen. Wie Dais später erklärte treffe Ischdonat jedoch keine Schuld: "Der Ball ging durch die Beine von unserem Verteidiger, der Schuss war unglücklich für Ischdonat zu halten".

Lautstark feierten die Regensburger ihren Auswärtssieg im Sandhäuser Kabinentrakt, während die Stimmung im Hardtwaldstadion auf dem Tiefpunkt war. Die Spieler kamen nicht zu den Interviews mit den Journalisten. Onuegbu lief mit hängendem Kopf zum Ausgang und erwiderte gereizt: "Ich habe keine Lust, etwas zu sagen." Eine Dreiviertelstunde nach Abpfiff sah man Fabio Morena einsam seine Runden auf dem Rasen im mittlerweile dunklen Hardtwaldstadion drehen, während der strömende Regen auf ihn einprasselte. Ein Bild mit Symbolik für die aktuelle Gefühlslage in Sandhausen. Die Sandhäuser sind wieder in der Wirklichkeit angekommen und müssen, nachdem die Euphorie der ersten Spiele verflogen ist, alles geben im Abstiegskampf.


SV Sandhausen: Ischdonat; Schauerte (7. Falkenberg), Schulz, Pischorn, Achenbach; Glibo; Blacha, Fießer, Tüting (72. Ulm), Halfar; Löning (79. Onuegbu).

SSV Jahn Regensburg: Hofmann; Nachreiner, Laurito, Rahn, Kamavuaka; Kotzke, Heih; Wießmeier, Müller (68. Weidlich); Sembolo (92. Neunaber), Djuricin (81. Hofmann).

Tore: 1:0 Pischorn (37.), 1:1 Müller (45.+1), 1:2 Wießmeier (90.), Zuschauer: 2.400, 

Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz), 

Gelbe Karten: Falkenberg, Onuegbu - Laurito, Kamavuaka, Nachreiner

Zuschauer: 2400



Samstag, 22. September 2012

Anspruch und Wirklichkeit [SC Paderborn - SVS 3:0]

Im Vorfeld der Partie in der Benteler-Arena Parderborns hatte Sandhausen-Trainer Gerd Dais einen Sieg gefordert: "Die Lernphase soll jetzt abgeschlossen werden, die Automatismen greifen".
Daraus wurde nichts. Die angereisten Sandhäuser Fans mussten einen ungefährdeten und mühelosen Heimsieg des SC Paderborns mitanschauen, bei dem die in der ersten Halbzeit noch so stabile Defensive der Sandhäuser im zweiten Durchgang zunehmends die Konzentration verlor. Auch mit den Wechseln nach dem ersten Gegentor gelang es den Gästen nicht mehr etwas Zählbares zu holen. Die Hausherren schossen zwei weitere Tore und machten den Deckel drauf.

Quelle: schwaebische.de
Vor dem Spiel gab es eine faustdicke Überraschung: Gerd Dais hatte seine Formation umgestellt und wollte mit einem 4-4-2 spielen lassen. Dies war wohl eine Reaktion auf die vorigen Spiele, deren nicht optimale Punkteausbeute Dais nach dem Spiel gegen Dresden anprangerte und wohl zum Handeln animierte. Er nahm also im Vergleich zum letzten Spiel Glibo aus der Startformation und ließ Leihgabe Kingsley Onuegbu von Anfang an neben Kapitän Frank Löning stürmen.

Doch von der geballten Offensivepower der Sandhäuser war zu Beginn nichts zu sehen. Die Paderborner übernahmen die Initiative und verlagerten das Spielgeschehen in die Sandhäuser Hälfte. Sandhausen stand trotz der Umstellungen in der Anfangsformation hinten sehr sicher und taktisch diszipliniert. Dennoch konnten gute Chancen durch Kempe (12.) und Meha (17.) nicht verhindert werden, bei denen Ischdonat glücklicherweise auf seinem Posten war. In den ersten 20 Minuten wies Paderborn einen Ballbesitzwert von 65% und außerdem deutliche höhere Zweikampfwerte als die Gäste aus Sandhausen auf, die zwar taktisch, jedoch nicht spielerisch diszipliniert verteidigten. Immer wieder kamen die Spieler zu spät in den Zweikampf, was zu vielen Standartsituationen für die Heimmannschaft führte.
Wenn mal etwas nach vorne ging, dann wurde zu meist Kandziora auf der linken Außenbahn als Anspielstation gesucht, der oft den Ball verschlenderte, aber auch die einzigen beiden Chancen für Sandhausen im ersten Durchgang markierte (25., 35.).

Quelle: mv-online.de
Zur zweiten Halbzeit wurde für Kandziora Sören Halfar eingewechselt, der die Position im linken Mittelfeld übernahm. Es ging zunächst gut los für Sandhausen, denn Tüting hatte die große Chance zur Führung, die er jedoch leichtfertig vergab. Diese Chance war indes kein "Wachrüttler". Ganz im Gegenteil: Falkenberg verlor einige Minuten später den Ball im Mittelfeld, so dass Vrancic auf den startenden Kempe spielte, der ins lange Eck vollendete und Ischdonat im Sandhäuser Tor keine Chance ließ.
Die noch in der ersten Halbzeit bestehende Defensivmauer der Gäste zerbröckelte in der Folge und beinahe wären Kempe mit seinem Lupfer an den Pfosten bzw. Meha mit seinem Nachschuss über das Tor der zweite Treffer gelungen.
Zehn Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da reagierte Dais auf die mittlerweile blutleere Vorstellung seines Teams. Andrew Wooten kam für den unglücklichen Falkenberg - Sandhausen spielte fortan in einem 4-3-3-System, Schauerte übernahm die Rechtsverteidiger-Position.
Jetzt also mit drei Stürmern spielend, hatte der SV Sandhausen seine beste Phase in einem sehr durchschnittlichen Zweitligaspiel, doch die letzten Pässe in die Spitze kamen nicht an, so dass die Gäste zu keinen zwingenden Torchancen kamen. Auch die Hereinnahme von David Ulm, der für Tüting kam, brachte keine Kreativität ins Spiel der Schwarz-Weißen.
74 Minuten waren gespielt, da fiel - gerade in einer Drangphase von Sandhausen - der zweite Treffer für Paderborn. Wemmer gewann im Mittelfeld den Ball, spielte auf den eingewechselten Brückner, dessen Flanke der im Strafraum der Sandhäuser völlig alleingelassene Hofmann per Kopf eiskalt verwertete.
Acht Minuten später machte der SCP dann den Deckel drauf. Paderborn konterte Sandhausen in Person von Brückner und Kempe aus, letzterer ließ alleine auf Ischdonat zulaufend, diesem keine Chance, indem er den Ball per Heber ins Tor beförderte.

Es blieb beim klaren 3:0-Sieg der Paderborner, der auf ganzer Linie verdient war. Paderborn war die aktivere und engagiertere Mannschaft und machte, im Gegensatz zu den Sandhäusern in der zweiten Hälfte, keine eklatanten Fehler. Die Umstellung auf das 4-4-2-System hatte also nicht den verhofften Offensivdrang gebracht, obwohl fairerweise gesagt werden muss, dass Löning und Onuegbu sehr bemüht waren und sie außerdem nur wenige Zuspiele der Mitspieler erreichten. Schon in drei Tagen muss der SV Sandhausen gegen den Mitaufsteiger aus Regensburg am heimischen Hardtwald beweisen, dass die richtigen Konsequenzen aus dieser Niederlage gezogen wurden. Dann wird sich auch zeigen, wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinander liegen.


SC Paderborn: Kruse - Wemmer, Gulde, Strohdiek, Bertels - Zeitz, Meha (67. Brückner), Vrancic, Kempe (87. Ornatelli) - Hofmann, Yilmaz (70. Naki)

SV Sandhausen: Ischdonat - Falkenberg (54. Wooten), Pischorn, Schulz, Achenbach - Schauerte, Fießer, Tüting (67. Ulm), Kandziora (46. Halfar) - Löning, Onuegbu

Gelbe Karten: Zeitz - Kanziora, Fießer

Tore: 1:0 Kempe (49.), 2:0 Hofmann (74.), 3:0 Kempe (82.)

Schiedsrichter: Marcel Unger

Zuschauer: 6278



Samstag, 15. September 2012

Schiedsrichterentscheidung bringt Sandhausen um den Sieg [SVS - SGD 1:1]

Nach dem Spiel war niemand so richtig zufrieden. Gerd Dais sprach von einem "unglücklichen Unentschieden"- das dritte im fünften Spiel. Jürgen Machmeier erklärte, dass "es ärgerlich ist, wenn man für das Gegentor nichts kann".
Die Sandhäuser haderten schwer mit dem Schiedsrichter. "Er hat sich von der Kulisse beeinflussen lassen", wetterte Machmeier weiter und Pischorn bemerkte trocken: "Wir haben Pech gehabt". Die Rede ist vor allem von der Spielsituation, die dem Ausgleichstor des Dynamo-Spielers Anthony Losilla vorausgegangen war. Der Torschütze erkämpfte sich im Mittelfeld den Ball gegen Kristjan Glibo, konnte die Zweikämpfe gegen Marco Pischorn und Kim Falkenberg gewinnen und schoss alleine auf Daniel Ischdonat zulaufend zum Ausgleichstreffer ein. Die dem Tor vorausgegangenen Zweikämpfe gewann Losilla jedoch auf unfaire Weise, zumindest wenn man den Sandhäuser Stimmen nach dem Spiel Glauben schenken mag: "Glibo wurde umgehauen, mir wurde der Fuß weggezogen und Falkenberg bekam einen Ellenbogen ins Gesicht", beschwerte sich Marco Pischorn.

6400 Zuschauer hatten den Weg an den Hardtwald gefunden, wobei ca. 2000 davon Schlachtenbummler aus Dresden waren. Da Klotz, Adler, Danneberg und Riemann weiterhin verletzungsbedingt fehlten rückte Schauerte ins rechte Mittelfeld, für ihn durfte Falkenberg auf der Rechtsverteidigerposition von Beginn an ran. Der unter der Woche fragliche Löning, hatte sich von seinen Rückenproblemen erholt. Glibo als defensiver Mittelfeldspieler und Marcel Kandziora auf der linken Außenbahn waren neu im Team.
Eine Überraschung gab es auf der Gegenseite: Der eigentlich als verletzt gemeldete Dresdner Torjäger Mickael Poté, der in vier Ligaspielen bereits vier Tore erzielte, spielte von Beginn an.


Der ehemalige DDR-Meister aus Dresden begann mit hohem Tempo und versuchte immer wieder über das stark spielende Dreieck Trojan-Koch-Poté zum Torerfolg zu kommen, die Sandhäuser kamen zu Beginn nicht richtig ins Spiel. Auch hierfür hatte Pischorn eine Erklärung: "Wir haben uns vielleicht etwas von den Zuschauern beeindrucken lassen". Die Dresdner machten mit ihrem großen Anhang mächtig Krach im Hardtwaldstadion.
Es dauerte ca. 20 Minuten bis der SV Sandhausen im Spiel angekommen war: Jan Fießer versuchte es aus der Distanz und setzte seinen Schuss auf die Latte des Dresdner Gehäuses (26.). Das war ein "Wachrüttler" für die Sandhäuser, deren Offensivspiel zuvor von vielen Fehlpässen und Missverständnissen geprägt war.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde fiel dann die Führung für die Hausherren: Falkenberg ließ durch seinen starken Antritt über die rechte Seite die Zuschauerherzen höher schlagen und Kapitän Frank Löning freute sich über die präzise Flanke seines Mitspielers, die er per Kopf zur Führung und zu seinem zweiten Saisontor im fünften Spiel verwertete.
Die Sandhäuser waren in der Folge die spielbestimmende Mannschaft und gingen mit einer hochverdienten Führung in die Halbzeitpause.

Fünf Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da hatte Tüting die hundertprozentige Chance nach einem Achenbach-Eckball die Führung weiter auszubauen, doch sein Kopfball ging einige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
Die Sandhäuser standen hinten sehr diszipliniert und gewannen vor allem im Mittelfeld immer wieder die wichtigen Zweikämpfe, weil sie mit mehr Biss als ihr Gegner in diese gingen und auch bei Ballverlust sofort nachsetzten, sich den Ball zurückerkämpften. Nach 55 Minuten fiel dann der "unglückliche Ausgleichstreffer" (Dais) für die Dresdner und die SGD war wieder im Spiel. Ermutigt durch den Ausgleich machten die Gäste in der Folge Dampf, ohne jedoch zu wirklich zwingenden Chancen zu kommen.
Nach etwas mehr als einer Stunde hatten die Sandhäuser dann wenigstens ein bisschen Glück. Falkenberg brachte als letzter Mann den starken Trojan zu Fall und sah dafür "nur" die Gelbe Karte.
Eine Viertelstunde vor Schluss durfte der Torschütze zum 1:0 dann raus, für Löning kam Neuzugang Kingsley Onuegbu, der sein Pflichtspieldebüt feierte. Es war das Zeichen zur Schlussoffensive von Sandhausen. Sie warfen jetzt alles nach vorne, doch weder Tütings Schuss (79.) noch Glibos Kopfball (86.) konnten die drei Punkte sichern. So blieb es beim 1:1-Unentschieden, obwohl die Hausherren die spielbestimmende Mannschaft mit den besseren Chancen an diesem Tag waren.

"Wir haben zwar unsere Heimstärke bewiesen, aber mit diesem Punkt kommen wir leider nicht voran. Wie die Spiele bisher gelaufen sind war zu wenig", resümierte Pischorn nach dem Schlusspfiff. Auch sein Trainer vertrat diese Meinung: "Nur mit Siegen kommt man weiter. Heute, in Köln und gegen Frankfurt wäre mehr drin gewesen". Nächste Woche in Paderborn bietet sich die nächste Möglichkeit dreifach zu Punkten.


SV Sandhausen: Ischdonat - Falkenberg (65. Blacha), Pischorn, Schulz, Achenbach - Glibo - Schauerte, Fießer, Tüting, Kandziora (84. Halfar) - Löning (74. Onuegbu)

Dynamo Dresden: Kirsten - Gueye, Brégerie, Thoelke, Schuppan (77. Subasic) - Jungwirth, Losilla - Jänicke (90.+2 Pepic), Koch, Trojan (89. Sliskovic) - Poté

Gelbe Karte: Falkenberg - Losilla

Tore: 1:0 Löning (32.), 1:1 Losilla (55.)

Zuschauer: 6400

Schiedsrichter: Benjamin Cortus


Montag, 3. September 2012

Erste Niederlage der Saison am Millerntor [St. Pauli - SVS 2:1]

"Wir haben uns nach dem Rückstand aufgerappelt, diese Niederlage wirft uns nicht um, hier werden noch ganz andere Mannschaften Punkte lassen", erklärte Trainer Gerd Dais nach dem Spiel. Auch Präsident Jürgen Machmeier wollte der 1:2-Niederlage seiner Mannschaft am Millerntor an diesem Tage nur positives abgewinnen: "Eine größere Anerkennung als die, mit Applaus verabschiedet zu werden gibt es nicht". Der Beifall der Hamburger Zuschauer war tatsächlich nicht einfach nur menschliche Höflichkeit. Er war eine Würdigung des couragierten Auftritts, den der Aufsteiger aus dem kleinen Sandhausen an diesem Fußballnachmittag gezeigt hat. Nichtsdestotrotz reichte es nicht gegen stark aufspielende Paulianer, die nun also, am 4. Spieltag, ihre Aufstiegsambitionen auch sportlich bestätigten.

Zu Beginn sah es jedoch ganz und gar nicht nach einem Sieg der Hamburger aus. Sandhausen-Kapitän Frank Löning hatte zweimal (3. und 6.) die Möglichkeit sein Team in Front zu bringen, jedoch gingen seine beiden Kopfballmöglichkeiten über bzw. neben das Tor. Sandhausen war in der Anfangsphase die zielstrebigere Mannschaft mit mehr Zug zum Tor, doch nachdem Löning seine beiden Möglichkeiten bereits vergeben hatte, machte es Nico Klotz ebenfalls nicht besser (20.).
Je länger die Partie dauerte, desto besser kam St. Pauli ins Spiel und desto mehr Druck wurde auf das Sandhäuser Tor ausgeübt. Wenige Sekunden bevor es in die Halbzeitpause ging, war es Markus Thorandt, der nur die Querlatte traf. Doch mittlerweile hatten die Paulianer das Heft an sich gerissen, sie machten jetzt das Spiel und aus Sandhäuser Sicht konnte man als Fußballkenner schon böses ahnen.


Mit dem Anpfiff zu Hälfte zwei ging es so weiter, wie die erste Halbzeit geendet hatte: Mit einer Tormöglichkeit für die Gastgeber. Doch Daniel Ischdonat, der mal wieder einen unglaublich guten Tag erwischte, vereitelte erst gegen Fin Bartels, der gänzlich unbedrängt auf ihn zugerannt kam, dann bewahrte er Ruhe, als Ebbers noch versuchte nachzustochern. Obwohl die Sandhäuser diszipliniert in der Defensive standen kam die Heimmannschaft zu einer Fülle von Chancen, die entweder Daniel Ischdonat vereitelte, oder einer der Sandhäuser Abwehrspieler. So schafften es auch Kalla (54.) und Bruns (65.) nicht das mittlerweile hochverdiente Führungstor zu erzielen.
Dieses fiel dann aber in der 71. Minute, weil Ischdonat diesmal geschickt aus dem Spiel genommen wurde. Beim Nachschuss von Fin Bartels, der von der Strafraumgrenze aus abzog, war Ischdonat die Sicht versperrt, so dass er bei diesem Schuss gar nicht reagieren konnte.
Doch nach diesem Rückschlag gaben die Gäste aus Sandhausen natürlich noch nicht auf. So gelingt Nico Klotz nur drei Minuten später das Ausgleichstor, indem er an Pauli-Torwart Tschauner vorbeiläuft und einschiebt - das dachten zumindest alle im Stadion, bevor der Linienrichter doch noch seine Fahne hob und nachträglich auf Abseits entschied. Eine fragwürdige Entscheidung und ganz bitter für die Sandhäuser, die schon am Feiern waren. Statt des Ausgleichtreffers setzte es in der 76. Minute das zweite Gegentor für die Gäste durch Ebbers, der alleine auf Ischdonat zugelaufen kam und diesem keine Chance ließ.

In der 83. Minute war es dann Marco Pischorn, der nach einer Ecke von Julian Schauerte, die Partie nochmal spannend machte, indem er den Ball per Kopf an die Unterkante der Latte setzte, von wo er hinter die Torlinie sprang.
Doch der Anschlusstreffer kam zu spät, es blieb am Ende bei 2:1-Heimerfolg für St. Pauli, und das ging schon in Ordnung so. Nach dem Spiel gab es dann nochmal emotionale Momente, denn der jahrelange St. Pauli-Kapitän und jetzige SVS-Spieler Fabio Morena drehte eine zusätzliche Ehrenrunde durch das mit 21.045 Zuschauern ausverkaufte Stadion und wurde von allen bejubelt. Danach gab er zu: "Das war sehr emotional, es sind schon ein paar Tränen geflossen".
Jetzt gibt es erstmal die zweiwöchige Länderspielpause, danach muss der SV Sandhausen zu Hause gegen Dynamo Dresden antreten. Gegen den aufstrebenden Ostklub möchte man möglichst an das vorige Heimspiel gegen Union Berlin (2:0) anknüpfen, denn, wie hatte es Dais nach dem Spiel ausgedrückt: "Diese Niederlage wirft uns nicht um".
Nach diesem starken Auftritt besteht deswegen auch kein Grund zur Sorge.



St. Pauli: Tschauner - Avevor, Mohr, Thorandt, Kalla - Boll, Daube (80. Funk) - Bartels, Bruns - Saglik (90. +1 Schlachten), Ebbers (85. Ginczek).

SV Sandhausen: Ischdonat - Schauerte, Pischorn, Schulz, Achenbach - Morena - Klotz, Fießer (80. Blacha), Tüting (80. Ulm), Halfar (75. Wooten) - Löning

Gelbe Karten: / - Morena, Achenbach

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Bartels (71.), 2:0 Ebbers (76.), 2:1 Pischorn (83.)

Zuschauer: 21.045


Samstag, 25. August 2012

Der erste Zweitligasieg in der Vereinsgeschichte [SVS - Union Berlin 2:0]

"Die Idee kam von der Mannschaft, nachdem das mit der Verletzung bekannt wurde. Das zeigt auch, dass wir ein gutes Team haben. Ich wünsche ihm natürlich alles Gute und dass wir ihn spätestens im Frühjahr wieder auf dem Platz sehen.", bekannte Kapitän Frank Löning nach dem Spiel. Die Rede ist von Regis Dorn, der sich vor dem Spiel mit Krücken auf die Tribüne schleppte, um den Platz neben seiner Lebensgefährtin einzunehmen. Seine Mannschaftskameraden hielten vor Spielbeginn ein großes Transparent in die Luft, auf dem Sie ihrem verletzten Stürmer, der noch vor zwei Wochen Sandhausen in Köln einen Punkt rettete, eine schnelle und gute Genesung wünschten.
Doch an diesem Abend wurde kein Regis Dorn benötigt. Der SV Sandhausen besiegte den ambitionierten Hauptstadtklub Union Berlin mit 2:0, nach Toren von Frank Löning, kurz vor der Halbzeitpause, und Jan Fießer, nach etwas mehr als einer Stunde. Es ist der erste Zweitligasieg in der Vereinsgeschichte des SV Sandhausen.
Union-Trainer Uwe Neuhaus sprach von einer "enttäuschenden Niederlage", weil seine Mannschaft nach dem Tor für Sandhausen den Faden verlor. Er zeigte sich aber als fairer Verlierer, bezeichnete den Sandhäuser Sieg dank der zweiten Halbzeit als "hochverdient" und übermittelte Glückwünsche an seinen Gegenüber. Dieser bekannte, dass "die erste Halbzeit sehr schwer war. Wir betrieben viel Laufaufwand und erzielten dann aus dem Nichts das Tor. In der zweiten Halbzeit hätten wir schon früher das zweite Tor erzielen müssen, so mussten wir lange warten."

In der ersten halben Stunde war Union Berlin tatsächlich die spielbestimmende Mannschaft. Die Sandhäuser begannen mit Kristjan Glibo für den bettpflichtigen Morena, der sich eine Magen-Darm-Grippe eingefangen hatte, und standen sehr defensiv, in Erwartungshaltung.
Union versuchte immer wieder über die linke Außenbahn, wo Neuzugang Gallegos spielte, das Angriffsspiel schnell zu machen und obwohl die Sandhäuser Defensive phänomenal stand, hatte Union-Stürmer Simon Terodde zweimal die große Chance zur Führung auf dem Fuß (12., 20.).
Nachdem die 3500 Zuschauer - Frank Löning bezeichnete die Zuschauerzahl nach dem Spiel als "enttäuschend" - in der ersten halben Stunde zwar ein überragendes Stellungsspiel, jedoch keinerlei Offensivaktionen der Sandhäuser zu sehen bekamen, rauschte Simon Tüting nach 35 Minuten in den Strafraum der Berliner und setzte den Ball auf die Latte des gegnerischen Gehäuses.
Doch die Möglichkeit hatte den Sandhäusern jetzt Auftrieb und Mut gegeben, was das Angriffsspiel betraf.
Drei Minuten vor der Halbzeitpause war es Nicky Adler, der von halblinks in den Strafraum auf Löning flankte, der von seinem Gegenspieler Christoph Menz komplett alleingelassen war und so per Kopf spielend leicht die Führung für die Hausherren erzielen konnte.

In der Halbzeit gab es einen Wechsel bei den Schwarz-Weißen. Für Nicky Adler kam Sören Halfar ins Spiel. Außerdem tauschten Fießer und Tüting die Positionen, so dass Tüting im offensiven und Fießer im defensiven Mittelfeld spielte.
Nur fünf Minuten waren in der zweiten Hälfte gespielt und diese Maßnahme trug beinahe Früchte. Die Flanke von Nico Klotz setzte der heranrauschende Tüting nur ganz knapp neben das Tor. Auch die Einwechslung von Sören Halfar machte sich bezahlt, denn Halfar machte sehr viel Dampf über die linke Seite.
Nach etwas mehr als einer Stunde hatte dann Löning die Riesenmöglichkeit das zweite Tor für die Sandhäuser zu erzielen, doch aus kurzer Distanz schoss er den Ball über den Kasten.Was sich schon durch die drückende Überlegenheit der Sandhäuser in der zweiten Halbzeit angekündigt hatte, passierte jetzt, nachdem etwas mehr als eine Stunde gespielt war:Löning kam an der Strafraumgrenze an den Ball und schoss, Fießer hielt im Liegen den Fuß dazwischen und auf einmal zappelte der Ball im Netz - das lang erwartete zweite Tor für den SV Sandhausen, das aber eigentlich nicht rechtens war, denn Fießer "lag" im Abseits.
Nach dem zweiten Gegentor war Union Berlin sehr bemüht, jedoch gelang es der Mannschaft aus der Hauptstadt nicht die SVS-Defensive zu überwinden. Auch ein Ischdonat durfte sich jetzt einige Male auszeichnen (82., 86., 87.), und war bis zum Ende des Spiels nicht mehr zu überwinden.
Am Freitagabend lag man nach dem Spiel mit 5 Punkten sogar auf Tabellenrang 2 - ein Bild für die Götter.
Nächste Woche müssen die Sandhäuser nach Hamburg reisen. Dort heißt der Gegner St. Pauli, gespielt wird  am Millerntor.

Nach dem Spiel hatte Gerd Dais aber noch einige Worte für diejenigen parat, die sogleich wieder in Euphorie verfallen drohten: "Wir müssen auf dem Boden bleiben. Man sieht zwar, dass wir mit den anderen Teams mithalten können, jedoch müssen wir uns weiter steigern, denn es entscheiden in der zweiten Liga Kleinigkeiten.".
Den Neuzugang Andrew Wooten setzte Dais nicht ein, weil "es in der Offensive kein Handlungsbedarf gab.".
Jedoch würde sich der Verein "sehr viel von ihm versprechen", er habe schließlich auch mit seiner "guten Torquote" auf sich aufmerksam gemacht.


SV Sandhausen: Ischdonat - Schauerte, Pischorn, Schulz, Achenbach - Glibo - Klotz (85. Falkenberg), Fießer (89. Kittner), Tüting, Adler (46. Halfar) - Löning

Union Berlin: Haas - Pfertzel, Stuff, Menz, Kohlmann - Karl - Quiring (78. Zoundi), Matuschka, Parensen, Gallegos (58. Nemec) - Terodde (58. De Oliveira).

Gelbe Karte: / - Karl, Matuschka

Tore: 1:0 Löning (42.), 2:0 Fießer (71.)

Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover)

Zuschauer: 3500

Mittwoch, 22. August 2012

Damals, vor 17 Jahren [SVS - Cottbus 3:0]

Wenn man herausfinden möchte, wann der SV Sandhausen das letzte Mal die 2. Runde des DFB-Pokals erreicht hat, muss man einige Jahre zurückblicken. Es war in der legendären Saison 95/96. Legendär deshalb, weil der SV Sandhausen in jenem Jahr den großen VfB Stuttgart mit seinen Weltklassespielern im torreichsten Spiel der Pokalhistorie (15:14) besiegte.
Dieses Spiel, das wichtigste in der Vereinsgeschichte der Sandhäuser, ist nun 17 Jahre her. In dieser Zeit gab es zunächst eine gänzliche, 11-jährige Pokalabstinenz und dann in den letzten Jahren Niederlagen gegen Greuther Fürth, Kickers Offenbach, FC Augsburg und im letzten Jahr gegen den deutschen Meister aus Dortmund - immer in der ersten Runde.
Doch dieses Jahr ist das anders. Nachdem der SV Sandhausen mit zwei Remis gegen den FSV Frankfurt und den 1. FC Köln in die neue Zweitligasaison gestartet ist und sich am letzten Dienstag in einem Testspiel dann noch gegen den Bundesligisten Mainz '05 durchsetzte, krönten die Sandhäuser am Montagabend ihren guten Start in die Saison mit einer wirklich beeindruckenden Leistung gegen den favorisierten Ligakonkurrenten und aktuellen Tabellendritten der Zweiten Liga aus Cottbus.

"Wir waren nicht auf dem Platz, sondern noch im Hotel", so lautete die Kritik des erfahrenen Uwe Möhrle, der im Winter vom FC Augsburg gekommen war. Was er damit meinte waren die ersten zehn Minuten, in denen die Sandhäuser eiskalt zuschlugen und die seine Cottbuser komplett verschlafen hatten. 
Es waren noch nicht einmal drei Minuten gespielt, da verwertete SVS-Kapitän Frank Löning die Flanke von Julian Schauerte zur Führung, der ehemalige Sandhäuser Torwart und die jetzige Nummer 1 von Cottbus, Kirschbaum kam zu langsam aus seinem Kasten raus.
Nur sieben Minuten später stand es dann auch schon 2:0, als Daniel Schulz im Strafraum der Cottbuser am schnellsten schaltete und den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen drosch.
In der Folge bot sich eine packende Pokalpartie zweier Mannschaften, die alles dafür taten, um am Ende als Sieger vom Platz gehen zu können. Sandhausen war jetzt zwar nicht mehr so forsch, wie noch in der ersten Viertelstunde, hatte jedoch immernoch die besseren Möglichkeiten. Die Sandhäuser waren aber auch nicht mehr so kaltschnäuzig wie noch zu Beginn, denn sowohl Fießer als auch Löning ließen hochkarätige Torgelegenheiten liegen. Dann ging es in die "richtige" Pause, Schiedsrichter Kinnhöfer hatte schon zuvor einmal das Spiel unterbrochen, um den Spielern eine Trinkpause zu ermöglichen. Diese Möglichkeit wurde in allen DFB-Pokalpartien der diesjährigen ersten Runde geschaffen, denn bei derart tropischen Temperaturen müssen sich die eben Menschen anpassen - auch beim Fußball.

In der Halbzeitpause hatte Rudi Bommer wohl deutliche Worte zu seiner Elf gesprochen, denn die Cottbuser kamen mit einer guten Portion mehr Biss auf den Platz zurück. Nach wenigen Minuten musste dann auch mal Ischdonat richtig eingreifen, nachdem er in der ersten Hälfte doch eher weniger zu tun hatte. Der Cottbuser Stiepermann machte mit seinem scharf geschossenen Freistoß dann aber ein Eingreifen des Sandhäuser Keepers erforderlich. Die Energie aus Cottbus drückte jetzt aufs Sandhäuser Tor und Ischdonat lief jetzt zur Höchstform auf, hielt gegen Farina und Adlung in Bundesliga-Manier. Auch Uwe Möhrle schaffte es nicht den Ball im Tor der Sandhäuser unterzubringen, denn sein Kopfball prallte an den Pfosten.
Auf der anderen Seiten hatten Tüting und Löning Chancen auf 3:0 zu erhöhen.
Dies geschah dann auch in der 90. Minute, als Jan Fießer einen Konter zum 3:0 vollendete. Zu diesem Zeitpunkt waren die Sandhäuser sogar zu Neunt, denn Morena wurde am Spielfeldrand wegen Krämpfen behandelt und Dorn hatte sich schwer verletzt und konnte nicht durch einen Wechsel ersetzt werden, denn Trainer Gerd Dais hatte schon dreimal gewechselt. Kurz nach dem 3:0 pfiff Kinnhöfer das Spiel ab und der Jubel bei Fans und Spielern war groß.


Ein verdienter Sieg des SV Sandhausen, der damit in die zweite Runde des DFB-Pokals einzieht - zum ersten Mal seit 17 Jahren. Eine ganz starke Leistung der Sandhäuser, die in solch einer Verfassung nichts mit den Abstiegsrängen in der zweiten Liga zu tun haben dürften.
Am Freitag, den 24. August, kommt bereits der nächste Gegner an den Hardtwald - Union Berlin. Vielleicht gelingt gegen die starken Berliner dann ja mal der erste Sieg in der zweiten Bundesliga.

Ein Ereignis aber konnte auch die Niederlage schmälern: Regis Dorn, der sich in der Vorbereitung in bestechender Form präsentierte und diese dann auch in Köln bestätigte, als er in der 89. Minute den Ausgleich für Sandhausen erzielte, fällt für sechs Monate wegen eines Kreuzbandrisses aus - ganz bitter. Vor allem auch für den Verein, nicht nur für den Spieler. Seit Wochen wird nach einem passenden Stürmer gesucht, denn außer Löning und Dorn stehen keine Stürmer unter Vertrag. Da Dorn jetzt für ein halbes Jahr ausfällt müssen in den verbleibenden 9 Tagen der Transferperiode zwei Stürmer verpflichtet werden. Eine Mammutaufgabe für Otmar Schork.



SV Sandhausen: Ischdonat; Schauerte, Pischorn, Schulz, Achenbach; Morena, Fießer; Klotz (68. Falkenberg), Tüting, Adler (59. Halfar); Löning (69. Dorn).
FC Energie Cottbus: Kirschbaum; Engel, Hünemeier, Möhrle, Bittrolff; Banovic (72. Glasner), Kruska; Sörensen (52. Farina), Adlung; Sanogo, Stiepermann.
Gelbe Karten: Schulz - Möhrle, Sanogo.
Tore: 1:0 (3.) Löning, 2:0 (10.) Schulz, 3:0 (89.) Fießer. 
Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne).
Zuschauer: 2.700. 

Mittwoch, 15. August 2012

Selbstvertrauen für den DFB-Pokal [SVS - FSV Mainz '05 1:0]

"Wir haben uns sehr gefreut, dass Mainz gekommen ist", bekannte Trainer Gerd Dais nach dem Testspiel gegen den Bundesligisten aus der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz. Das Zielsetzung für dieses Spiel sei gewesen, "den Spielern, die bisher noch nicht so viel zum Einsatz kamen, die Chance zu geben sich aufzudrängen.". Dais war also mit der Leistung seiner "zweiten Garde" zufrieden und sehr froh darüber, dass die schon gut bestückte Verletzungsliste nicht noch größer wurde.
Thomas Tuchel, der Trainer der Mainzer, hatte im Gegensatz zu seinem Gegenüber nicht viel positives zu sagen. Zwar lobte er die Bedingungen und die Gastfreundschaft am Hardtwald, die von ihm "die Note 1" bekamen, jedoch war er mit der Leistung seiner Mannschaft überhaupt nicht zufrieden. "Nach dem Gegentor war kein Tempo mehr im Spiel und die Zielstrebigkeit ist flöten gegangen. Das ist sehr stark ausbaufähig".

Das Gegentor, von dem Thomas Tuchel sprach, erzielte Marcel Busch nach einer Viertelstunde für die Sandhäuser. Dem Tor war ein Freistoß von Timo Achenbach vorausgegangen, den Daniel Schulz per Kopfball verwerten wollte, FSV-Keeper Wetklo musste diesen abprallen lassen, so dass Busch zur Stelle war und einschob.
Ein Führungstor, das aus dem "Nichts" kam, denn die ersten 15 Minuten des Spiels hatte der Erstligist aus Mainz klar dominiert und eine gute Chance zur Führung durch Choupo-Moting vergeben.
Nach dem Gegentor sahen die 970 Zuschauer im Hardtwaldstadion zwei Mannschaften auf Augenhöhe, die es jedoch nicht schafften ihre Offensivaktionen in Tore zu verwandeln.
Der sonst an diesem Tag sehr gute Schauerte verstolperte nach einer halben Stunde, freistehend vor dem Mainzer Tor, den Ball. Bei seinem Freistoß, wenige Minuten später, behinderten sich Schulz und Kittner beim Kopfball gegenseitig.

In der zweiten Halbzeit gab es dann drei Wechsel auf Sandhäuser Seite. Für Daniel Schulz, Julian Schauerte und Timo Achenbach kamen Marco Pischorn, Simon Tüting und David Ulm, der, entgegen den Presseberichten im Vorfeld der Partie, auflaufen konnte. 
In der zweiten Spielhälfte zeigte sich dann das gleich Bild wie vor der Pause. Nach einer Stunde bekam Torhüter Michael Langer zum ersten und zum einzigen Mal an diesem Abend Probleme, als er einen Distanzschuss von Ujah erst im Nachfassen zu fassen bekam. Ansonsten bot die nominelle Nummer 2 des SV Sandhausen aber eine ansehende Leistung und gab dadurch zu verstehen, dass sich der Verein auch bei einem Ausfall von Daniel Ischdonat keine Sorgen machen muss.
Nach gut einer Stunde kam der ehemalige Sandhäuser Nico Müller ins Spiel und bereitete beinahe den Ausgleich vor, Langer war jedoch zur Stelle.
Die letzte nennenswerte Chance des Spiels hatte der Schütze des Führungstores, Marcel Busch, jedoch setzte er ohne einen Gegenspieler vor sich zu haben den Ball an das Außennetz.
Es blieb also beim 1:0-Sieg des SV Sandhausen über den Bundesligisten FSV Mainz '05. Ein Sieg, der auch im Hinblick auf das Pokalspiel am Montag gegen Cottbus gut für das Selbstvertrauen ist. Definitiv dafür ausfallen wird Alexander Riemann, bei Nico Klotz und Nicky Adler ist der Einsatz noch fraglich.

Ein Tag vor diesem Testspiel wurde durch Wolfgang Brück von der Rhein-Neckar-Zeitung der Name eines Mainzer Stürmers, der womöglich auf Leihbasis zum SV Sandhausen wechseln könnte, ins Spiel gebracht. Die Rede ist von Petar Sliskovic. Der 21-jährige Mittelstürmer erzielte in 10 Spielen 2 Tore für die Mainzer in der Bundesliga und im Regionalligateam in 22 Spielen 14 Tore, außerdem würde er perfekt ins Anforderungsprofil der Sandhäuser passen.
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel bezeichnete Dais Sliskovic als "interessanten Spieler" und bekundete das Interesse des Vereins, "man müsse jetzt einfach mal sehen, wie sich die Angelegenheit bis zum Ende der Transferperiode entwickelt.".
Thomas Tuchel bekannte mit einem verschmitzten Lächeln, dass ihm "sein Manager morgen den Kopf abreißt", wenn er irgendwelche Transferangelegenheiten auf einer Pressekonferenz zu regeln versucht, gab aber zu verlauten, dass "Petar nicht gesagt hat, dass er wechseln will.".


SV Sandhausen: Langer - Falkenberg, Kittner, Schulz (46. Pischorn), Achenbach (46. Ulm) - Glibo, Busch - Schauerte (46. Tüting), Blacha, Halfar - Dorn (84. Löning)

FSV Mainz '05: Wetklo (75. Mathenia) - Pospech, Bungert (46. Bell), Svensson (85. Schneider), Diaz-Campbell (85. Kalig) - Saller, Caliguri (75. Jeffrey) - Risse (61. Sliskovic), Choupo-Moting (46. Malli) - Ede (61. Müller), Ujah (75. Hoilett)

Tor: 1:0 Busch (16.)

Zuschauer: 970

Schiedsrichter: Christ (Münchweiler)

Dienstag, 26. Juni 2012

Der neue Spielplan der 2. Bundesliga ist da!

Am heutigen Dienstag, den 26.06.2012, wurde von der DFL der Spielplan für die neue Saison veröffentlicht, in der der SV Sandhausen zum ersten Mal in seiner 96-jährigen Vereinsgeschichte in der 2. Bundesliga am Ball sein wird.

Am ersten Augustwochenende beginnen die Sandhäuser mit einem Heimspiel gegen den FSV Frankfurt, danach geht es am 2. Spieltag zum Bundesliga-Absteiger Köln, am 3. Spieltag kommt Union Berlin an den Hardtwald, am 4. Spieltag müssen die Schwarz-Weißen zum Kiez-Klub St. Pauli, ehe am 5. Spieltag Paderborn anreist. Es geht an den ersten 5 Spieltagen also sofort gegen 4 Mannschaften, die sich berechtigte Hoffnungen auf einen Aufstieg in die 1. Bundesliga machen. Danach wird klar sein, inwiefern der Drittliga-Meister aus Sandhausen mit den anderen Teams der 2. Bundesliga mithalten kann und wohin die Reise geht.

Sehr erfreulich für die Fans des SVS: In beiden Englischen Wochen muss nicht in die Fremde gereist werden, denn der SV Sandhausen tritt jeweils am heimischen Hardtwald an (7. Spieltag: gegen Regensburg; 16. Spieltag: gegen Cottbus).


03.-06.08.2012   1. Spieltag: SVS FSV Frankfurt
10.-13.08.2012   2. Spieltag: 1. FC Köln SVS
24.-27.08.2012   3. Spieltag: SVS Union Berlin
31.08.-03.09.2012   4. Spieltag: FC St. Pauli SVS
14.-17.09.2012   5. Spieltag: SVS Dynamo Dresden
21.-23.09.2012   6. Spieltag: SC Paderborn SVS
25./26.09.2012 - 17:30*   7. Spieltag: SVS Jahn Regensburg
28.09.-01.10.2012   8. Spieltag: TSV 1860 München SVS
05.-08.10.2012   9. Spieltag: SVS VfR Aalen
19.-22.10.2012 10. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern SVS
26.-29.10.2012 11. Spieltag: SVS MSV Duisburg
02.-05.11.2012 12. Spieltag: Braunschweig SVS
09.-12.11.2012 13. Spieltag: SVS Hertha BSC
16.-19.11.2012 14. Spieltag: VfL Bochum SVS
23.-25.11.2012 15. Spieltag: FC Ingolstadt SVS
27./28.11.2012 - 17:30* 16. Spieltag: SVS Energie Cottbus
30.11.-03.12.2012 17. Spieltag: Erzgebirge Aue SVS
07.-10.12.2012 18. Spieltag: FSV Frankfurt SVS
14.-17.12.2012 19. Spieltag: SVS 1. FC Köln
01.-04.02.2013 20. Spieltag: Union Berlin SVS
08.-11.02.2013 21. Spieltag: SVS FC St. Pauli
15.-18.02.2013 22. Spieltag: Dynamo Dresden SVS
22.-25.02.2013 23. Spieltag: SVS SC Paderborn
01.-04.03.2013 24. Spieltag: Jahn Regensburg SVS
08.-11.03.2013 25. Spieltag: SVS TSV 1860 München
15.-18.03.2013 26. Spieltag VfR Aalen SVS
28.03.-01.04.2013 27. Spieltag: SVS 1. FC Kaiserslautern
05.-08.04.2013 28. Spieltag: MSV Duisburg SVS
12.-15.04.2013 29. Spieltag: SVS Braunschweig
19.-22.04.2013 30. Spieltag: Hertha BSC SVS
26.-29.04.2013 31. Spieltag: SVS VfL Bochum
03.-06.05.2013 32. Spieltag: SVS FC Ingolstadt
12.05.2013 - So 13:30 33. Spieltag: Energie Cottbus SVS
19.05.2013 - So 13:30 34. Spieltag: SVS Erzgebirge Aue
*Englische Woche (2 Stk.)